"JIMIN"
Alles um mich herum bewegte sich in Zeitlupe. Ich lief verzweifelt zum Ausgang und quetschte mich angsterfüllt an den Menschen, die mir entgegen kamen und mich verwirrt betrachteten, vorbei. Ich hatte nur ein Ziel. Jimin finden und dafür musste ich mir einen Überblick verschaffen. Zur Not würde ich auch noch einmal aus dem Boot aussteigen. Es war mir egal, was die Leute sagen würden, aber ich musste ihn einfach finden. Ich gelangte endlich zu der breiten Tür und wollte mich an den restlichen Menschen vorbeidrängen, da stellte sich mir plötzlich ein Crewmitglied in den Weg. "Sie können nicht mehr aussteigen.", sagte er nur und schaute mich ausdruckslos an. Ich wollte an ihm vorbei laufen, aber er hielt mich mit einem festen Griff an meinen Schultern fest. "Bitte, ich muss jemanden finden. Er ist nicht hier!", sagte ich verzweifelt und versuchte über seine Schultern einen Blick nach draußen zu werfen. Vielleicht sah ich ihn noch. Vielleicht kam er ja nur später, machte ich mir Hoffnung.
"Es tut mir leid, aber das geht im Moment nicht. Bitte setzen sie sich wieder und warten Sie auf weitere Informationen.", gab er monoton von sich, als würde er den Ernst der Lage nicht begreifen. Er wusste ja gar nicht um was es hier ging. Jimin war weg und war bestimmt total verloren! Wie sollte er sich hier zurecht finden, wo doch niemand koreanisch sprechen konnte oder verstand? "Bitte lassen Sie mich vorbei. Ich muss ihn finden!", schrie ich den Mann schon beinahe hysterisch an, doch er ließ nicht mit sich reden. " Bitte setzen Sie sich wieder hin und warten Sie auf weitere Informationen." Genervt verdrehte er die Augen und wollte mich in das Innere des Raumes zurück schieben, ich schaffte es jedoch in einem unaufmerksamen Augenblick unter seinem Arm hindurchzuschlüpfen und auf den Ausgang zuzulaufen. "Hey!", rief er mir hinterher und wollte mich an meinem Ärmel festhalten, verpasste diesen jedoch um ein paar Zentimeter.
Ich hätte es beinahe geschafft, wurde aber schließlich doch noch an meinem Arm zurück gehalten. Mit der Vermutung, dass es sich um das Crewmitglied handeln musste, drehte ich mich um. "Ich muss meinen Freund finden!", schrie ich der Person mir gegenüber mit Tränen in den Augen entgegen. Zu meiner Verwunderung war es nicht das Crewmitglied, der mich mit hochgezogenen Augenbrauen anstarrte, sondern Taehyung. "I-Ich...", stotterte ich und Tae zog mich wortlos zu sich. Mein Kopf lag auf seiner Brust und er strich mir beruhigend über den Rücken. "Shhh. Ganz ruhig, alles wird gut.", versuchte er mich zu beruhigen und eine einzelne Träne lief mir die Wange herunter. "Ich muss ihn doch finden..", flüsterte ich gegen seine Rettungsweste und er führte mich stumm zu ihren Sitzplätzen zurück. Das Crewmitglied sah uns noch kopfschüttelnd hinterher, doch wir ignorierten ihn. Tae legte beschützend einen Arm um meine Schultern und reichte mir ein Taschentuch, welches ich dankbar entgegen nahm. "Setz dich erst einmal hin.", sagte er, als wir zu dem Rest der Gruppe kamen. Dort saßen sie noch alle und beobachteten uns stumm. Alle bis auf Jimin natürlich. Die Tränen stiegen wieder hoch. Wo war er nur?
Taehyung kniete sich behutsam vor mich und drückte mich an meinen Schultern auf den freien Platz. Zitternd starrte ich auf meine Hände, in denen ich das mittlerweile zerknüllte Papiertaschentuch aus Nervosität und Sorge in kleine Stücke riss. Taehyung erklärte währenddessen seinen Freunden, was sie sowieso schon alle wussten. Jimin war verschwunden und das in dem wahrscheinlich ungünstigstem Moment, den er sich aussuchen konnte. Das Boot wurde langsam zu Wasser gelassen und während alle anderen Passagiere durch die Scheiben nach draußen in die dunkle Nacht schauten, starrte ich auf den Boden. Das Vibrieren der Sitzreihen ließ mich meine Hände zu Fäusten ballen und der Ruck der durch das Boot ging, als dieses auf das Wasser traf, ließ mich erschreckt zusammenzucken.
"... wollte sie suchen gehen und dann sofort wiederkommen, aber er hat sie ja anscheinend nicht gefunden.", drang nun Jungkook's gedämpfte Stimme zu mir durch und ich hob den Blick. Zwischen meinen Tränen sah ich verschwommen, dass Jungkook sich nach vorne gebeugt hatte und zwischen seinen Freunden hin und her blickte. "Ich hätte ihn aufhalten müssen, aber er war so schnell weg..." Jungkook vergrub sein Gesicht in seinen Händen und Jin strich ihm beruhigend über den Rücken. "Es ist nicht deine Schuld.", sagte er und die anderen nickten beschwichtigend. Auch ich nickte langsam. Es stimmte, er konnte rein gar nichts dafür, dass Jimin auf einmal verschwunden war. Dieses Problem lag ganz wo anders. "Es ist alles meine Schuld.", flüsterte ich und augenblicklich lagen sechs Augenpaare auf mir. Sie hatten dem Anschein nach vergessen, dass ich neben ihnen saß und alles mithören konnte.
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Bon Voyage - cruise (BTS Fan-Fiction)
FanficLESEN AUF EIGENE GEFAHR. Eine dreiwöchige Kreuzfahrt - für Suji das Sinnbild für Entspannung. So sollte es zumindest sein, doch dann trifft sie auf BTS. Die sieben Typen stellen ihr Leben gehörig auf den Kopf. Dass sie keine Ahnung hat, wer BTS über...