20| Gedanken

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Am nächsten Tag stand ich früh auf. 6:00 Uhr. Ich hatte mir extra den Wecker gestellt und als der nervige Klingelton erklang, hatte ich mich für meine frühere Motivation verflucht. Am Liebsten hätte ich mein Handy gegen die Wand geschmissen, damit ich endlich weiterschlafen konnte. Da ich mich jedoch kannte, lag mein Handy nicht wie gewohnt neben dem Bett auf dem kleinen Abstelltisch. Stattdessen musste ich einmal quer durch das ganze Zimmer laufen, um den Alarm auszustellen.

Übermüdet fuhr ich mir durch die Haare, legte mein Smartphone wieder auf den Tisch und ließ mich rücklings auf das Bett fallen. Was hatte ich mir nur dabei gedacht, so früh aufstehen zu wollen? Moment! Ach, ja... da war doch was. Ruckartig fuhr ich aus meiner Position hoch und eilte zu der Balkontür, um die Vorhänge zurückzuziehen. Ich blinzelte verwundert, als das helle Sonnenlicht durch die Scheiben drang.

Wir fuhren gerade durch den Geiranger Fjord und ich konnte nicht anders, als staunend auf den Balkon heraus zu treten und auf die Umgebung zu starren.

Das Schiff schlängelte sich langsam und ruhig durch das Gebirge, verfolgt von unzähligen Nebelschwaden, die tief über dem Wasser hingen

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Das Schiff schlängelte sich langsam und ruhig durch das Gebirge, verfolgt von unzähligen Nebelschwaden, die tief über dem Wasser hingen. Der Anblick war einfach atemberaubend. Ich nahm meine Kamera und machte ein paar Erinnerungsfotos für Zuhause. Kelsey würde mich bestimmt mit Fragen bombardieren, wenn ich wieder Zuhause war. Ob meiner Mutter die Fotos gefallen würden? Da war ich mir nicht so sicher. Vielleicht würde sie mir auch nur Vorwürfe machen, dass ich mich nicht genug um sie kümmere und stattdessen in der Weltgeschichte herum fuhr.

Seufzend ließ ich mich in einen Stuhl fallen und starrte gedankenverloren auf das ruhige Wasser und die vorbeirauschenden Wasserfälle. Meine Gedanken schweiften zum letzten Abend bei den Jungs. Wunderschön. Ich schluckte schwer. Warum konnte ich nicht einfach aufhören daran zu denken? Dann wäre alles einfacher. Und doch saß ich hier und bekam dieses Wort nicht mehr aus meinem Kopf. Hatte er das wirklich ernst gemeint? Und wenn ja, was hatte das zu bedeuten?

Kopfschüttelnd schoss ich noch ein paar Fotos.  Du machst dir zu viele Gedanken, Suji. Verdammt scharf beobachtet. Ich stand schließlich auf und verabschiedete mich zeitweilig von dem tollen Ausblick, um mich für das Frühstück fertig zu machen. Da es noch so früh war, hoffte ich möglichst niemandem zu begegnen. Ganz besonders das Zusammentreffen mit einer bestimmten Person wollte ich solange herauszögern, wie es nur ging.

Ich wusste nicht, warum ich mich auf einmal so verhielt. Bis dahin bin ich mit Jimin sehr gut ausgekommen und tat es eigentlich auch immer noch. Nur die Art wie er zuvor mit mir gesprochen hatte, wie wir miteinander getanzt hatten. Wunderschön. Es wollte mir einfach nicht in den Kopf gehen, wie sich dieser Junge in manchen Situationen so unterschiedlich verhielt. Das war für mich, die sowieso nie viel mit anderen Menschen zu tun hatte und die selten Menschen in ihr Leben ließ, sehr verwirrend. Jimin war wie ein Rätsel für mich. Ein Rätsel, dass so komplex und irritierend ist, dass man immer knapp davor war aufzugeben. Einfach hinschmeißen ohne jemals die Lösung zu erfahren. Zum Glück wurde ich von Natur aus von der Neugier getrieben und ich wollte dieses Rätsel unbedingt lösen. Und ich würde nicht aufgeben, ehe ich nicht die Antworten hatte, die ich wollte und brauchte.

Bon Voyage - cruise (BTS Fan-Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt