48| Idol

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Es klopfte leise an die Tür. Schniefend hievte ich mich von dem Bett hoch und schlurfte auf die Tür zu. Vorsichtig öffnete ich sie einen Spalt. Zu meiner Verwunderung schaute mir Hannah entgegen. "Hey...", flüsterte sie mit einem leichten Lächeln. Eine Spur von Mitleid war in ihren Augen zu sehen. Sie hatte es also mitbekommen. Seufzend öffnete ich die Tür weiter und neben Hannah tauchte ein zweites Gesicht auf. Es war Jin,  der mich traurig anlächelte. "Können wir rein kommen?", fragte er vorsichtig und ich trat einen Schritt zurück, um den beiden Platz zu machen. Sie nahmen auf dem Bett Platz und ich setzte mich ihnen gegenüber in den Sessel. Jin fing zögerlich an zu reden. "Suji... es tut mir leid.", sagte er und ich hob den Blick. "Dir braucht nichts leid zu tun. Er hätte es mir sagen sollen.", antwortete ich und zuckte mit den Schultern. Hannah kam auf mich zu und umarmte mich, als sie sah wie sich die ersten Tränen ihren Weg nach draußen bahnten. Sie strich mir beruhigend über den Rücken.

"Er wollte es dir wirklich sagen, aber als dann die Zeit verging wurde es immer schwieriger den richtigen Augenblick zu finden.", drang Jins Stimme aus dem Hintergrund zu mir durch. Ruhig hörte ich seinen Erklärungen zu. "Er wollte am Anfang nur, dass du ihn so kennenlernst wie er wirklich ist. Nicht als Idol, als berühmter Park Jimin, sondern als ganz normalen Jungen.", fuhr er fort. "Es tut mir wirklich-" "Du musst dich nicht entschuldigen.", unterbrach ich ihn und er winkte ab. "Ich hab ihn nicht davon abgehalten, obwohl ich wusste, dass es nicht richtig ist. Wir alle haben das." Er ließ den Kopf hängen. "Jimin hat es nie böse gemeint, das musst du mir glauben. Er wollte dich schützen." Je länger Jin redete, desto schlechter fühlte ich mich. Ich wusste irgendwo tief in mir, dass er recht hatte. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Meine Wut war wie weggeblasen und nun kullerten die nächsten Tränen auf den Boden. Hannah strich mir weiter beruhigend über den Rücken. "Ich wusste einfach nicht was ich tun sollte.", brachte ich leise hervor. "Dich trifft keine Schuld.", sagte Jin energisch und hockte sich vor mich, um mir ins Gesicht zu sehen. Vorsichtig lächelte er. "Ich hätte Jimin dazu bringen müssen dir die Wahrheit zu sagen." Ich schluckte schwer. "Ich hätte ihm zuhören müssen.", sage ich monoton. "Er wollte dir wirklich die Wahrheit sagen, aber er hat sich nachher nicht mehr getraut."

"Ich war einfach so sauer, als ich ihn da gesehen habe.", sagte ich nun und Hannah und Jin nickten verständisvoll. "Ich meine ich kann ihm nicht lange böse sein, aber was soll ich denn jetzt machen? Er ist ein gottverdammtes Idol!" Meine Stimme wurde zum Ende hin immer lauter. Jin seufzte. "Wir haben alle unsere Familien und Freunde und wir versuchen sie größtmöglich aus den ganzen Medien herauszuhalten. Meistens klappt das auch.", sagte er vorsichtig und etwas an seiner Stimme ließ mich schaudern. "Und was heißt das jetzt? Für uns?", fragte ich und Jin zuckte mit den Schulter. "Wir werden meistens geschminkt und verkleidet, wenn wir unerkannt in die Öffentlichkeit wollen und das klappt ziemlich gut. Ihr werdet schon noch herausgehen können in Zukunft. Aber die Sache ist die, dass keiner bei BTS eine Freundin hat und wenn irgendjemand das herausfinden sollte..." Jin stockte in seinen Erklärungen und mein Kopf bestand nur noch aus Matsch. "Ich weiß, dass du das Ganze bestimmt nicht verstehst, aber-" "Dann erklär es mir.", unterbrach ich Jin und er schaute mich bedauernd an. "Ich glaube nicht, dass-" "Bitte." Ich schaute ihn aus großen Augen an und er seufzte. "Meinst du nicht Jimin sollte dir alles erklären?" Ich zögerte. Eigentlich wollte ich genau das, aber ich wusste nicht wie ich reagieren würde, wenn ich ihn jetzt sah. Dafür war ich dann doch noch zu sauer, auch wenn ich seinen Standpunkt immerhin verstanden hatte. "Erklär du es mir bitte.", sagte ich an Jin gewandt und er nickte vorsichtig. "Ich denke ich fange einfach von vorne an?" Ich nickte und Jin begann zu erzählen.

Er erzählte mir wirklich alles. Wie die sieben Jungs bei einer Company namens Big Hit Entertainment unter Vertrag gekommen waren.  Das sie 2013 als BTS debütiert sind und dass sich die ganze Gruppe bereits seit etwa 2010 kennt. Er erzählte wie diese ganze Gruppe immer mehr und mehr zu einer Art zweiter Familie wurde und er ihnen alles anvertrauen konnte. Seine Worte rührten mich. Er sprach von den sechs wie über seine Brüder. Er erzählte mir noch viel mehr, aber im Vordergrund stand immer, dass Jimin keinen anderen Ausweg gefunden hatte, als mir die ganze Idol Sache vorzuenthalten. Am Anfang, weil ich ihn nicht als solchen sehen sollte und am Ende, weil er Angst hatte über meine Reaktion, weil er es solange verschwiegen hatte. Noch während Jin das alles erzählte, fasste ich einen Entschluss.

Bon Voyage - cruise (BTS Fan-Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt