57| Erwacht

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Mein Kopf schmerzte und ich stöhnte auf. Alle meine Knochen taten weh und ich konnte alles nur in Zeitlupe bewegen. In meinem Mund schmeckte ich Blut und allgemein war mein Mund staubtrocken.  Ich brauchte dringend etwas zu trinken. Ich kniff meine Augen einmal zusammen, bevor ich sie ganz öffnete und ein bekanntes Gesicht vor mir vorfand. "Jimin." Ich lächelte. "Du hast sicher Durst, was?" Ich nickte etwas vorschnell und mein Kopf fing wieder an zu schmerzen. Jimin reichte mir ein Glas Wasser, welches ich in Sekundenschnelle hinuntergestürzt hatte. Das frische Wasser, war das beste, was ich in den letzten Tagen getrunken hatte. Es wirkte geradezu belebend. Nahezu in demselben Augenblick schien sich der verschwommene Schleier vor meinen Augen zu verflüchtigen. Ich strich mir über die Augen und Jimin beobachtete mich aufmerksam. 

Dann erinnerte ich mich wieder, dass es ihm schlecht gegangen war und ich sah ihn mit großen Augen an. "Oh mein Gott. Jimin, wie geht es dir? Warum liegst du nicht im Bett, du solltest dich ausruhen.", sagte ich und ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. "Das sagt genau die richtige.", antwortete er mir und ich konnte ihn nur verwirrt anstarren. Das letzte woran ich mich erinnerte, war, dass die restlichen Jungs vorbeigekommen waren und Jimin versorgt hatten. Er hatte noch mit uns geredet, aber danach konnte ich mich an nichts mehr erinnern. "Du weißt es nicht mehr?", fragte er und ich zuckte mit den Schultern. "Was soll ich nicht mehr wissen?", fragte ich überfordert und Jimin seufzte. Er legte seine Hand auf meinen Kopf und runzelte Stirn. "Die Temperatur ist zurückgegangen.", murmelte er vor sich hin und meine Augen wurden wieder groß. "Ich hatte Fieber?", fragte ich und Jimin nickte. "Sehr hoch sogar. Wir wollten schon den Krankendienst rufen, aber das wolltest du nicht.", erzählte Jimin nun und ich zuckte zusammen. War Jimin nicht derjenige gewesen, der genau dasselbe getan hatte und keinen Arzt haben wollte? Seine Entscheidung hatte mir eigentlich nicht gefallen und jetzt war ich selbst kein Stück besser. Ich schloss die Augen. Ich konnte mich an nichts dergleichen erinnern.

"Nachdem du die Tablette genommen hast, ging es dir wieder besser. Du wolltest sogar aufstehen und als wir dich dann zurück ins Bett gebracht haben, hast du keine Sekunde später schon geschlafen wie ein Stein." Jimin lachte amüsiert und auch meine Mundwinkel zogen sich nach oben. Das klang nach mir. Auch wenn ich mich an die Tablette, die ich allem Anschein nach genommen hatte, ebenfalls nicht erinnern konnte. "Wieso kann ich mich an das alles nicht erinnern?", fragte ich nach und Jimin zuckte mit den Schultern. "Bei mir war es genau dasselbe. Ich weiß auch nicht mehr wie es angefangen hat. Ich bin nur plötzlich in deinem Zimmer aufgewacht, wo alle mich belagert haben.", sagte er und mein Blick glitt durch das Zimmer. "Apropos. Wo sind die anderen?", fragte ich und Jimins Lachen wurde nur noch breiter. "Suji, die schlafen schon eine Weile. Wir haben mitten in der Nacht.", sagte er und mein Kopf drehte sich abrupt zu meiner Uhr. Der Zeiger stand auf ein Uhr nachts. Erst jetzt fiel mir auf, dass auch die Vorhänge nicht zugezogen waren, wie ich gedacht hatte. Das war das schwarze Meer und der dunkle Himmel, dessen Anblick ich dort begegnete. Ich war total verwirrt. "A-Aber wie lange habe ich bitte geschlafen?" Mein Mund stand weit offen. Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so lange geschlafen hatte wie gerade.

"Auf jeden Fall hast du gut geschlafen. Dein Schnarchen hat sogar die Jungs aus dem Zimmer getrieben."  Meine Augen fielen mir beinahe aus dem Kopf, als er das sagte. "Ich schnarche doch gar nicht!", rief ich empört und musste mir im selben Moment die Hände vor dem Mund zusammen schlagen. Wir hatten ein Uhr morgens, Herrgott nochmal. Das ganze Schiff schlief und ich versuchte gerade mit aller Kraft es wieder aufzuwecken. Jimin lachte leise. Er ließ meine Aussage vollkommen unkommentiert, was mich die Arme vor der Brust kreuzen ließ. Mein Magen ließ ein lautes Knurren vernehmen. "Und Hunger hast du auch noch.", sagte Jimin lachend und ich schob meine Unterlippe hervor. Mein Magen hatte seit früh Mittags nichts Essbares mehr gesehen. Kein Wunder, dass ich da Hunger hatte. Jimin beobachtete mich forschend. "Bist du sicher, dass es dir gut geht?", fragte er und ich nickte. Ich richtete mich im Bett auf und Jimin sprang alarmiert auf, als müsste er mich in der nächsten Sekunde wieder auffangen. Ich lächelte ihn sanft an. Es war rührend, wie er sich gerade verhielt und wie er sich um mich kümmerte. "Ich brauche jetzt wirklich etwas zu essen.", sagte ich. Das war ein Satz, den ich in meinem  Leben nur allzu häufig gesagt hatte und Jimin lachte leise in sich hinein.

Bon Voyage - cruise (BTS Fan-Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt