30| Mission Namjin

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"Also gut, wie machen wir es?", fragend sah ich Jimin an. Er hatte die Hände vor Vorfreude über unseren Plan Namjin zusammen zu bringen, zusammen geschlagen und verzog im nächsten Moment schmerzverzehrt das Gesicht. Ich konnte nicht anders als leise zu kichern und erhielt dafür einen mahnenden Blick. "Also zurück zu unserem Plan: Wir dürfen es nicht zu auffällig machen. Und erst müssen wir herausfinden, ob Jin das gleiche fühlt.", sagte ich überlegend. "Jin steht auch auf ihn, das sieht doch jeder Blinde.", gab Jimin von sich, doch ich schüttelte den Kopf. "Wir können erst wirklich etwas unternehmen, wenn wir wissen wie er dazu steht. Alle Mühe wäre umsonst, wenn sie nachher doch nicht zusammen kommen würden.", antwortete ich und Jimin nickte schließlich zustimmend.

"Irgendwie müssen wir sie voneinander trennen.", sagte Jimin und schaute nachdenklich zu den beiden auf die Tanzfläche. "Dann können wir sie einzeln befragen. Du Jin und ich Namjoon. Dann später treffen wir uns, wenn alle anderen im Bett sind und planen den Rest. Was hälst du davon?" Mit hochgezogenen Augenbrauen sah er mich erwartungsvoll an. Für den Anfang hörte sich das doch ganz gut an. Ich nickte. "Jetzt müssen wir sie nur noch auseinander bringen." "Eigentlich ziemlich ironisch, wenn man bedenkt, dass das das genaue Gegenteil von dem ist, was wir eigentlich erreichen wollen.", lachte ich und Jimin schmunzelte.

"Okay... ich könnte zu Namjoon gehen und ihm sagen, dass ich seine Hilfe brauche... Wäre nur die Frage wobei ich seine Hilfe gebrauchen könnte. Er ist eigentlich immer derjenige, der alles was er anfasst kaputt macht, wenn man es so nimmt..." Jimin war voll in seinem Element. Er starrte auf die Tischplatte und redete weiter vor sich hin, während ich die beiden beobachtete und Jimin's Stimme in den Hintergrund verbannte. Namjoon lehnte sich gerade etwas weiter zu Jin und flüsterte ihm etwas ins Ohr, woraufhin er anfing zu lachen. Ein Hauch von rot war auf seinen Wangen abzulesen. Ich grinste. "...allerdings geht das schlecht, weil wir auf einem Schiff sind, aber- Hey, hörst du mir überhaupt zu?" Jimin's Stimme drang wieder zu mir durch und ich schaute ihn verwundert an. "Ich plane die ganze Zeit wie wir die beiden befragen können und du hörst mir nicht einmal zu." Schmollend verschränkte er die Arme und ich konnte mir das Lachen bei diesem Anblick nicht verkneifen. "Tut mir Leid", sagte ich und drückte ihm schnell einen Kuss auf die Wange. Er wurde augenblicklich rot. Wie süß.

"Vielleicht müssen wir sie gar nicht voneinander trennen. Das geht von alleine.", sagte ich und zeigte auf die Tanzfläche. Jimin folgte meinem Fingerzeig. Jin kam geradewegs auf uns zu. Namjoon hatte sich zu Hoseok, Jungkook und Tae gestellt. "Mission Namjin startet jetzt", flüsterte Jimin mir noch zu, bevor sich Jin auf einen Stuhl neben uns fallen ließ. Seufzend streckte er seine Arme. "Na? Genug getanzt?", fragte ich grinsend und er nickte. Genau in dem Moment kam mir eine Idee. "Du... Hast du vielleicht Hunger?", fragte ich an Jin gerichtet und seine Augen fingen an zu leuchten. Ich erinnerte mich, dass er mir kurz bevor wir in die Bar gegangen sind, gesagt hatte er habe Hunger, aber Namjoon hatte so gedrängt, dass er es wahrscheinlich aus Rücksicht auf dei anderen für sich behalten hatte. "Und wie!", sagte er begeistert und sprang auf. Ich stand ebenfalls auf.

"Wartest du hier? Wir sind gleich wieder da.", sagte ich an Jimin gerichtet und nickte mit dem Kopf in Richtung Namjoon, der sich langsam durch die Menge einen Weg bahnte. Jimin nickte verschwörerisch und ich zog Jin schnell mit mir, bevor er Jimin's Blicke bemerken konnte. Die Stille, die uns umgab, sobald wir aus der Bar hinaus traten war überwältigend. Ich hatte bis zu dem Zeitpunkt gar nicht bemerkt, wie laut die Musik dort spielte und das beruhigende Rauschen der Wellen draußen drang zu uns durch. Wir strebten zu dem kleinen Imbiss an Bord. Der hatte, wie wir herausgefunden hatten, 24 Stunden geöffnet. Wir konnten uns also gemütlich auf den Weg machen ohne zu befürchten, dass der Laden in den nächsten Minuten wieder zu machte.

Schweigend liefen wir durch die Gänge. Jin war es schließlich, der die Stille brach. "Ich finde ihr passt gut zusammen. Du und Jimin.", sagte er und grinste mich von der Seite her an. Ich lächelte glücklich vor mich hin. "Danke.", sagte ich leise und sah ihn vorsichtig an. "Und wie sieht's bei dir aus?" Wenn er das Thema schon von selbst anschnitt, musste ich die Chance nutzen. "W-wie? W-was?" Er schien sich an seinen eigenen Worten zu verheddern. "Ähm... w-was meinst du?" Nervös kratzte er sich am Hinterkopf. "Ich wollte wissen, wie es bei dir so aussieht. Gibt es vielleicht jemanden den du magst?" Neugierig beobachtete ich seine Reaktion. Seine Wangen färbten sich dunkelrot und er versuchte vehement meinem Blick auszuweichen. "K-kann sein, d-dass es jemanden gibt, den ich mag...", sagte er unsicher und ich blieb im Gang stehen, um ihn anzusehen. "Das ist ja super! Wer ist es?", fragte ich ihn gespielt neugierig, dabei konnte ich mir die Antwort schon denken. Jin schien einen Moment mit sich zu kämpfen. "E-es ist Namjoon...", gab er schließlich im Flüsterton zu und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Ich klatschte freudig in die Hände. Jackpot.

"Das ist ja noch besser!", sagte ich und strahlte ihn an. Er schaute mich einen Augenblick verwirrt an. "Du siehst nicht besonders überrascht aus..." Seine Augen weiteten sich einen Augenblick geschockt und er starrte mich an. "D-du wusstest es?", stotterte er überwältigt. "Ist es so auffällig?", fragte er und vergrub sein Gesicht wieder in seinen Händen. "Was wenn die Jungs- was wenn er davon mitbekommen hat?" Verzweifelt rang er mit seinen Händen und ich stoppte ihn kurzerhand indem ich seine Hände in meine nahm. Ich schüttelte den Kopf. "Das war... ähh... weibliche Intuition. Keine Sorge von den anderen hat niemand etwas mitbekommen.", sagte ich so überzeugend wie nur möglich. Was besseres war mir auf die Schnelle einfach nicht eingefallen. Und zu meiner Verwunderung schien es ihn auch wirklich zu beruhigen.

"Ich will unsere Freundschaft nicht zerstören, weißt du?", sagte er vorsichtig und ich nickte verstehend. Das hatte ich alles schon von Namjoon gehört. Es sah so aus, als wären die beiden wie für einander geschaffen. Immerhin teilten sie schon einmal die gleichen Sorgen und Ängste. "Aber du könntest dir eine Beziehung mit ihm vorstellen?", hakte ich nach und Jin schaute verlegen weg, nickte dann aber. "Das ist aber nicht das einzige Problem. Da sind noch die Fan-", er stoppte mitten im Satz und sah mich ertappt an. "Wer ist da noch?", fragte ich neugierig und Jin stotterte "I-ich wollte sagen... D-da sind noch die... die F-familien... u-unsere Familien.", sagte er schnell und schaute weg. "Du denkst die hätten damit ein Problem?", fragte ich überwältigt und er zuckte nur mit den Schultern. "Korea ist ziemlich konservativ, was das anbelangt.", sagte er nur und wir setzten unseren Weg schweigsam fort.

Als wir an der kleinen Imbissbude ankamen, bestellten wir uns jeweils etwas und setzten uns dann an einen Tisch, um auf unser Essen zu warten. "Ich glaube nicht, dass eure Familien damit ein Problem hätten.", sagte ich letztendlich frei heraus und Jin hob zweifelnd seinen Blick von der Speisekarte. "Es sind eure Familien. Sie lieben euch, egal was ist." Ich lächelte ihn überzeugt an und seine Mundwinkel hoben sich zu einem kleinen hoffnungsvollen Lächeln. "Vielleicht hast du Recht.", gab er zu und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. "Merk dir eins:  Ich habe immer Recht.", sagte ich nur und Jin lachte. Das erste Mal, dass er seit wir die Bar verlassen hatten richtig lachte. Sein glückliches Gesicht verbesserte auch meine Laune schlagartig.

Unser Essen kam und wir aßen alles in Rekordzeit auf. Ich hatte eigentlich keinen Hunger gehabt, hatte mir aber doch etwas kleines bestellt, damit es nicht so auffällig aussah. Wir gingen wieder zu der Bar und kurz bevor wir eintraten, hielt Jin mich am Arm fest. Sein Mund verzog sich zu einem herzlichen Lächeln. "Danke Suji!", sagte er und umarmte mich, dann huschte er schnell zu den anderen zu unserem Tisch. Ich folgte ihm mit etwas Abstand durch die Menge. Schon von Weitem sah  ich das breite siegessichere Grinsen auf Jimin's Gesicht und unwillkürlich musste auch ich grinsen. Mission Namjin war in vollem Gange.

Bon Voyage - cruise (BTS Fan-Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt