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Als ich morgens aufwachte ging's mir gar nicht gut. Mir war schwindlig und gleichzeitig war mir schlecht. Trotzdem machte ich mich fertig für die Schule. Ich wollte keine Schultage verpassen, denn wir machen sehr viel im Unterricht und ich wollte nicht, dass mir die Fehltage eingetragen werden. Mit wackeligen Beinen machte ich mich auf zur Bushaltestelle.
Im Zug ging's mir immer noch nicht besser. Nur noch 6 Stunden danach kann ich wieder Heim. In der Schule angekommen setzte ich mich hin und wartete bis der Unterricht begann. Mir ging's so dreckig.

In den ersten beiden Stunden hatten wir Gesundheitswissenschaften. Ich mochte das Fach, aber irgendwie heute nicht. Frau Wörle fragte mich ob es mir gut geht, ich sagte ihr, dass es schon geht. Dabei sah sie mich aber misstrauisch an. Ich wurde auch von Olivia angesprochen, ob es mir gut geht. Sie bekam die gleiche Antwort wie Frau Wörle.
Als ich endlich die beiden Stunden rum bekommen hatte, trank ich etwas, vielleicht würde es mir besser gehen, aber so war es nicht. Heute war einfach ein Tag, den man am Besten zu Hause verbringen sollte und im Nachhinein wäre es auch besser gewesen zu Hause zu bleiben. Bald war dann auch die Pause um und Joachim kam herein. Er machte wie gewöhnlich Unterricht, aber ich konnte irgendwie nicht zuhören. Es fühlte sich so an, als ob jemand Watte in meine Ohren gesteckt hatte. Ich stand auf und ging kurz aufs Klo. Doch mir wurde auf einmal richtig schwindlig und schwarz vor Augen. Was ich noch mitbekam war, dass ich nur noch umkippte mehr nicht.

Nach ca. 10 Minuten schickte Herr Feihl eine Schülerin, die nach mir schauen sollte. Als sie auf dem Schulklo ankam, sah sie mich dort regungslos liegen. Völlig überfordert rannte sie schnell zurück zum Klassenzimmer. „Herr Feihl kommen Sie schnell". „Macht die folgende Aufgabe schon mal" sagte er und ging mit schnellen Schritten mit ihr raus. Die Mitschülerin zeigte ihm wie ich bewusstlos auf dem kalten Boden lag. Sofort durchströmte Adrenalin seinen Körper und er riss erschrocken seine Augen auf. Ohne nachzudenken kniete er runter und versuchte mich irgendwie aufzuwecken. „Was ist passiert?!" fragte er hektisch. „Ich weiß es nicht, ich hab sie schon so gefunden". Joachim nahm sein Handy heraus und rief den Krankenwagen. „Gehen Sie bitte runter und schicken Sie den Rettungsdienst hier her". Natürlich willigte sie ein und rannte die Treppen runter. „Emily wach auf!" Er rüttelte an meinen Schultern, doch ich konnte mich nicht bewegen.

Auf einmal hörte ich wie jemand meinen Namen rief. Ich blinzelte und sah Joachim vor mir. „Oh, Gott sei dank!" er richtete mich auf, sodass ich saß. „Was ist passiert?" fragte er hektisch. Ich hielt mir den Kopf. Ich hatte starke Kopfschmerzen. „Tut dir was weh?". „Mein Kopf" flüsterte ich. Er suchte meinen Kopf nach einer Platzwunde oder ähnliches ab, fand aber zum Glück nichts. „Emily, was ist passiert?", ich sah ihn an. „Ich weiß nicht. Ich bin hier her gekommen und dann wurde alles schwarz und mir wurde schwindlig". Joachim sah besorgt aus. „Du bist ziemlich blass, aber so richtig". Ich schloss meine Augen kurz. Seine Hände waren noch auf meinem Gesicht. „Hey, mach die Augen auf. Der Krankenwagen kommt gleich".

Dann im gleichen Moment kamen die Rettungsleute herein. „Guten Tag". „Guten Tag" begrüßten sie sich. „Was ist denn passiert?" fragte einer der Sanis. Joachim schickte die Schülerin wieder in die Klasse. Anschließend erklärte er ihnen was ich ihm gesagt hatte. Ein Sanitäter kniete sich zu mir hin. „Wie heißt du?". „Emily" sagte ich leise. „Hast du irgendwelche Schmerzen?" fragte er. „Nur Kopfschmerzen". „Versuch deine Augen offnen zu halten" sagte er und holte etwas. Er maß meinen Blutdruck. „Er ist sehr niedrig" sagte er dann und machte irgendwas hinter sich. Der 2 Sanitäter nahm ihm die Blutdruckmanschette ab. „Hast du irgendwas vorher gehabt bevor du umgekippt bist?". „Mir war schwarz vor Augen, schwindlig und hatte Druck auf den Ohren". „Und jetzt? Hast du außer Kopfschmerzen noch irgendwelche Symptome?". „Mir ist schwindlig". Der Sanitäter nickte und sah zu seinem Kollegen sowie Joachim. „Wir nehmen sie mit ins Krankenhaus. Wir müssen sie komplett durchchecken". Man sah Joachim an, dass er besorgt war, dennoch versuchte er es runter zu spielen.
Wahrscheinlich hatte mir die ganze Sache mit Linda und dem Schuldruck Extrems zugesetzt.
Sie packten mich auf eine Liege und ich sah Joachim mit müden Augen an. Als sie mich dann Richtung Krankenwagen schieben wollte, wünschte Joachim mir noch eine gute Besserung und drückte kurz meine Hand. Ich lächelte schwach.
Als er seine Hand wieder weg nahm verlor ich nochmal das Bewusstsein.

Ich wachte an einem grellen Ort auf. Alles war so weiß und hell. Ich war immer noch müde und schwach. Ich sah mich um. Ich lag in einem Krankenhaus. Ich war noch nie in einem Krankenhaus als Patient. Ich sah, dass neben mir ein Ständer mit einer Infusion dranhang. Kurz darauf kam meine Mutter herein. Sie blieb nicht lange, da der Arzt sagte ich bräuchte Ruhe und wenn ich ehrlich bin, hatte es mich gestresst. Als sie dann gegangen waren, schloss ich meine Augen. Kurz darauf blickte ich ein bekanntes Gesicht. „Joachim" flüsterte ich und er kam zu mir. Er brachte meine Tasche mit, die noch in der Schule war. „Wie gehts dir?" fragte er besorgt. Ich zuckte mit den Schultern. „Nicht so" versuchte ich zu lächeln. Er legte seine Hand auf meine linke Wange. „War der Arzt schon da?". Ich schüttelte den Kopf. „Er musste eine Not OP machen so weit ich es mitbekam". Er nickte und setzte sich zu mir aufs Bett. „Du glaubst nicht wie ich mir Sorgen um dich gemacht hatte. Ich konnte mich gar nicht mehr auf den Unterricht konzentrieren". Ich nahm seine Hand und er drückte sie leicht. „Ich hab deine Tasche mitgebracht". Er legte sie aufs Fensterbrett. „Danke" hauchte ich leise. „Nicht dafür. Du schaust, dass du wieder gesund wirst. Was ist eigentlich genau passiert?" er sah nachdenklich aus. „Mir war den ganzen Tag schon so komisch und ja, den Rest weißt du ja schon". Er nickte erneut und dachte nach. „Ich bin wahrscheinlich Gesprächsthema Nummer 1 oder?" ich sah genervt aus dem Fenster. „Nein, natürlich haben sie gefragt was passiert ist, aber ich habe ihnen gesagt, sie sollen es nicht rum erzählen, ihnen würde es auch nicht gefallen".

Dann kam auf einmal der Arzt herein. Joachim ließ schnell meine Hand los. „So, Emily" er sah Joachim ein bisschen verwundert an. „Hallo, ich habe ihre Sachen vorbei gebracht, welche sie in der Schule liegen ließ". Der Arzt nickte. „Sie sind der.." er wartete auf eine Antwort von Joachim. „Lehrer" sagte er nur knapp. „Okay, dann würde ich Sie bitten kurz raus zu gehen, ich wollte mit ihr alles besprechen" sagte er zu Joachim, doch ich unterbrach ihn. „Nein ist schon gut, er kann hier bleiben". „Wie Sie möchten. „Also, wir haben nochmal Ihr Blut kontrolliert, könnten aber nichts finden. Im Prinzip haben wir sie komplett abgecheckt und haben dabei nichts außergewöhnliches gefunden. Deshalb bin ich mir sicher, dass es psychische Ursache war oder Sie sich zu überangestrengt haben". Er sah mich. „Ist in letzter Zeit irgendetwas passiert, was Sie vielleicht belastet hat?". Ich überlegte, dann fiel mir aber nur das mit Linda ein, aber es kann mich doch nicht so sehr gestresst haben, oder doch? „Schule" sagte ich nur knapp. „Sie dürfen sich nicht so viel Druck machen, das kann nicht gut enden". Erneut nickte ich. „Wir können Sie morgen entlassen. Heute möchte ich Sie aber noch zur Überwachung hier behalten". „Okay" sagte ich nur und dachte nach. „Ich lasse Sie dann mal in Ruhe". Er gab mir die Hand und dann auch Joachim. schließlich verschwand er dann auch. 

„Schulstress?" er wusste dass ich gelogen hatte, deshalb hatte er auch diesen Blick drauf. „Ja was sollte ich ihm sagen? Dass sich eine Schülerin an dich ran gemacht hat und ich fast durchgedreht bin vor Eifersucht?" klang ich sarkastisch. „Nein.." er setzte sich wieder zu mir und nahm meine Hand in seine. „Es tut mir leid, ich wusste nicht, dass dich das so fertig macht". „Du kannst nichts dafür. Hör auf dich zu entschuldigen". Er sah mich an. Dann kam er zu mir und küsste mich liebevoll. „Schau, dass du gesund wirst, ja?" ich nickte und er lächelte.
„Musst du schon gehen?" fragte ich ihn als er aufstand. „Ich muss, sonst kommt das doch nur noch komischer rüber und sie denken sich was macht der Lehrer so lange hier". Ich war traurig, ich wollte nicht dass er geht. „Schau mich bitte nicht so an". Jetzt schmollte er auch, als er meinen Blick sah. „Hab ich ganz vergessen". Ich sah ihn verwirrt an. Er schaute in meine Tasche und holte etwas raus. „Hier" er reichte mir einen kleinen Plüschbären auf dem gute Besserung drauf stand. „Oh Gott wie süß, aber das war nicht nötig". Ich grinste über beide Ohren. „Doch war es, außerdem bist du jetzt nicht ganz so allein" lächelte er und kam wieder zu mir runter, um mir noch einen Kuss zu geben. „Also ich geh dann, ja?", ich nickte. Ich zog ihn in eine lange Umarmung und küsste ihn nochmal. „Danke" flüsterte ich noch. Er sah mich an „Ich liebe dich". „Ich dich auch". Er küsste mich ein letztes Mal und ging dann auch schon. Ich sah aus dem Fenster und beobachtete wie die Sonne langsam unterging. Dann glitt mein Blick zum kleinen Plüschbären, mein lächeln kam wieder und ich musste an Joachim denken.

His blue eyes | Band 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt