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Ich wartete ewig auf Olivia am Bahnhof, doch dann endlich kam sie auch und wir liefen zusammen zur Schule. Wir unterhielten uns über alles mögliche auf unserem Weg. Als wir im Schulgebäude ankamen, kauften wir uns beim Pausenverkauf unser Essen. Es herrschte irgendwie hektik auf den Gängen. Die Lehrer huschten nach einander Richtung Lehrerzimmer. „Was ist hier los?" fragte ich Olivia während wir uns anstellten. „Ich habe keine Ahnung".

Als wir dann die Treppe hoch wollten, kam eine Durchsage. „Ich bitte alle Lehrer im Lehrerzimmer zu erscheinen". Die Stimme der Rektorin schien angespannt zu sein. Wir sahen uns an. „Was hier ist los?!" fragte ich neugieriger. „Das würde mich auch langsam interessieren" fügte sie nachdenklich hinzu. Wir sahen die Treppe nochmal runter und mehr Lehrer gingen Richtung Lehrerzimmer. Ich bekam irgendwie ein komisches Gefühl, und hatte ein wenig Angst. Warum? Wusste ich selber nicht.

Wir gingen die restlichen Meter in unser Klassenzimmer wo auch schon Tumult herrschte. Sandra stand mit einem anderen Mädchen an unseren Tischen und unterhielt sich mit ihr. „Hey, wisst ihr was hier los ist?" fragte ich die beiden. „Ich weiß nur, dass die Lehrer ins Lehrerzimmer müssen" erzählte Sandra. „Ja, das haben wir auch gerade mitbekommen" antwortete ich ihr. „Das alles ist irgendwie komisch" fügte Olivia hinzu und wir stimmten nickend ein. Nach kurzer Zeit kam meine Gesundheitswissenschaftslehrerin herein. „Setzten Sie sich bitte" sie klang auch irgendwie verwirrt. Wir setzten uns alle auf unsere Plätze und warteten gespannt ob sie uns etwas über das Geschehen erzählte.

Sie legte ihre Sachen auf den Tisch und schien kurz zu überlegen. Mich regte diese Geheimtuung auf. „Man was ist hier los?!" flüsterte ich energisch Olivia zu. Bevor sie antworten konnte, ertönte die Stimme unserer Lehrerin. „So, wo waren wir letzte Stunde stehen geblieben?" sie klatschte in die Hände und sah in die Klasse. Typisch, anstatt alles aufzuklären tun sie es verheimlichen. Als sie in die Klasse blickte, sah sie mich etwas länger an, mir wurde auf einmal furchtbar heiß. Ich hatte das schlechte Gefühl, dass die ganze Sache etwas mit mir zu tun hatte. Dann sah sie wieder in die Klasse. Olivia sah mich fragend an, „Wieso hat sie dich so lange angeschaut?". „Ich.. weiß es nicht.." ich bekam irgendwie Angst. Sie fuhr normal mit dem Unterricht fort, als wäre nichts passiert, wie ich sowas hasste.

Sie gab uns einen Text, den wir lesen und danach bearbeiten sollten. Ich fing an den Text zu lesen, es ging um eine Fallbeschreibung. Es war ein älterer Mann, der Schleim hustete. Später stellte sich raus er hatte Tuberkulose, dort wurde erzählt wie seine Behandlung ablief, und sein Weg zur Besserung. Dummerweise ließen ihn die ganzen Therapien nicht kalt, er wurde kranker bis er ins Hospiz kam. Als ich den Text durch hatte sah ich mir das Arbeitsblatt an, dort müsste man die Therapiemöglichkeiten aufzählen und wie es ihm dabei erging. Danach sollten wir die 5 Versicherungen aufzählen und kurz erklären was welche Versicherungen macht.
Als ich mit dem Schreiben anfangen wollte, spürte ich immer wieder Blicke auf mir. Ich sah auf und sah, dass meine Lehrerin mich betrachtete. Als sie meinen Blick sah, tat sie so als ob sie etwas schrieb. Man! Ich war echt genervt davon! „Die starrt mich ganze Zeit an" flüsterte ich Olivia zu, ohne den Blick zu heben. Olivia sah auf und dann wieder auf ihr Blatt. „Hast du irgendwas angestellt?". „Nicht dass ich wüsste" ich überlegte. Auf einmal überkam mich ein kalter Schauer der meinen Rücken runter lief. Was wenn das mit Joachim aufgeflogen ist? Mir wurde heiß und kalt zugleich. Ich trank ein Schluck in der Hoffnung, dass es besser wird.

Nach den 2 Stunden packte sie ihre Sachen und verschwand aus dem Klassenzimmer. Als nächstes hatten wir Chemie und danach Mathe und in der letzten Stunde dann Deutsch. Als wir runter in den Chemiesaal gingen, hatte ich die Gelegenheit frische Luft zu schnappen, was mir wirklich half. Mir ging es ein bisschen besser.

Ich setzte mich auf meinen gewöhnlichen Platz. Unser Lehrer erwartete uns schon. Alle packten ihre Sachen aus und manche saßen noch nicht mal, sondern diskutierten über die Plätze. Manche waren noch nicht mal da, Chaos. Ich legte meinen Kopf auf meine Hand und stützte diesen ab. Als ich nach vorne sah, blickte mich mein Klassenlehrer an. Ich konnte seine Emotionen nicht deuten, aber er schaute sofort weg und tat so als ob nichts passiert wäre. Ich richtete mein Kopf und sah ihn an. Was soll das alles?! Ich seufzte genervt und holte mein Ordner hoch. Die Konferenz ging 100% um mich.

Als der Unterricht dann endlich vorbei war und ich auf Olivia wartete, die ihre Sachen immer als langsamste einpackte, animierte ich sie an sich zu beeilen. „Komm schon" stand ich zappelig vor ihr. „Jaa, ich mach doch schon". Ich verdrehte genervt meine Augen. „Emily, warten Sie noch kurz" ich drehte mich um und mein Klassenlehrer sah mich an. Genau das wollte ich vermeiden, danke Olivia! „Ich geh schon mal vor ja?" sagte sie und ich nickte. Dann widmete ich mich meinen dürren Lehrer. Nur er und ich waren hier. Er hob seine Hand und nahm die Brille von der Nase. „Ich wollte Sie fragen ob Sie in Ordnung sind, also ob es Ihnen gut geht" er sah mich irgendwie besorgt an. Ich legte den Kopf schief. „Wenn irgendetwas ist, Sie können mit mir jederzeit reden" fuhr er fort. Ich sah wahrscheinlich sehr verwirrt aus.
Auf einmal kam ein Lehrer ins Klassenzimmer, da die Tür ja offen stand. Als er mich sah, sah er meinen Klassenlehrer fassungslos an. „Sie können in den Unterricht gehen, Emily" sagte er schnell, in der Hoffnung, dass ich verschwand. Ich sah beide misstrauisch und gleichzeitig verwirrt an, verließ aber dennoch den Raum. Als ich aus dem Raum ging, bog ich rechts ab und hörte dann Geflüster. „Wie kannst du?! Du weißt doch, dass sie es uns untersagt hatte!". „Ich weiß, aber sie ist meine Schülerin und es betrifft mich dann auch, Maik!" antwortete mein Lehrer dem anderen. Ich versuchte zu lauschen, aber die Tür wurde dann zu gezogen. Ich sah auf die Uhr. 11.27 Uhr. Ich beschloss ins Klassenzimmer zu gehen, sonst würde Herr Feihl noch etwas sagen.

Oben angekommen wollte Olivia sofort wissen, um was es im Gespräch ging. „Ich weiß es selber nicht genau, ein Lehrer hatte uns unterbrochen". Dann kam auf einmal Herr Feihl herein. „Morgen!" rief er durch die Klasse während er zu seinem Pult lief. Er erklärte uns was wir heute machen würden. Beim letzten Satz blieb er an mir hängen und sah dann wieder weg. Er griff in seine Tasche und holte Blätter heraus, die er und dann auch austeilte.
Die ganze Zeit über sah er mich an und als ich seinen Blick erwiderte, sah er weg. Das ganze nervte mich echt.

Die Stunde verging schnell und meine Deutschlehrerin stand schon im Raum, um ihn abzulösen. Joachim schnappte sich seine Sachen und ging dann aus der Tür.
Sie stellte sich vors Pult und fing sofort mit dem Unterricht an. Natürlich, wie soll es auch anders sein, sah sie mich auch genau an. Ich schien eher zu überlegen was die beiden Lehrer im Chemie Raum meinten. Was meinte er mit sie hat es untersagt? Und wer war sie?
Ich stellte mir 1000 Fragen, bekam aber keine einzige Antwort. Ich beschloss später Joachim zu schreiben und ihn zu fragen. Ich meine das ganze musste etwas mit mir zu tun haben, deswegen sind mir Erklärungen schuldig.

Als es rechtzeitig klingelte packte ich schnell meine Sachen zusammen, sodass meine Deutschlehrerin mich nicht abfangen konnte. Ich verabschiedete mich von Olivia und machte dass ich weg kam. Ich lief die Treppen runter und dann aus dem Schulgebäude. Ich hatte irgendwie das Gefühl alle Augen waren auf mich gerichtet und musterten mich, dass alle mich genau beobachteten.

Um 13.35 kam dann auch mein Zug angefahren und ich stieg ein. Als ich dann um kurz nach 14.00 Uhr daheim war, warf ich meine Tasche in die Ecke und legte mich auf mein Bett.
Ich kramte mein Hand heraus und schrieb Joachim.

>Was war heute eigentlich los? Alle Lehrer waren so komisch..<

Ich wartete auf eine Antwort, aber es kam keine. Es war nur ein Haken. Er muss wahrscheinlich noch irgendwas vorbereiten oder so. Ich beschloss ihm später noch mal zu schreiben. Somit machte ich meine Hausaufgaben und lernte ein bisschen.

Als ich abends im Bett lag, fiel mir ein, dass ich Joachim nochmal schreiben wollte. Ich sah mir meine Nachricht von vorher an. Sie hatte 2 Haken. Weil ich die blauen Haken ausstellte und meine online Anzeige ebenso ausgemacht hatte, konnte ich seine genauso wenig sehen wie er meine.

>Schatz?<

Schrieb ich und schaute gespannt auf den Display meines Handys. Ein zweiter Haken kam dazu, aber keine Reaktion seiner seits. Das gefiel mir alles nicht, er war noch nie so lang von seinem Handy entfernt. Ich machte mir Sorgen, es muss irgendwas schlimmes vorgefallen sein, in der Schule..
Ich beschloss ihn anzurufen.

Piep. Piep.

Ich hoffte dass er ran gehen würde. „Komm schon, bitte" flüsterte ich während ich meine Finger knetete.

Dieser Teilnehmer ist zur Zeit nicht erreichbar, hinterlassen Sie eine Nachricht nach dem Piepton-

Ich legte auf. Das kam mir alles sehr komisch vor, ich wusste aber nicht, was alles noch auf mich zu kommen würde..

His blue eyes | Band 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt