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Mit einem Handtuch bedeckt stand ich vorm Spiegel und cremte mein Gesicht ein. Joachim putzte so lange seine Zähne und sah ab und zu zu mir rüber, natürlich bemerkte ich seine Blicke. Ich musste schmunzeln und griff zu meiner Zahnbürste. Ich putzte mir auch die Zähne und kämmte dann meine Haare durch. Anschließend zog ich mir die vorbereiteten Sachen an, auch er machte es mir gleich und zog sich eine Unterhose und ein T-Shirt an. Ich musste gähnen und sah auf die Uhr. 22.45 Uhr. Ich sah zu ihm rüber und beobachtete ihn. Ich lief auf ihn zu und legte meine Arme um ihn von hinten. "Wann bist du fertig?" müde legte ich meinen Kopf an sein Rücken und schloss meine Lider. "So gut wie" lächelte er und versuchte mich zu sehen. Dann ließ ich von ihm ab und tapste ins Schlafzimmer. Gähnend kroch ich unter die Decke und kuschelte mich ein, dabei schloss ich meine Augen und dachte an ihn. 

Auf einmal spürte ich, dass die rechte Bettseite runterging. Automatisch öffnete ich meine Augen und sah mein Baby wie er versuchte leise zu sein. Daraufhin musste ich lächeln. "Endlich" nuschelte ich in die Decke und schloss erneut meine Augenlider. "Komm her" raunte er mir entgegen und öffnete seine Arme für mich. Verschlafen rückte ich zu ihm und er schloss sofort seine Arme um mich. Sanft hauchte er mir einen Kuss auf den Kopf bevor er das Licht von seinem Nachttisch erlöschet. 

Am frühen Morgen klingelte sein Wecker und riss mich aus dem Schlaf. Ich hatte echt keine Lust jetzt aufzustehen, Joachim ging es nicht anders. Schließlich raffte ich mich auf, jedoch lag er noch mit geschlossenen Augen im Bett. "Steh auf" ich rüttelte an seinem Fuß, aber er drehte sich nur um. Ich band meine Haare zu einem Pferdeschwanz. "Schatz, komm schon steh auf!" etwas fester rüttelte ich an ihm, dann endlich öffnete er schließlich seine Augen und sah mich verschlafen an. Reflexartig musste ich loslachen. "Schau mich nicht so an, du kommst zu spät, nicht ich" ich streckte ihm die Zunge raus und ging aus dem Zimmer.

Im Bad zog ich mich um, putzte mir die Zähne und richtete mich. Dann endlich kam auch meine bessere Hälfte hereinspaziert und sah sich erstmal um. "Was ist denn mit dir los? Sonst bist du doch immer der Erste der aufsteht". Er zuckte mit den Schultern und kam auf mich zu. Dann drückte er mir einen Kuss auf. "Das fehlte" lächelte er mir in die Augen. 

Als ich in der Schule ankam, erwartete mich schon meine Gesundheitswissenschaftslehrerin ungeduldig. "Emily,  wieso sind Sie so spät?". Ich sah auf die Uhr uns stellte fest das ich ein kleines bisschen zu spät war. "Ähm, ich hab die Zeit vergessen" log ich und hoffte sie würde es mir abkaufen. Anschließend seufzte sie und deute mir ich solle mich setzten. Die 2 GW Stunden vergingen überhaupt nicht und ich dachte an Joachim. Wir hatten ihn zwar in der 3. nur eine Stunde, dennoch fehlte er mir. Meine Gedanken warf ich aber über Bord, da ich mich mehr in die Schule reinknien musste. Ich hasste es mich zu melden und mündlich mitzuarbeiten, weswegen ich mir im schriftlichen Teil extra mühe gab. Wir mussten Gruppenarbeit machen und zum Glück war Olivia in meiner Gruppe, weil ich nur Flaschen hatte. Ich konnte meine Klasse nicht wirklich leiden, aber sie haben es sich selber zuzuschreiben. Wie jede Klasse hatten auch wir eine WhatsApp-Klassengruppe, nur als ich dringend die Hilfe der anderen brauchte, half mir niemand. Alle lasen meine Nachricht, aber keine Sau antwortete mir. Ich hatte zu dem Zeitpunkt dringend die E-Mail von meiner GW Lehrerin gebraucht, weil es um die Noten ging. Seit dem Zeitpunkt hatte die Klasse bei mir verschissen. 

Das Klingeln riss mich aus meinen Gedanken und erinnerte mich daran, dass wir gleich Mathe hatten. Ich holte mir meine Seele heraus, die ich mit Olivia beim Bäcker gekauft hatten, und biss rein. Die Pause verging eigentlich recht schnell und schon stand Herr Feihl vor der Klasse. "Guten Morgen, ich hoffe ihr habt die Hausaufgaben von gestern gemacht und können sie mir vorlegen". Scheiße, ich hatte sie vergessen, aber ich war die ganze Zeit bei ihm gewesen, also müsste er es ja wissen. Ich glaube er wusste es auch und kam deswegen nicht in meine Richtung. Wie jedes Mal, wenn er uns Hausaufgaben aufgab, lief er durch die Reihen und suchte sich die perfekte Lösung raus. "Sieht mal nicht schlecht aus" er stand vor Lisa's Tisch und betrachtete die dargelegte Rechnung. Mit schnellen Schritten lief er vor und legte die Lösung unter die Kamera. Anschließend besprach er sie mit uns und zeigte Lisa auch wo ihre minimalen Fehler waren. 

Pünktlich zum Stundenwechsel klingelte es und er verschwand. Schon stand meine Englischlehrerin da und redete irgendetwas auf englisch. Wir sollten eine englische Stellungnahmen schreiben und diese dann vorstellen. Das Thema war, wie soll es auch anders sein, Leisure time. Dieses Thema nervte mich abgrundtief, da wir es wirklich jedes Jahr durchnahmen und ich es schon nicht mehr hören konnte. Die letzten 2 Stunden hatten wir Deutsch, was auch nicht wirklich interessant war. Als es zum Schulschluss endlich klingelte, räumte ich meine Sachen zusammen und verstaute diese in meiner Tasche. Immer mehr Schüler gingen und viele unterhielten sich was sie heute noch vor hatten. Ich schenkte ihnen keine Beachtung, bis Olivia dazwischen funkte. "Ich geh dann" freundlich winkte sie mir noch zu bevor sie ging. 

Was hab ich eigentlich heute noch vor? Wahrscheinlich Hausaufgaben und lernen und vielleicht noch ein Bad. Völlig in Gedankenversunken merkte ich nicht wie jemand hinter mir stand. "Hast du meine kleine Nachricht bekommen?" hauchte mir jemand ins Ohr worauf mir sofort ein kalter Schauer den Rücken runter lief. Ich stockte und überlegte, dann drehte ich mich ruckartig um und mir ist fast das Herz stehen geblieben.

His blue eyes | Band 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt