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Ich war so verwirrt wie noch nie zuvor. Ich blieb an einem Fenster stehen und sah hinaus. Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe und überlegte. Liebt er mich wirklich noch? Sein Gesichtsausdruck hatte ich noch nie gesehen, er schien wirklich verletzt zu sein. Was wenn er nur so tut? Aber so gut kann er es doch nicht spielen? oder vielleicht doch? Ich war echt überfordert und wusste wirklich nicht was als nächstes passieren würde. „Em!" ruckartig drehte ich meinen Kopf nach rechts wo es herkam. Olivia und Sandra kamen mit raschen Schritten. Sie sahen, dass ich geweint hatte. „Em, es tut mir alles so leid. Ich wollt dich nicht angreifen, aber in dem Moment hat mich diese Situation einfach so aufgeregt. Es tut mir leid!" bettelte Olivia schon fast. Niemand außer meine Familie und sehr wenige Leute haben mich weinen gesehen und Joachim. Es war ziemlich komisch. „Es tut mir auch leid, wirklich" mischte sich Sandra jetzt auch ein. Ich sah beide nur an, wie gesagt mein Kopf war komplett leer. „Sag was" beide sahen mich ungeduldig an. Liebt er mich wirklich, noch? Aber wieso hat er dann Schluss gemacht? „Emily!" wild fuchtelten sie vor meinem Gesicht herum. „Egal" sagte ich dann. „Wie egal? Hä?" verdutzt blickten sie mich an. „Passiert ist passiert" ich drehte mich um und wollte gehen. „Warte". Ich drehte mich um. „Und das mit Herr Feihl tut mir auch leid, ich weiß wie du ihn magst. Ich hätte das nicht machen sollen". Ein Stich wurde in mein Herz versetzt. Herr Feihl. „Schon gut" hauchte ich und sah auf den Boden. „Heißt das, dass dann alles ist wieder gut?" fragend sah mich Olivia an. Mit einem leichten Lächeln nickte ich. Ich konnte vergeben, aber nicht vergessen. Sie kam auf mich zu und wollte mich umarmen, ich hasste aber Umarmungen von Freunden oder Familie, nur Joachims nicht. „Nenene lass mal" lachte ich und streckte meine Hände vor mich damit sie mich nicht umarmen konnte. Sie lachten. „Wusst ich's" grinste Olivia. „Sollen wir ins Zimmer gehen?" fragte jetzt Sandra in die Runde. „Klar" antworte Olivia und somit schlenderten wir ins Zimmer. Jeder setzte sich auf sein Bett. Olivia und Sandra führten ein Gespräch über die Gegend, dass wir einfach am Arsch der Welt waren und es hier einfach nichts gibt, weiter. Ich versuchte mich in ihr Gespräch mit einzubauen, aber immer wieder rutschten meine Gedanken zu Joachim.

„Jetzt mal wirklich, was ist mit dir? Du siehst echt nicht gesund aus" sagte Olivia. „Ja wirklich, man erkennt dich wirklich nicht wieder. Sogar die Lehrer machen sich auch schon sorgen bzw. Frau Wörle". Ich sah Sandra an. „Wie, Frau Wörle?" verwirrt sah ich Sandra an und wartete auf ihre Antwort. „Sie hat uns gestern gefragt, ob wir vielleicht wissen was mit dir los ist. Ich denke, sie macht sich schon Sorgen, Em". Ich nickte stumm und dachte nach. „Ich will darüber nicht reden" ich sah weg und dachte an Olivia's Worte. Machte sich Frau Wörle wirklich Sorgen?

Am nächsten Tag wachte ich völlig neben der Spur auf. Ich hatte die ganze Nacht an Joachim gedacht und über die Situation, die sich gestern ergab. Ich wollte dieses Thema klären, aber irgendwie auch nicht. Ich hatte angst, dass er mir erneut wehtun würde. Ich wollte nicht mehr verletzt, vor allem nicht mehr von Joachim. Ich hielt es nicht mehr aus. Er hat Fehler gemacht, ich hatte Fehler gemacht, keiner ist Fehlerfrei. Dennoch sehnte sich mein Herz nach ihm, nach seinen Berührungen, nach seiner Liebe, nach seinen Worten. Seitdem er Schluss gemacht hatte, fühlte ich mich unvollständig, es ist so als würde ein großer Teil von mir fehlen. Nur er konnte diese Lücke füllen, nur er konnte mich wieder komplett machen, doch ich wusste, dass das alles nicht passieren würde.

Unten im Saal, holten wir uns was zum Essen. Ich wollte Joachim nicht sehen, ich brauchte Zeit für mich. Ich rollte meine Lippen ein und ließ sie dann wieder locker. Ich sah auf und sah ihn. Blitzschnell sah ich wieder auf meinen Teller, er sah in meine Richtung. Ich weiß echt nicht wo das alles hin führen soll. Seufzend stand ich auf und brachte mein Teller weg. Ich werd noch vollkommen verrückt. Vielleicht bildete ich mir auch ein, dass er zu mir sah. Naja, ich wünschte es mir es, dass es so wäre, dass er noch Interesse an mir hätte, doch ich wusste auch noch was er damals gesagt hatte.

His blue eyes | Band 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt