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Alle redeten durcheinander, einige lauter, andere weniger laut. Irgendwie war die ganze Klasse aufgeweckt, naja vielleicht liegt es daran, dass es bald auf Klassenfahrt gehen würde. Ich liebte Schulausflüge. „Ruhe bitte!" ertönte es von unserem Klassenlehrer. „Wie ihr wahrscheinlich schon mitbekommen habt, gehen wir auf Klassenfahrt alle zusammen". Wieder brüllten alle durcheinander. „Moment, ich bin noch nicht fertig!", alle verstummten wieder. „Wir werden mit noch 2 Lehrern auf Klassenfahrt gehen, und zwar mit eurer Gesundheitswissenschaftslehrerin und mit eurer Deutschlehrerin, und natürlich meine Wenigkeit" lachte er in die Klasse. Ich war traurig, das hieß ich würde Joachim eine Zeit lang nicht sehen. „Wie lange fahren wir denn weg?" fragte Olivia ihn. „3-4 Tage ungefähr, genau kann ich es Ihnen noch nicht sagen, weil alles noch abgeklärt werden muss". „Wohin fahren wir?" hakte erneut Jemand nach. „In den bayrischen Wald" präsentierte er es uns freudig, als wäre es der Reiseort für gute Schulausflüge. „Das ist n Scherz, richtig?" nun gab ich meinen Senf dazu. „Ich schätze nicht, Emily" lachte er wieder. Wir fahren in den bayrischen Wald? Toll, würden wir wenigsten irgendwo hin fahren, wo es eine Großstadt in der Nähe gab oder etwas ähnliches.. Er redetete wieder zur Klasse und ich verdrehte meine Augen genervt. In knapp paar Wochen würde es dann schon losgehen.

In den folgenden Tagen hatten wir wieder Chemie. Unser Klassenlehrer schnitt nochmal das Thema Klassenfahrt an. „Ich muss Ihnen mitteilen, dass wir einen Lehrer-Tausch machen müssen wegen dem Ausflug. Eurer Deutschlehrerin, ist kurzfristig etwas dazwischen gekommen, deswegen fällt sie leider aus". Die Klasse redete quer durcheinander und ignorierte unseren Lehrer völlig. „Aber!". Alle sahen ihn wieder gespannt an. „Ich habe schon einen Ersatz gefunden". Jetzt wurde ich neugierig. „Herr Feihl hatte sich bereitgestellt, der Klassenfahrt anzuschließen" mein Grinsen wurde immer breiter, bis mir mein Gesicht schon weh tat. Joachim kam mit! Ich freute mich wie nochmal was, das hieß ich darf ihn trotzdem sehen und muss nicht auf ihn verzichten.

Nach der Chemie Stunde hatten wir Mathe. Freudig ging ich hoch, nicht nur weil wir die letzte Stunde gleich hatten, sondern auch weil ich meine bessere Hälfte sehen darf. Ich kam als eine der Ersten ins Klassenzimmer und ich sah, dass er schon am Schreibtisch saß und etwas schrieb. Er machte mich etwas an wie er da so da saß und völlig unerreichbar wirkte, dann blickte er auf und sah, dass die Klasse endlich vollständig war. „Ich glaube ihr habt schon mitbekommen, dass ich mit euch und den anderen Lehrern auf Klassenfahrt mitfahre" dabei sah er gegen Ende mich grinsend an. Mein Herz klopfte wie verrückt, wenn ich daran dachte, was wir alles zusammen machen könnten.

Als es zum Schulschluss klingelte, blieb ich schon wie gewohnt noch da. Olivia hatte mich schon paar mal misstrauisch gefragt warum ich immer blieb, darauf hin antwortete ich ihr, dass ich Mathe nicht ganz verstehe und er mir dabei hilft. Glücklicher Weise, hakte sie dann nicht mehr nach und gab auch Ruhe. Ich stand auf und ging auf ihn zu. „Du kommst also mit?" fragte ich verführerisch. „So sieht's aus". „Und wie kommen Sie darauf mitzufahren, so kurzfristig?" ich lehnte mich leicht vorne an den Tisch an. „Ich weiß nicht, ich glaube ich würde nicht wollen, dass jemand länger als ein paar Schulstunden von mir getrennt ist. Außerdem muss doch jemand auf dich aufpassen" jetzt lehnte er sich auch mir entgegen und sah mich an. „Ach so ist das" ich stellte mich neben ihn und schaute auf ihn runter. Er stand auf und sah mich intensiv dabei an. „Ich bin froh, dass du mitfährst" ertönte ich leicht beruhigt. „Wieso?" er strich mir meine Haare hinters Ohr. „Weil ich nicht so lang ohne dich könnte und wollen würde" ich schloss meine Augen. Ich spürte sein lachen und seinen anschließenden Kuss auf meiner Wange. Ich nahm sein Gesicht in die Hände und küsste ihn leidenschaftlich. „Emily, wie können sie nur? Einen Lehrer einfach um den Finger zu wickeln und dann auch noch zu küssen" er strahlte mich an und ich musste sofort auflachen. „Idiot" lachte ich und küsste ihn erneut. „Wie nennst du mich? Idiot?" schmunzelnd hob er mich hoch auf sein Pult. „Ja, aber du bist mein Idiot" erneut verteilte ich kleine Küsse auf seinen Lippen. Dann lösten wir uns und sahen uns an. Auf einmal musste ich über beide Ohren grinsen. „Was ist?" schmunzelte er und sah mich neugierig an. Ich sah ein bisschen beschämt zu Boden, ließ es mir aber so gut es ging nicht anmerken. „Ich dachte nur daran, was wir alles machen könnten im bayrischen Wald" sanft strich ich meinen Finger über seine Wange. Er schien davon nicht abgeneigt zu sein und zog seine Augenbrauen erstaunt hoch. „Darauf willst du also hinaus. Du bist sehr ungezogen, weißt du das?" als Antwort grinste ich ihn nur breit an. "Erwischt" lachte ich ihn an.

Als wieder bei ihm waren, fühlte ich mich schon wie zu Hause. Wir verbrachten die meiste Zeit bei ihm, da es bei mir nicht ging, wegen meiner Familie, aber das machte nichts.
Ich ging duschen und dachte über alles nach, über mein Leben, über Joachim, über unser Leben. Ich will ihn niemals verlieren und ihn niemals gehen lassen müssen. Wir hatten uns gefunden, obwohl ich zuerst dachte, dass das nie wahr werden könnte, aber nun war ich das glücklichste Mädchen der Welt. Er machte mich vollkommen.

Als ich fertig mit duschen war zog ich mir frische Unterwäsche an und betrachtete mich im Spiegel. Ich machte mir einen lässigen Dutt und zog ein weißes T-Shirt von meinem Liebsten an. Auch wenn wir uns jeden Tag schon fast sahen, bekam ich nicht genug von ihm. Ich setzte mich auf den Badewannenrand und cremte meine frisch rasierten Beine ein. Während ich das tat, kam Joachim auf einmal rein und beobachtete mich aufmerksam. „Alles in Ordnung?" fragte ich ihn mit einem Lächeln auf den Lippen. Er grinste als Antwort und kam auf mich zu, dabei ging er vor mir in die Hocke und sah mich an. Auf einmal nahm er mir die Creme aus der Hand und cremte mein anderes Bein ein. Seine Berührungen lösten bei mir eine Gänsehaut aus die meinen ganzen Körper durchfuhr. Darauf hin schmunzelte er. Er sah mich an und küsste mich fordernd, woraufhin ich erwiderte.

Wir lagen im Bett, ich ganz nah an ihn gekuschelt und er schlung seine starken Arme um meinen Körper. Ich lag da wie eine zusammengerollte Sushirolle, weil mir so kalt war. „Soll ich dir noch eine Decke holen?" daraufhin nickte ich zitternd. Er gab mir einen Kuss auf den Kopf und stand auf. Auf einmal spürte ich einen leichten Druck auf mir. Er hatte mir eine Decke noch umgelegt und kam wieder zu mir unter die Decke. Mir wurde langsam warm und wohlig. Ich lag mit meinem Kopf auf seinem linken Arm, welcher um mich gelegt war, und Joachim tippte irgendwas auf seinem Handy rum. Ich beobachtete was er da tat, bis mir etwas auffiel. „Kann ich dich was fragen?" murmelte ich aus meinen Decken. „Natürlich", ich spürte dass er mich ansah. „Wieso können wir eigentlich nicht unsere Nummern austauschen?" ich sah ihn fragend an. „Wenn es dumm läuft und jemand auf meinem Handy dich sieht oder andersrum, dann sind wir, also eher gesagt ich, in großen Schwierigkeiten, verstehst du?" ich nickte nachdenklich. Natürlich hatte er recht, aber wenn wir uns lange nicht sehen, dann vermisste ich ihn. „Stimmt, du hast recht" ich klammerte mich wieder um ihn und hörte sein kurzes vibrieren in seiner Brust, was von seinem lachen kam. S

ein regelmäßiger Atem ließ mich aber dann auch schläfrig werden, währenddessen las Joachim irgendwelche Nachrichten und was alles so in der Welt passierte. Ich fuhr immerwieder seinen rechten Unterarm entlang und spürte seine Venen, die herausragten. Ich fand das, dass eine der attraktivsten Sachen an ihm ist und der Gedanken, dass er nur mir gehört musst ich erleichtert grinsen. Als ich kurz vorm Einschlafen war weckte mich Joachim, er wusste nicht, dass ich schon kurz vorm Schlafen war. „Schau mal" er hielt mir sein Handy unter die Nase und ich sah, vom Licht ein bisschen überfordert, auf den Bildschirm. Dort war ein Bild von einer Katze zusehen, die auf einem Glastisch saß und man hatte das Bild von unten gemacht, es sah schon witzig aus wie eine Katze sitzend von unten aussieht. Ich kicherte kurz auf und streckte mich wieder in seine Brust hinein. Er legte seine linke Hand auf meinen Kopf und streichelte mit einzelnen Finger, diesen Sanft. Irgendwann, durch seinen regelmäßigen Atem und dem Streicheln meines Kopfes, schlief ich behutsam ein. Bei ihm fühlte ich mich so sicher und wohl wie bei keinem zuvor, dieses Gefühl von Geborgenheit und Liebe ließ mich aufblühen.

His blue eyes | Band 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt