Kapitel 3

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POV TAEHYUNG

Verschlafen schüttelte ich mir ein paar Strohhalme aus dem gräulichen Haar, als ich in der Scheune aufwachte, in der ich geschlafen hatte. Ich sammelte meine wenigen Sachen zusammen und kletterte aus einem Fenster. Unten ging ich um die Scheune herum und holte von hinten mein Pferd, das mir bis jetzt als Einziger treu geblieben war.
Heute wollte ich den Palast ausspähen und erfahren, wie oft der Prinz herauskam und was seine Gewohnheiten waren.
Auf der Straße (man bemerke, dass das ein festgefahrener...Feldweg ist) war schon einem Menge los und ich konnte unbemerkt in der Menschenmenge verschwinden. Marktschreier boten mit Kleidung und Essen an, aber mich interessierte nur eine Tatsache.

"Können Sie mir sagen wo der Palast ist?" fragte ich einen Mann und senkte meinen Blick. Je unerkannter ich blieb, desto besser.
"Du bist nicht von hier, stimmt's, Junge?" Der Verkäufer hob eine Augenbraue und sah an mir herunter. Ich hatte immer noch meine alte Bauernkleidung an. "Du brauchst erstmal Sachen, warte...ich habe letztens aussortiert". Der Mann ging kurz in sein Geschäft und kam nach einigen Minuten wieder heraus. In der Hand hatte er ein älteres Hanbok, aber es war besser als garnichts. Ich wollte schon danach greifen, aber der Mann zog den Arm zurück.
"Na na, was gibst du mir dafür...Unbekannter?" fragte er und lächelte, so wie es nur Händler tun. Meine Miene versteinerte sich.
"Dafür, dass du mir deine älteste Kleidung gibst, kann ich dir nur das anbieten". Ich seufzte leise und zog eine edel besetzte Haarnadel aus meiner Tasche. Diese hatte ich als Kind jemandem in meinem Dorf gestohlen. Mein Dorf existierte schon lange nicht mehr.

"Gute Qualität...ich tausche!" meinte der Händler ud gab mir die Sachen. Es waren eine helle Hose und Hemd und ein dunkelgrüner, fast schwarzer Überwurf, dazu noch ein hellerer Gürtel. Ich fragte ob ich mich drinnen umziehen könnte und kam als angemessen gekleideter Mann wieder heraus. Ich bedankte mich noch kurz bei dem Mann und meine Frage vom Anfang wurde noch beantwortet. Der Palast war am östlichsten Teil der Stadt und auch direkt am Fluss.
Ich wanderte durch die Straßen in Richtung des Palastes und legte mir einen Plan zurecht, wie ich in die Nähe des Prinzen kommen könnte. Neben mir lief mein Pferd, das ich gelegendlich trinken ließ.
Um den Prinzen töten zu können, müsste er erstmal aus seinem 'Gefängnis' herauskommen und selbst dann würde er bestimmt von unzähligen Wachen beschützt sein. Die ganze Sache stellte sich als schwieriger vor als ich gedacht hatte. Aber ich hatte mir schon gedacht, dass es knifflig werden könnte den Kronprinzen umzubringen...

~Zeitsprung~

Ich wachte mitten in der Nacht auf, als schwarzer Rauch auf meine Nase traf. Draußen hörte ich vereinzelte Schreie, als mich jemand packte und hoch hob. Mein Vater trug mich im Laufschritt aus unserem Haus, das längst in Flammen stand. Eomeonie lief hinter mir, im roten Licht des Feuers konnte ich ihre Tränen erkennen, die in Strömen über ihre Wangen liefen.
Endlich kamen wir aus dem brennenden Haus heraus und ich musste husten, als Abeoji mich wieder absetzte. Ich reichte ihm nichtmal bis zur Hüfte. Meine kleinen Lungen brannten, als ich erschöpft von der Hitze und dem grellen Licht nach frischer Luft schnappte.
Mein Vater zog mich hinter sich, als mehrere Männer auf unserem kleinen Hof erschienen und ihre Schwerter zogen. Die Klingen blitzten im Licht der Flammen.
"Auf Befehl des König Soomin haben wir den Befehl, Kim Jongmin und Soo Ahri des Todes zu verurteilen!" rief der General zu uns herüber und gab ein Handzeichen. Mehrere Soldaten liefen zu uns und entrissen mich meinen Eltern, die schreien über den Boden zum General gezerrt wurden. Ich wurde von einem Soldat festgehalten und musste unter Tränen zusehen, wie meine Mutter und mein Vater vor dem General auf die Knie gestoßen wurden. Meine Mutter schrie immer wieder meinen Namen und versuchte sich zu mir umzudrehen, aber schon schnitt eine scharfe Klinge ihren Hals entlang. Der Blick meiner Mutter leerte sich und wie in Zeitlupe sank sie zur Seite auf den Boden.
"EOMMAAA!" schrie ich und wollte mich losreißen, aber der Mann war stärker. Schließlich war ich erst knapp 4 Jahre alt.
"Neeeiin, Ahri..." weinte mein Vater, aber auch er verstummte, als sich die Klinge des Generals quer über seine Brust zog. Das Metall zerschnitt mit Leichtigkeit die dünnen Leinen und das Fleisch, das darunter war. Einige letzte Tränen rannen über seine Wangen nd ich konnte ihn noch leise: "Taehyung..." hauchen hören, dann fiel auch sein lebloser Körper zu dem meiner Mutter...

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So, die Vorgeschichte!
Danke für alle Reads und Votes!
Bb ~wolvscalligraph

Golden Cage Life {VMIN}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt