Kapitel 57

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POV JIMIN

Entsetzt starrte ich in Yoongis dunkle Augen. Er lügt. Er kann nur lügen. Niemals würde Taehyung mir etwas antuen, geschweige denn mich töten. Wieso...sollte er?
Yoongi lächelte böse. Er wusste, dass er mich aus dem Konzept gebracht hatte. Ich blickte hilflos zum Ausgang.
Dann spürte ich etwas nasses an der Haut hinter meinem Ohr. Yoongi leckte mit der Zungenspitze darüber und küsste mich dann dort.
"...was denkst du, warum er dich erst gehasst hat und nun dein 'Partner' ist? Er will ich nur um den Finger wickeln, damit du am Ende mehr Schmerzen erleidest. Seine Familie wurde wegen deiner ermordet, also kannst du dir denken, was er plant".
Sein intensiver Blick lag auf meinem Hals.
"...Rache...ahh" brachte ich hervor, dann wurde ich von meinem eigenen Keuchen unterbrochen. Der Ältere hatte sich am der empfindlichen Haut unter meinem Kiefer festgesogen und küsste sich nun über meine nasse Haut hinab zu meinen Schlüsselbeinen.
"Y-yoongi~...Hör auf!" Wütend drückte ich diesen Verrückten von mir weg, der mich spöttisch ansah.
"Du hast es schon lang nicht mehr mit ihm getan, stimmst? Du willst..."
"Ich sagte: hör auf!" schrie ich und ging zum Ausgang, um Jungkook zu schlagen.
"Bring mich sofort zurück" motzte ich und ging an ihm vorbei, ohne darauf zu achten, ob Jungkook mir auch folgte.
"Heute feiern wir eure Gefangennahme und die Schätze, um die Ihr uns reicher gemacht habt, mein Prinz!" rief Yoongi mir lachend hinterher und lehnte sich an den Steineingang zu seiner Höhle.

Taehyungs Blick schwenkte sofort zu den Flecken an meinem Hals, als ich unser Gefängnis wieder betrat. Seine Augenbrauen schossen in die Höhe, dann tat er so, als hätte er nichts gesehen und drehte den Kopf weg.
"Eure Hoheit! Was hat er Ihnen getan?"
Namjoon stürzte zu mir und betrachte mich entsetzt.
"Anscheindend hat es ihm sogar gefallen, was ihm angetan wurde..." hörte ich Tae murmeln und fühlte wie sich ein Riss seinen Weg durch mein Herz bahnte. Ich hatte nicht gewollt, dass Yoongi mir derartige Mahle am Körper hinterließ. An diese Stellen gehörten nur Taehyungs Lippen und nur er durfte meine Haut auf diese Weise markieren.
Ich zog den Rand meines weiß-blauen Hanboks so hoch wie möglich.
"Heute abend wird es ein Fest geben" bemerkte ich trocken, "Ich schätze, sie werden alle viel trinken". Mein Blick fiel zu der Wache vor unserer Höhle und seinem mit Waffen besetzter Gürtel. Namjoon runzelte die Stirn, dann nickte er bedächtig, setzte sich wieder in eine Ecke und begann, nachzdenken...

Während des Tages war nicht viel passiert. Schließlich saßen wir nur herum und warteten, dass es endlich nachts wurde und die Räuber sich bis in den Schlaf saufen würden. Namjoon sagte die ganze Zeit kein Wort, Jin wechselte den Verband seines Bruders, Hoseok drehte fast durch und ich...ich saß still an der Wand und beobachtete alles in der großen Höhle. Gegen abend kam eine Truppe der Männer wieder, voll bepackt mit Flaschen und Körben mit Essen. Das Fest wurde vorbereitet. Ich merkte im Augenwinkel wie Taes Blick über die lilanen Flecken an meinem Hals wanderte und er sich angeekelt abwandte, als ich zu ihm sah. Mir tat all das so leid, aber irgendwie schaffte ich es nicht mich zu entschuldigen, da ich erstens nicht schuld daran war und zweitens jetzt nicht auf einmal meine Fassade des kalten Prinzen aufgeben konnte. Denn dahinter wütete das Chaos in mir. Ich versuchte die ganze Zeit, meine Angst zu verstecken, sie zu überwinden. Schließlich waren wir schon seit einigen Tagen unsere Freiheit los, warum gewöhnte ich mich als nicht daran?
Vielleicht, weil ich Angst vor meinem Tod hatte? Angst vor dem, was sich vor mir befand? Meiner Zukunft? Aber auch, wenn wir von hier fliehen konnten, was würde dann aus mir werden? Ich würde nach Hause gehen und wieder unter der Gewalt meines Vaters leben, bis dieser starb. Taehyung würde mich vielleicht verlassen, wenn ich König würde.

Das einzige, was ich definitiv wusste, war: ohne Taehyung konnte ich nicht leben. Er war der Teil von mir, der gefehlt hatte und den ich schon immer gesucht hatte. Er war die Person, der ich mein Leben hingeben wollte. Er war der, mit dem ich sterben und mit dem ich leben wollte. Und er war der Mensch, der mich mit seinem Schmerz, seiner Eifersucht und seinem Tod zugrunde richten würde. Ein Leben ohne ihn? Unvorstellbar. Jetzt, wo wir saßen, ich beschmutzt von den Markierungen eines anderen und er mit Narben für sein Leben gestraft, wusste ich, dass ich mit ihm gehen wollte. Egal, ob es vo dieser Welt war oder einfach nur aus der Gewalt der Räuber und aus der meines Vaters, ich wollte mit ihm zusammen gehen. Nur mit ihm...zusammen....

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Omoo, nur noch 5 Kapitel!
Danke für alle Reads und Votes💕
Bb ~wolvscalligraph

Golden Cage Life {VMIN}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt