Kapitel 15.

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-Nicolai-

Bevor ich es vergessen konnte, schrieb ich Levin eine Nachricht, ob er nicht mit zum Festival kommen wollte.

N: Diese Woche ist das Karnevals-Festival. Die anderen haben mich dazu gezwungen mitzugehen, hast du Lust, mich zu begleiten?

Ich wartete eine Weile auf eine Antwort, doch es kam nichts. Vorsichtshalber schrieb ich ihm, wann und wo wir uns alle treffen wollten, falls er sich spontan dazu entscheiden sollte, zu kommen, auch wenn ich bezweifelte, dass er mitkam.

N: Wir treffen uns Mittwoch um 9.pm am Springbrunnen, in der Nähe meiner Wohnung. Ich hoffe, du kommst.

Ich meinte es, wie ich es ihm geschrieben hatte. Ich hoffte wirklich darauf, dass er kommen würde. Wenn auch nur ein kleiner Teil von mir. Ich hatte Interesse daran, den Mann besser kennenzulernen, dem ich in der Vergangenheit mein Herz geschenkt hatte.

Immer mal wieder blickte ich auf mein Handy, doch auch am nächsten Tag, hatte ich keine einzige Antwort von ihm bekommen. Ich war unentschlossen, ob ich ihn anrufen sollte oder nicht. Vielleicht gehörte er zu den Menschen, die keine SMS schrieben, sondern lieber Telefonierten. Diesen Gedanken verwarf ich sofort wieder, als ich ihn anrief und nur die Mailbox dranging. Ich wusste gar nicht, wieso ich ihm so hinterherlief, dennoch sprach ich auf die Mailbox und hoffte, dass er vielleicht zurückrief.

Tat er nicht. Weder eine Stunde, noch einen Tag darauf. Ich gab es letztendlich auf, ihn kontaktieren zu wollen und machte mich für den heutigen Abend fertig. Ich hatte zwar noch ein bisschen Zeit, doch so wie ich die anderen kannte, waren die Meisten eh früher da, als abgemacht war.

Um halb neun war ich also schon in voller Montur am Springbrunnen und siehe da, Maya und Ben waren auch schon dort. „Ihr seht süß zusammen aus." Begrüßte ich sie und brachte beide zum erröten. „Danke." Erwiderte Maya schüchtern und nahm Ben's Hand in ihre. Dieser lächelte sie liebevoll an und für einen Moment empfand ich etwas, dass man mit Neid vergleichen konnte. Wenn auch nicht ganz. Ich kannte diesen Blick, den Ben ihr zuwarf. Voller Liebe und Sehnsucht zugleich.

Ich erinnerte mich. Vor wenigen Tagen erst, hatte Levin mich mit diesem Blick angesehen. Kurz nachdem ich ihn zum ersten Mal geküsst hatte. Es war als Abschiedskuss gedacht und er hatte alles in diesen einen Kuss gesteckt, was er besaß. Der Unterschied zwischen den beiden:

Ben's Blick war mit Freude und Levin's mit Trauer gepaart.

„Hallo Officer." Schnurrten ein paar Teenager, als sie an uns vorbeiliefen. Es war offensichtlich, dass ich kein richtiger Officer war, anders konnte ich mir ihren Mut nicht erklären.

„Hallo Lady's" warf ich zurück, worauf sie kichernd weitergingen.

„Was sehe ich denn da? Du machst dich an andere Frauen ran, wenn ich weg bin? Ich dachte ich bin die Bitch der Gruppe!" schimpfte Patrice empört und drückte mir zur Begrüßung einen Kuss auf die Wange, nur um mich anschließend auf den Mund zu küssen.

„Wofür war das denn?" fragte ich überrascht und versuchte das unangenehme Gefühl, welches ihre Berührung in mir auslöste, zu ignorieren. Ich wollte heute Spaß haben. Spaß mit meinen Freunden und das würde ich mir nicht kaputt machen lassen.

„Dafür, dass du eine Bitch bist und mit anderen flirtest."

„Ich bin eine Bitch?" fragte ich amüsiert und zeigte anschließend auf ihr Outfit, dass mehr Preisgab, als es ursprünglich im Laden verkauft wurde.

„FSK 18! Heute werde ich meinen ersten Dreier haben. Was anderes akzeptiere ich nicht." warnte Patrice und drehte sich einmal im Kreis, um ihr kaum vorhandenes Outfit zu präsentieren.

See You Again (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt