See You Again (Band 2)

Kapitel 32.

-Nicolai-

Mein Kopf war ein einziges Chaos. 

Levin. Ein mysteriöses Telefonat, an welches ich mich kaum erinnern konnte. Noah. Männer, die hinter mir her waren. Der Sex mit Lev, als wir noch in meiner Wohnung waren. Mein Termin bei Angela. Levin's Verletzung. 

Es war alles so viel. Viel zu viel. Es war, als wenn meine Sinne überreizt und kurz vor dem explodieren wären. Ich versuchte mich für diesen Augenblick auf Lev zu konzentrieren. Ich würde später noch genug zeit haben, über alles nachzudenken. Auch wenn ein Teil von mir irgendwie eifersüchtig darauf war, dass Lev Sex hatte, ohne dass ich wirklich dabei war. Das klang total bescheuert, doch es nervte mich, dass ein Teil von mir mit ihm Sex hatte, ohne dass ich vollständig anwesend war. Ich war verwirrt, denn inzwischen huschten Streifen der Erinnerung durch meine Gedanken, in denen Lev und ich eindeutig Sex hatten, doch irgendwie war es, als wenn er mit jemand anderes geschlafen hätte, da das nicht ich war. Also ja es war ich, also ich war das. Aber irgendwie auch nicht und das machte mich Wahnsinnig. Wenn Lev meine Gedanken hören könnte, würde er mich für verrückt halten. Womöglich war ich das auch. 

Ich wollte die Eifersucht in mir beruhigen, indem ich mich jetzt auf Lev einließ und ihn berührte. Er saß auf meinem Schoß und fuhr mit seinen Händen über die Haut, an meinem Nacken. Ich schauderte bei dieser angenehmen Geste und nahm seine Lippen in Beschlag. Ich zog gierig an seiner Unterlippe, ließ sie wenige Sekunden später los und bemerkte, wie sie sich zu einem Grinsen formte. Ich musterte sein hübsches Gesicht und stockte, als ich Lev's Augen sah. Sie waren so.. so unglaublich schön. Natürlich kannte ich seine Augen, doch die letzten Strahlen der Sonne, brachen durch das Fenster in den Jet und ließen die grünen Augen aufleuchten. Ich versank in diesen Augen und war sprachlos. Ich wollte diesen Moment für immer festhalten und zum ersten Mal überkam mich die Angst, es wieder zu vergessen. Ich wollte diese Aussicht nicht vergessen. Ich wollte gar nichts mehr vergessen. 

"Was ist?" fragte Lev verwirrt, da ich ihn einfach nur noch anstarrte und keinen Ton herausbrachte. "Deine Augen.." hauchte ich bloß zurück und merkte, wie er unwohl auf meinem Schoß hin und her rutschte. "Ich weiß, sie sind gruselig." brummte er nur zurück und drehte den Kopf weg, damit ich ihn nicht mehr ansehen konnte. Abrupt packte ich mit der Hand sein Kinn und zog ihn wieder zu mir. "Wer sagt das?" fragte ich leise, aber bestimmt und starrte weiter in die unendlich grünen Meere, seiner Augen. Ich betrachtete jedes Detail und bemerkte jetzt erst, dass sie um die Pupille heller wurden. Es war ein hauchdünner Ring um die Pupille, der schon fast gold war. 

"Schlangenaugen." brachte Lev leise heraus und beobachtete neugierig meine Reaktion. "Antonio und die anderen haben mich deswegen früher Leviathan genannt."erzählte er und ich war überrascht, etwas aus seiner Kindheit zu erfahren. "Sie sind das Schönste, was ich je gesehen habe." erwiderte ich ehrfürchtig und küsste ihn sanft. 

Er lachte. "Du spinnst." Sein lachen summte angenehm in meinen Ohren und entspannte mich. Ich stimmte ihn brummend zu, da ich nicht weiter Diskutieren wollte. Ich fand seine Augen schön, auch wenn er es mir nicht glaubte. Ich gab mich dem Gefühl, des Kusses vollkommen hin und spürte, wie seine Zunge meine Lippen trennte. Er schob sich einen Weg in meine feuchte Mundhöhle und erkundete diese mit seiner Zunge. Es fühlte sich so gut an, von Lev geküsst zu werden. Er umspielte meine Zunge frech und ließ sie mit seiner Tanzen. Während dem Kuss schloss ich keine Sekunde die Augen, starrte weiter in seine und ging in dem warmen Gefühl unter, welches der Kuss mit sich brachte. Wir seufzten zeitgleich auf, als wir kurz voneinander abließen, um unsere Klamotten loszuwerden. Ich half ihm dabei, sein Shirt auszuziehen und achtete darauf, seine Schulter nicht zu belasten. Mit freiem Blick auf den Verband, den ich ihm auf die schnelle gewickelt hatte, dachte ich an das Geschehene.