Kapitel 33.

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-Levin-
Es fühlte sich unglaublich gut an, ihn in mir zu spüren. Seine Lippen auf meinen, seine Hände auf meiner nackten Haut, sein heißer Atem der mich streifte. Es machte mich verrückt. Ich schmolz in seinen Armen, wie süßer Honig und konnte nichts dagegen einwenden.

Leider verpuffte das angenehme Gefühl, welches er in mir auslöste, direkt nachdem wir gelandet waren. Es war an der Zeit meine Maske aufzusetzen und meine Gefühle auszuschalten. Ich hasste es und ich wollte nicht, dass Nicolai mich so sah. Er sollte nichts von dem Mann mitkriegen, der ich sein musste, um von meinen Männern respektiert zu werden. Er sollte nicht dieses Monster in mir sehen.

Keiner von den anwesenden Passagieren erwähnte im entferntesten, was zwischen Nic und mir vorgefallen war und das erleichterte meinen Job ungemein. Das Anwesen in Washington war zwar nicht ganz so groß, wie das in New York, lag aber ziemlich versteckt im Wald, wo niemand es finden konnte. Ich war während meiner Jugendzeit oft hier. Antonio hatte mich, als ich anfing gegen ihn zu rebellieren hierher verfrachtet, damit ich keinen Blödsinn anstellte. Die nächsten Wohnhäuser waren einige Kilometer entfernt und somit war dies der perfekte Ort, seinen nervigen Sohn einzusperren.

Ich führte Nicolai in das obere Stockwerk, welches nicht ansatzweise so modern war, wie das in New York und zeigte ihm alle Zimmer.

"Hier solltest du erst mal sicher sein. Die Einzigen, die wissen das du hier bist sind Sid, Robin, Miguel und ich. Ich wünschte Vaith wäre auch hier, aber er hat seinen Dienst geleistet."

"Er ist wegen mir gestorben." wisperte Nicolai erschüttert und setzte sich langsam auf das große Doppelbett, welches ihm die nächsten Tage gehören würde.

"Er ist gestorben, weil er meinen Befehl befolgt hat." Korrigierte ich ihn und ließ keine einzige Emotion durchsickern. "Wie kannst du damit so gut umgehen?" Seine Stimme zitterte, als er mich das fragte.

"Das ist mein Job." gab ich Schulterzuckend zurück. Ich erklärte Nicolai, dass er das obere Stockwerk nutzen konnte, wie es ihm beliebte, er jedoch Sid anpiepen sollte, sobald er etwas brauchte. Das hörte sich so an, als wenn ich ihn einsperren würde, doch er hatte hier alles, was das Herz begehrte. Eine eigene Küche, ein riesiges Badezimmer mit whirlpool, ein gigantischer Balkon mit unglaublicher Aussicht, ein bequemes Wohnzimmer mit Fernseher und Musikanlage und noch vieles mehr.

Ich gab ihm ein neues Handy, da wir sein altes entsorgen mussten, um vor dem GPS Signal unsichtbar zu werden. "In diesem Handy sind nur zwei Nummern eingespeichert. Von Sid und von mir. Wenn etwas sein sollte, dann rufst du uns an, verstanden?"

Er nickte verwirrt. "G-Gehst du etwa weg?" kam es unsicher, als ich dabei war, die Räumlichkeiten zu verlassen.

"Ich muss herausfinden wer hinter dir her ist. Dir wird nichts passieren, ich verspreche es." Mit diesen Worten, ließ ich Nicolai oben allein und ging zu den anderen ins Erdgeschoss. Miguel und Sid saßen im Wohnzimmer an ihren Computern und suchten weiter nach Hinweisen.

Bevor ich etwas sagen konnte, wand Sid sich mir zu. "Ich habe Ivan bescheid gegeben, dass er nach Collin suchen soll."

"Ivan?" fragte überrascht. Sid zuckte mit den Schultern. "Ich dachte es muss schnell gehen? Du weißt, wie effektiv er arbeitet." Ich nickte ernst. Ich erinnerte mich. Ivan stand Nicolai sehr nahe. Soweit ich wusste, waren sie gemeinsam im Heim aufgewachsen. Wusste er, dass es sich um Nicolai handelte?

Miguel runzelte plötzlich die Stirn und drehte den Bildschirm seines Laptops zu mir. "Das ist merkwürdig." Ich sah mir die Statistik unserer Finanzen an. Offenbar hatten wir in den letzten Monaten einige Abzüge gehabt. So an sich nichts außergewöhnliches. "Die Einzahlung der Yakuza fehlt. Haben sie diesen Monat nicht gezahlt?" fragte ich verärgert, da wir nach dem Deal mit der Yakuza beschlossen hatten, jeden Monat eine bestimmte Summe gezahlt zu bekommen, wenn wir ihnen halfen in die sichere Zone zu kommen. Wollten sie etwa testen, ob es mir auffallen würde, wenn sie die Steuern hinterzogen?

See You Again (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt