17. Teil - ,,Wer ist er?''

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Mein Körper spannte sich an. Die Frage war so absurd gestellt, so kindisch und doch beunruhigte es mich. Und was dieses beunruhigende genau war, konnte ich absolut nicht definieren. Mir war es umgangssprachlich gesprochen zum Kotzen. Ich wollte mich am Liebsten eigenhändig aufhängen. Ich hasste es, naiv gewesen zu sein und auch immer noch deswegen büßen zu müssen.

,,Na sag schon..'', hauchte Leon und der Geruch von Wodka stieg hoch, als sein Atem näher kam. Ich schüttelte meinen Kopf und wollte schnellstmöglich verschwinden, doch seine Hand packte sich meinen Arm und zog mich unsanft zurück.

,,Bleib hier. Lass uns Spaß haben.''

Er kam viel zu schnell viel zu nah, so dass ich keine Chance hatte ihn weg zu schubsen. Dass einzige was mir gelang, war mein Gesicht angeekelt zur Seite zu drehen.

,,Lass es, Leon. Blamiere dich nicht weiter.'', zischte ich teils selbstbewusst, teils auch gequält.

,,Lass mich doch deine wahren Qualitäten erwecken..Lass und Spaß haben, liebes.''

Ich legte meine Hände zwischen unsere Körper und drückte ihn ernüchternde zwei Schritte von mir weg.

,,Halt deine Fresse!'', rief ich wütend. Mein Atem ging schneller. Und sein teuflisches Grinsen machte es nur noch schlimmer. Auf einmal wurde er nach hinten gerissen, aber nicht von mir. Er stoß gegen die gegenüberliegende Wand und fiel zu Boden.

,,Was willst du Mistkerl von meiner Freundin?'', rief Idris wütend und ging besorgt auf mich zu. Seine Hände hielten mein Gesicht fest.

,,Ist alles in Ordnung? Hat er dir etwas angetan?''

Überrumpelt von der Situation schüttelte ich bloß meinen Kopf stumm.

,,Bist du dir sicher? Schatz, sag mir bitte die Wahrheit.'', forderte Idris eindrücklich. Leon war inzwischen aufgestanden und lachte beschwipst.

,,Idris, lass uns bitte gehen.'', forderte nun ich und fasste seine Hand, um ihn von hier weg zu bringen. ,,Es ist nichts. Ein bloßes Missverständnis. Keine Sorge.'', fügte ich lügnerisch hinzu.

,,Ja genau ein einfaches Missverständnis. Ich dachte sie wäre genau so geil auf mich, wie ich es gerade auf sie war. Du hast ja keine Ahnung was man alles schönes mit deiner Perle machen könnte..''

Idris kochte vor Wut. Er zitterte. Mir ging es ähnlich, doch ich durfte nicht auffliegen. Nicht jetzt und hier. Idris beherrschte sich. Er war vernünftig und pflichtbewusst. Vielleicht fast zu vernünftig.

,,Du hältst jetzt deine verdammte Fresse, oder du lernst mich richtig kennen.''

Ich drückte Idris erhobene, glühende Hand nach unten und stellte mich vor ihn.

,,Idris hör nicht auf diesen betrunkenen Idioten. Lass uns gehen.''

Fest entschlossen packte ich seine Hand in meine und versuchte ihn von der dunklen Ecke wegzuziehen, doch dieser Mistkerl von Leon galt schon immer als provokanter Bastard. Und seine Chancen nutze er - immer. Zu hundert Prozent.

,,Du solltest Tarik rufen, vielleicht gibt er mir ein paar Schläge für dich.''

Dieser widerliche Typ lachte provokant auf und kam näher. Mein Rachen fühlte sich steintrocken an.

,,Leila, ich glaube wir sollten mal über deine bedenkliche Partnerwahl sprechen. Ich würde dir von dieser Flachzange abraten. Tendiere lieber zum Boxer.''

Leon kam noch näher. Hatte ich schon erwähnt, dass er provozieren studiert hatte? Nun begann auch ich zu zittern, glücklicherweise nur innerlich, sonst wäre ich vor Idris längst aufgeflogen.

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