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„Hier, noch eine Decke. Ich sollte jetzt gehen, also bleib schön brav, ja?" Kylie legte die Decke über mich und ich packte mit meiner Hand seinen Arm. „Kylie. Bitte bleib!" ich schaute ihn mit großen Augen an. „Finn. Ich könnte höchstens Sebastian anrufen. Morgen ist schon wieder Donnerstag und ich muss wirklich in meinen Unterricht. „Kylie?" ich fing wieder an zu weinen. „Ja Finn? Was ist denn los?" er setzte sich wieder neben mich und musterte mich besorgt. „Es war Sebastian." flüsterte ich ganz leise gegen seine Schulter. „Was hast du gesagt kleiner? Ich habe dich nicht gut verstanden!" er legte drei Finger unter mein Kinn und hob es so hoch, dass es auf der Höhe seines Ohres war. 

„Es war Sebastian. Er hat mich..." weiter kam ich nicht, denn eine neue Welle voller Tränen überkam mich und ich musste meinen Kopf wieder auf Kylie Schulter sinken lassen. „Er hat dich geschlagen?" Kylie drückte mich fest an sich, aber ich schüttelte den Kopf. „Du hast doch gerade gesagt, dass er es war." er drückte mich ein bisschen von sich weg, sodass er mir in die Augen schauen konnte. Ich nickte nur.

„Und was wolltest du dann ausdrücken?" er hob mein Kinn wieder an, weil ich mein Gesicht wieder verstecken wollte. „Vergewaltigt" flüsterte ich ganz leise. Meine Stimme hatte versagt. Ich konnte nicht richtig sprechen. Wie auch? Es war schrecklich, ich wollte nicht daran erinnert werden. Und jetzt würde er mir noch nicht einmal glauben! „Und das wolltest du mir nicht sagen? Du wurdest von Sebastian vergewaltigt!" er drückte meinen Kopf in seine Halsbeuge und streichelte mir beruhigend den Rücken. 

„Ich dachte du würdest mir nicht glauben!" weinte ich. „Finn! Wie kannst du nur?" Kylie drückte mich noch fester an sich., „Wie kann er es nur immer wieder tun? Und warum tut er es jemandem wie dir an?" er konnte es anscheinend auch nicht verstehen. „Wir müssen etwas dagegen tun!" er wollte mich von seinem Schoß schieben, aber ich klammerte mich an seinem Hals fest. „Morgen können wir das auch noch machen." ich wollte das er bei mir blieb und mich an sich drückte.

„Finn, warum bist du nur so zu mir?" er drückte mich an sich, während mein Kopf auf seiner Brust lag. Ich war ihm noch nie so nahe wie in diesem Moment. Und jetzt konnte ich es umso mehr gebrauchen. Ich wollte nur noch entspannen und er würde auf mich aufpassen, wenn Sebastian zurückkommen würde. Bei einem Menschen wie ihm konnte ich mir sicher sein, dass er mich verteidigen würde und er gab mir somit das Gefühl von Sicherheit, welches ich im Moment am allermeisten brauchte. 


„Was soll ich denn jetzt machen?" ich kuschelte mich schon wieder an Kylie, obwohl ich mir eigentlich geschworen hatte, es nicht zu tun. Es war schon wieder eine Woche vergangen seit Sebastian sich an mir vergangen hatte, aber Kylie kam immer noch jeden Tag bei mir vorbei um zu sehen wie es mir damit ging. „Erstmal solltest du was essen. Bist du schon immer so dünn?" er hob meinen Arm hoch. „Ich esse nicht so viel." antwortete ich beifällig und kuschelte mich wieder an ihn. „Und warum nicht, du weißt hoffentlich, dass das nicht sehr gesund ist und mein innerer Sportler gerade weint?" lachte er und kitzelte mich am Bauch, wodurch ich auch lachen musste. 

„Ich mag es nicht zu essen, dann werde ich nämlich dick und dann mag mich niemand mehr. „Doch, ich mag dich. Auch wenn wir uns kaum kennen. Du bist ein wunderschöner Junge und zu dick wirst du auch nicht, wenn du den nächsten Monat jeden Tag bei Mac Donalds isst! Du wirst nur immer dünner, wenn du nichts ist. Und vor allem wenn du das tust, weil du dich nicht hübsch genug fühlst. Das wird garantiert besser, wenn du älter wirst und erkennst, dass es nicht auf die äußeren Werte ankommt. Glaub mir, dass wird wieder!"

Kylie hob mich hoch und trug mich in die Küche, wo er mich auf einem Stuhl absetzte und sich dann in den Küchenschränken nach etwas zu essen umsah. „Cornflakes?" er hielt die Packung hoch, aber ich schüttelte nur den Kopf. Ich hatte keinen Hunger und er sollte das gefälligst akzeptieren! „Wenn ich dich füttere? Dann?" er grinste und ich nickte hektisch. Dann war das ja eine ganz andere Sache! 

„Ok, wie magst du sie, warm oder kalt?" er goss Milch in eine Schüssel und schüttete die Cornflakes dazu. „Was schaust du mich denn so an?" er hob die Schüsse hoch und stellte sie in meiner Microwelle. „Was bist du für ein Monster? Wer kippt den zuerst die Milch in die Schüssel?" fragte ich und Kylie fing an zu lachen. „Schön, wenn das im Moment dein einziges Problem ist!" die Mikrowelle piepte und er musste das Müsli wieder herausholen. „Man, kleiner. Du bist echt unschlagbar!" er stellte die Schüssel vor mich auf den Tisch.

„Mund auf! Komm schon, es ist nur noch ein Löffel Milch!" Kylie drückte mir den Löffel gegen die geschlossenen Lippen, aber ich gab nicht nach. Ich hatte keinen Hunger mehr, also sollte ich auch nichts mehr essen! „Wenn du diesen letzten Löffel nicht isst, dann gehe ich jetzt sofort durch die Haustüre und komme nicht mehr wieder!" drohte er mir. „Du denkst ja wirklich ich wäre wie eines deiner... HALT!" Kylie hatte tatsächlich den Löffel zurück in die Schüssel gelegt und war aufgestanden. 

„Nein! Ich esse ihn! Versprochen!" ich packte ihn am Arm und hinderte ihn so daran, einfach weiter zu gehen. „Ok, eine Chance noch." er setzte sich wieder hin und ich trank das letzte bisschen Milch, dass er aus der Schüssel gewinnen konnte. "Siehst du geht doch! Ich möchte dir aber nie wieder androhen müssen, wegzugehen, nur damit du etwas isst, ok?" er zog eine Augenbraue nach oben und sah mich forschend an. In meinem Gesicht suchte er sicher nach einem Anzeichen meiner Einwilligung, welche ich ihm mit einem kurzen Nicken gab. "Gut, dann hätten wir das ja geklärt!" er stand auf und räumte die beiden Geschirrteile in die Spülmaschine. 

Wanted to be lovedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt