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„Und du bist dir sicher, dass wir alles haben?" Kylie kontrollierte den ewig langen Einkaufszettel zum hundertsten Mal. „Ja, warum ist das überhaupt so wichtig? Ich meine, du könntest ja morgen nochmal einkaufen gehen, wenn du etwas vergessen hast!" ich verstand seine Aufregung nicht, und ehrlich gesagt war mir mittlerweile ziemlich langweilig. Es war einfach nicht aufregen, wenn er die ganze Zeit nur auf diesen blöden Zettel starrte! „es ist wichtig für mich, Ok? Morgen habe ich ganz sicher keine Zeit, ich muss Backen, Aufräumen und alles herrichten!" erklärte er und schaute weiter auf seinen Zettel. „Und warum, wenn ich fragen darf?" ich nahm ihm den Zettel aus der Hand und steckte ihn ein, nachdem er endlich sicher war, dass er alles hatte. „Weil ich morgen Besuch bekomme, der mir wichtig ist und ich will vor ihm gut dastehen, weil wir uns nicht so oft sehen!" antwortete er. „Dein Vater?" ich schob den Einkaufswagen weiter, bekam aber keine Antwort. „Also ja. Hat er keine Zeit für dich? Oder ist es wegen was anderem?" ich wollte ja kein Salz in die Wunde streuen, aber leider war ich viel zu neugierig. „Ich bin schwul, mein jüngerer Zwillingsbruder nicht." mehr bekam ich nicht, Kylie nahm mir den Wagen ab und ging zur Kasse.

„Ich hatte das nicht böse gemeint! Und ich wollte dir nicht wehtun!" ich wollte das was ich angestellt hatte, wieder gut machen! „Ist schon Ok. Ich rede nicht gerne über oder mit meinem Erzeuger." er startete den Wagen. „Gibst du mir deine Adresse? Dann kann ich dich gleich da absetzen." er hielt mir ein Navi hin, dass vorne an der Scheibe geklebt hatte und wartete, bis ich meine Adresse eingetippt hatte, dann fuhr er los und folgte den Anweisungen des Navis.

„Möchtest du noch mit reinkommen?" fragte ich ihn aus reiner Höflichkeit. Wenn ich nicht so böse zu ihm gewesen wäre, hätte ich darauf bestanden das er noch mitging, aber so wollte ich mir das nicht mehr leisten. „Wenn du das wirklich willst, dann gehe ich gerne mit. Aber wenn du das nur sagst, weil du höflich sein willst, dann fahre ich und lasse dich in Ruhe!" antwortete er und ich nahm seine Hand und zog ihn mit. Zum Glück hatte meine Haustüre ein Schloss mit Zahlenkombination, dass mein Vater hatte einbauen lassen, weil ich den Schlüssel so oft vergessen hatte, wenn ich zur Schule oder zum Feiern ging.

„Schön hast du es hier!" Kylie zog seine Schuhe aus und hing seine Jacke an den dafür vorgesehenen Hacken. „ja, wenn meine Eltern und meine Geschwister gerade nicht zu Hause sind, dann ist es hier wirklich schön. Aber wenn sie da sind, nerven sie mich die ganze Zeit nur. Deswegen bin ich auch froh, dass sie in den Urlaub gefahren sind." antwortete ich. „Puh, was arbeiten denn deine Eltern?" er schaute sich ein bisschen um und kam dann zu mir in die Küche. „Mein Vater macht irgendwas mit Management und sein Mann ist so ein Typ der zeichnet. Also damit meine ich, er zeichnet nicht eine bestimmte Sache, sondern alles Mögliche. Von Manga über Animes, bis zu Cartoons und ganz einfachen Zeichnungen. Und malen tut er auch. Und er hat nicht ganz so wenig Erfolg!" erklärte ich. „Oh, dein Vater ist auch schwul?" er hob verwundert die Augenbraue. „Ja, und meine Mutter hat auch eine Frau. Aber ich mag meine Mutter nicht, weil sie komisch ist." ich grinste ihn an. „Warum das denn? Was hat sie denn getan, dass sie diese Strafe verdient hat?" wollte er wissen.

„Naja, sie ist zum Beispiel Veganerin und sie erwartet, wenn ich bei ihr bin, dass ich mich auch Vegan ernähre. Und sie ist eine extreme Feministin. Und dann ist sie auch noch extrem nervtötend, weil sie mich einfach nicht damit in Ruhe lassen kann, dass ich bei ihr in London wohnen soll. Aber ich will nicht, weil ich mich hier viel wohler fühle!" erzählte ich. Ja, meine Mutter war ein richtiges Biest, ich konnte auch meinen Vater nicht verstehen, warum sollte irgendjemand mit diesem Biest schlafen wollen? Und warum hatte Natasha sie geheiratet? „Das hört sich tatsächlich nicht so toll an!" gab Kylie zu. „Ist es auch nicht. Wie verhält sich das zwischen dir und deinem Vater? Du schuldest mir jetzt auch eine Erklärung, glaub mir, es war nicht einfach das alles zuzugeben!" ich stand von meinem Stuhl auf und schaute in den Kühlschrank. Während ich alles heraus räumte was ich brauchen würde, fing Kylie an zu erzählen. „Er ist einfach ein typischer Geschäftsmann. ich weiß, ich sollte ihm nicht böse sein, dass er nicht mit meiner Mutter zusammen sein will, aber ich bin es trotzdem. Vor allem, weil er sich als ich klein war, nicht bei mir gemeldet hat. Er war nie da. Ich glaube ich habe ihn zwischen meinem fünften und vierzehnten Lebensjahr vielleicht drei Mal gesehen. Und wenn man von seinem Vater zu Weihnachten nur einen Bogen voller Geld geschenkt bekommt, dann fühlt man sich schon blöd.

Weil sich die meisten der anderen Väter meiner Geschwister zumindest die Mühe machten und ein kleines Geschenk dazu kaufen. Ich wollte immer nur etwas das ich mit ihm verbinden konnte, aber das bekam ich nicht. Und dann ist da noch die Sache mit dem Schwul sein. Er hasst es. Er versucht immer wieder, mir Mädchen schmackhaft zu machen, aber er kapiert dabei nicht, dass es einfach nicht funktionieren wird, weil ich Mädchen absolut nicht ausstehen kann! Und vor allem regt mich auf, dass er eine Frau geheiratete hat, von der er will, dass ich sie als meine Mutter anerkenne, obwohl sie niemals auch nur eine einzige Sache getan hat, um sich bei mir beliebt zu machen. Sie lässt sich nicht sehen und ist, falls sie doch einmal mitkommt, einfach nur hochnäsig und macht mich nieder. Und deshalb hasse ich meinen Vater, auch wenn er mein Studium bezahlt und das alles. Es gibt keinen Menschen auf dieser Welt der so wenig Interesse für sein Kind zeigt wie ihn." damit endete er uns schaute mich kritisch an. „Hast du mir überhaupt zugehört?" wollte er wissen. „Klar. Das mit deinem Das tut mir leid. Aber wenn er dir einfach am Arsch vorbeigeht, dann solltest du dich nicht so sehr über ihn ärgern." ich kam zu ihm an den Tisch.  

Wanted to be lovedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt