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So, alles war erledigt. Ich saß in meinem Auto und starrte das Lenkrad vor mir an. Mister Baker hatte den Karton, Chloe und Ryan waren bei ihrer Mutter und ich hatte dem Vermieter bescheid gegeben, dass ich ausgezogen war. Meine Sachen waren auch schon von der Umzugsfirma in die neue Wohnung gebracht worden.

Warum ich jetzt so spontan nach Minnesota umzog? Weil ich erst ein Jahr studiert hatte und es noch nicht zu spät war, um umzuschulen. Ich wollte zwar schon immer etwas mit Sport machen, aber irgendwie konnte man mit diesem Studium nicht viel machen. Und ich hatte mich schon letztes Jahr für ein Studium an der University of Minnesota beworben.

Damals war ich nur auf eine Warteliste gekommen, weil es eben mitten im Jahr war, aber dadurch das jetzt das neue gekommen war, hatte ich tatsächlich einen Platz ergattern können. Diese Universität gab mir ganz neue Möglichkeiten frei und ich konnte dort auch viel günstiger wohnen als in Los Angeles.

Mein Vater war auch sofort einverstanden gewesen, weil ich im Gegenzug versprach, nichts mehr gegen die Beziehung von ihm und meiner Mutter zu sagen, die sie jetzt neu aufleben lassen wollten.

War ich ein schlechter Mensch, weil ich Träume hatte? Weil ich niemanden verletzen und noch den letzten Rest der Zeit genießen wollte, die mir noch mit diesem Menschen blieb?

Wahrscheinlich schon, ja. ich hatte es verdient, dass mir jemand Mal so richtig das Herz brach. Aber es wäre ja nicht das erste Mal, dass sowas passiert. Selbst wenn ich bei Finn geblieben wäre, ich hätte ihn nicht verdient.

„Hey, du musst Kylie sein! Meine Mutter hat mir schon von der erzählt, ich bin Devin!" der junge Mann hielt mir die Hand hin, welche ich schüttelte. „Hi Devin. Ja, ich bin Kylie. Ist deine Mutter Misses Haybour?" fraget ich und er nickte, während er gleichzeitig freundlich lächelte. „Genau. Wir sind jetzt Nachbarn."

„Willst du mit reinkommen, ich hab Bier da!" bot ich ihm an, woraufhin er schelmisch grinste. „Du bist sicher noch zu jung für Bier, oder?" „Neunzehn. Also in Kanada bin ich schon alt genug. Kommst du jetzt mit, der nicht?"

Mein Mietshaus war wirklich schön. Und kostete kaum mehr als die Wohnung in Los Angeles. Da sah man Mal wieder wie unglaublich teuer diese Stadt doch war. Zwar musste ich von hier noch eine halbe Stunde mit dem Auto zur Uni fahren, aber ich hatte ein kleines Häuschen mit Garten in einer netten Vorstadt, und das war doch auch etwas schönes!

„Ich bin übrigens schon alt genug für Alkohol, nur das wir uns verstehen!" Devin nahm mir das geöffnete Bier aus der Hand und lachte dann. „Und, was machst du hier in Minnesota Kylie?" wollte er wissen und ich zuckte mit den Schultern. „Das übliche. Und wahrscheinlich der Grund, warum die meisten Menschen hierher kommen. Studieren. Viel mehr kann man hier doch sowieso nicht machen, oder?"

Devins Miene verhärtete sich. „Beleidige niemals meinen Bundesstaat, es ist wundervoll hier, glaub mir!" „Jaja, ich hab ja nichts gesagt!" verteidigte ich mich und hob beschwichtigend die Hände. „Lass uns nicht über sowas streiten. Du brauchst sicher Hilfe bei deinen Möbeln, oder? Ich kann dir helfen wenn du willst!" bot er an und ich nickte begeistert. „Ja, das wäre echt nett von dir! Aber ich will das ganze erst morgen machen, es ist schon ziemlich spät und ich hab auch nicht wirklich Lust, heute noch anzufangen." erklärte ich. „Klar! Aber wo schläfst du dann heute? Hast du dein Bett schon aufgebaut?" „Nein, ich schlafe auf meiner Matratze, die hab ich gestern schon hochgetragen."

Nach dem dritten Bier für beide von uns war es schon ziemlich spät geworden und Devin hatte mich praktisch über mein gesamtes Leben ausgefragt. „Und jetzt, die finale Frage! Hast du einen Freund?" er beugte sich zu mir und ich musste lachen. „Willst du etwa was von mir? Eins ist klar, ich las mich von niemandem ficken!"

Er runzelte die Stirn. „Beantworte die Frage, dann können wir über Intimitäten sprechen!" „Nein. Ich hab mit meinem Freund Schlussgemacht, als ich umgezogen bin. Auch wenn er es noch nicht weiß, weil ich nicht glaube das er den Karton den ich ihm hinterlassen habe, schon abgeholt hat." entgegnete ich ihm. „Ist das nicht irgendwie ein Arschlochmove?" „Schon, aber ich hab ihm vorher schon verdammt wehgetan.

Und eigentlich waren wir auch nie richtig zusammen. Aber ich hab Angst vor festen Beziehungen, weil ich habs die letzten paar Mal richtig versaut und er war der erste, den ich wirklich richtig geliebt hab. Leider auch der erste, der wirklich noch größere psychische Probleme hatte als ich. Und ich bin nicht damit klargekommen das ich ihm nicht helfen konnte." erzählte ich und er nickte verständnisvoll.

„Dann bist du vielleicht doch kein Arsch. Oder zumindest kein so großer wie ich im ersten Moment dachte!" neckte er mich. „Also sind Intimitäten mit mir nicht mehr ausgeschlossen?" wollte ich wissen und er wackelte mit den Augenbrauen, was mich wiederum zum lachen brachte. Ja, ich hatte zu viel Bier gehabt! Da gab es keinen Zweifel mehr.

„Freust du dich schon auf den Studium?" Devin trat neben mich auf den Balkon und ich schmiegte mich seitlich an ihn. Von hier konnte ich direkt in mein Wohnzimmer schauen. Ich fand es auch cool, wie Devin zwar noch bei seinen Eltern wohnte, aber irgendwie auch nicht, weil die oberen beiden Stockwerke irgendwie wie eine eigene Wohnung waren.

„Ich habe mich schon vor einem halben Jahr dafür beworben und bis vor drei Wochen eigentlich nicht gedacht, dass ich nochmal angenommen werde. Und jetzt ist es irgendwie super cool, aber auch befremdlich." ich nahm die mir angebotene Zigarette und zog einmal kräftig daran. „Hört sich doch toll an! Ich meine, es war sicher ein Traum von dir, an einer solchen Uni zu studieren, oder?"

„Naja, eigentlich war ich mit meiner Uni recht zufrieden, aber dann ist mir aufgefallen, wie sinnlos die Kombination Sport und Literatur eigentlich ist. Sag Mal, was arbeitest du eigentlich?" ein weiterer Zug an der Zigarette. Das war auf gar keinen Fall eine normale, sonst würde sie nicht so bitter schmecken!

Er spielte mit den Fingern und schaute mich dann ganz ernst an. „Ich handle mit erotischer Kunst und bin gelernter Fotograph." dann fing er an zu grinsen und ich musste lachen. „Wow, das muss der beste Job sein, den man sich nur wünschen kann!" „Ja, vor allem wenn man Bisexuell ist und auf die Scheiße auch noch steht!" er küsste mich innig auf die trockenen Lippen und schaute mich dann herausfordernd an.

„Warum machen wir nicht einmal hübsche Fotos von dir?" fragte er dann und ich schüttelte hastig den Kopf. „Nein, auf keinen Fall! Ich meine, das ist sicher nichts für mich, ich bin nicht sehr fotogen!" versuchte ich mich herauszureden. „Ach was! Du bist so ein schöner junger Mann!" sanft wurde ich von ihm am Becken zu sich gezogen. „Deine Fotos werden die Leute mir praktisch aus den Händen reißen!" drohte er mir dann lächelnd und nahm sich seine Zigarette zurück. „Gib zu, dass dir der Gedanke daran gefällt!" 

Wanted to be lovedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt