40

352 15 0
                                    

„Hey!" ich ließ mich neben Adrian auf die Bank fallen und er sah von seinem Buch hoch. „Was willst du? Soll ich dich wirklich noch schlagen?" drohte er mir und ich schüttelte den Kopf. „Nein, ich hab ein Date für dich arrangiert!" überbrachte ich die freudige Nachricht. „Wie bitte? So schnell?" er schien ziemlich skeptisch zu sein.


„Ja, er hat gerade gut Zeit, weil er keine Termine hat, also kommt er heute auf einen Kaffee her." erzählte ich. „Was? Wann?" Adrian sprang nervös auf. „In drei Stunden, um zwei Uhr." ich klopfte ihm auf die Schulter. „Keine Sorge, du hast noch genug Zeit dich fertigzumachen. Und außerdem hat er keine besonders hohen Ansprüche." ich lachte und er schüttelte den Kopf. „Das wird eine riesige Katastrophe!" prophezeite er.

Vollkommen entgeisterte kam Kylie zu mir ins Zimmer. „Du willst mir also erzählen, dass ich gerade mehrere hundert Kilometer gefahren bin und morgen meine Uni schwänze, nur um Adrian und Jamie bei ihrem ersten Date zu begeleiten, weil du denkst, ein Doppeldate würde nicht in einer vollkommenen Katastrophe enden?". „Ja. Du hast es erfasst, genau das wollte ich." ich grinste und er gab mir einen Kuss.

„Tja, wenn du das nächste Mal ein Doppeldate ausmachst, ohne es mir zu sagen, fahre ich nicht mehr her!" er wuschelte mir durch die Haare und zog dann seine Jacke aus. „Ich muss in meinen Unterricht gehen Finn, das ist wichtig, ich habe so lange auf eine Zusage gewartet!".

Natürlich verstand ich, was Kylie meinte, aber er wollte doch sicher nicht dem Glück eines anderen im Weg stehen, oder? „Komm, ich hab Jamie versprochen, dass wir ihn am Eingang abholen. Adrian wartete dann im Klinikcafé." ich nahm Kylies Hand und zog ihn mit mir zum Aufzug. „Verhalt dich einfach normal. Wir sitzen uns jeweils gegenüber, dann können sie sich in die Augen schauen!" ich lächelte nervös. Das würde niemals was werden!

„Ich finde es übrigens nett das du sofort an mich gedacht hast, Finn!" Jamie schien sich mehr zu freuen als jeder andere. „Auch was! Adrian ist schwierig, also wollte er ihm nur nicht welche von seinen Freunden vorstellen!" Kylie zwinkerte Jamie zu, welcher nur den Kopf schüttelte. „Ich freue mich auf mein Date, sowas hatte ich schon ewig nicht mehr!" er lachte und ging dann noch ein bisschen schneller.


„Hey, ich bin Jamie!" er reichte Adrian, welcher extra aufgestanden war, um ihn zu begrüßen die Hand und zog ihn dann in eine Umarmung. „Adrian. Schön das du da bist!" Adiran war extrem nervös und man sah ihm an, dass er sich schon jetzt unwohl fühlte. Wir setzten uns also hin und während Kylie und ich versuchten, unser Gespräch in eine angenehme Richtung zu lenken, starrte Adrian auf Jamie als wäre er ein Gespenst.

„Hab ich was im Gesicht?" Jamie lächelte lieb und klimperte mit den Wimpern. „Oh! Du hast RuPaulsDragRace gesehen?" Adrian musste lachen und Jamie nickte. „Ja, und Pearl ist so fucking heiß!". „Da hast du sowas von recht, aber Violet würde ich sofort heiraten!". Und sie vertieften sie sich in ein Gespräch über eine Sache, bei der Kylie sich anscheinend genauso wenig auskannte wie ich und nur entschuldigend mit den Schultern zuckte.

Wir saßen eine gefühlte Ewigkeit nur so da und Kylie war noch langweiliger als mir. „Shit, wir haben ja ganz vergessen etwas zu bestellen!" bemerkte Jamie plötzlich und Adrian kratzte sich am Nacken. „Stimmt, sucht euch schon Mal was aus, ich hohle eine Bedienung!" er grinste uns an und Jamie schnappte sich die Eiskarte.

„Hier, einmal Cappuccino, zwei Kaffee Latte und ein Espresso." sie sah sich in unserer Runde um. „Für wen ist die Jamaica Schale?" „Oh, meins!" Jamie schnappte sich das Eis von ihrem Tablett und trank zuerst einmal von seinem Latte. „Seid ihr jetzt endlich fertig mit euerer Unterhaltung über Drag Queens und Kleider?" Kylie nippte an seinem Espresso. „Nein! Welche Serien schaust du sonst noch, Adrian?" Jamie nahm die Hand unseres Freundes und Adrian begann zu grinsen.

Endlich waren wir erlöst! Adrian und Jamie hatten sich dazu entschieden, dass wir jetzt einen Spaziergang durch den Garten machen würden. „Wow, ihr habt es hier aber ja schön!" Jamie roch an einer der Blumen und Adrian nickte. „Ja, es ist toll hier!" stimmte er zu. „Mir gefällt der Blick von ihm nicht. Jamie ist doch kein Schokoladensoufflé!" flüsterte Kylie mir zu und ich boxte ihn in die Seite. „Komm schon, sie haben was gefunden was sie verbindet, er gefällt ihm eben! Das ist doch was Gutes!".

„Wir sollten das auf jeden Fall wiederholen, hier, schreib mir!" Jamie gab Adrian seine Handynummer und umarmte ihn zum Abschied, bevor er sich auf den Weg zurück zu sich nach Hause machte. Adrian winkte ihm noch nach, bis er aus seinem Sichtfeld verschwand und drehte sich dann grinsend zu mir um.

„Danke Finn! Er ist ein wundervoller Mensch und wir haben ja so viele gemeinsame Leidenschaften!" er nahm mich in den Arm und ich bekam keine Luft mehr, so fest drückte er mich an sich. „Freust du dich gerade so sehr darüber, dass er nicht sofort weggerannt ist, dass du Finn fast erdrückt hast?" Kylie zog etwas besorgt eine Augenbraue nach oben. „Oh ja!" Adrian hüpfte begeistert in die Luft und warf sich mir dann nochmal an den Hals.

„Wenn ich dir jemals dafür danken kann, dass du mich und ihn vorgestellt hast, dann sag es!" er hüpfte wieder herum wie ein Gummiball, bis eine der Pflegerinnen zu uns kam und ihn festhielt. „Na Adrian? Nehmen wir lieber doch noch unsere Pillen?" fragte sie leise nach und er schüttelte den Kopf, während er immer noch grinste.

„Ich hab alle meine Pillen genommen! Ich bin verliebt!" freute er sich. „Ja, ich weiß, dass deine Antidepressiva stark sind. Wenn sie dir nicht bekommen, geben wir dir was anderes!" sie strich ihm sanft über die Schulter und nahm ihn mit, während er wirklich traurig aussah. „Na gut. Tschüss Finn!" er winkte uns zum Abschied zu.

Kylie zog mich sanft an sich. „Wow, die sind hier aber nett zu euch. Warst du auch Mal so durch?" fragte er etwas besorgt. „Nicht so schlimm, aber ich kann auch einen Psychoblick." erklärte ich und demonstrierte es sogleich. „Lass das, sonst holt dich auch gleich eine von den Tanten ab!" er lachte und gab mir einen Kuss auf den Kopf.

„Ich hoffe du fühlst dich gut dabei, das Leben eines Menschen verbessert und das des Anderen versaut hast?" Kylie zog sich seine Jacke an und gab mir noch einen Kuss. „Ja. Ich fühle mich toll." 

Wanted to be lovedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt