„Ok, gut so?"ich beugte mich nach vorne und Devin nickte begeistert. „Sieht wundervoll aus, lass uns den Rest gleich heute noch machen, ich bin gerade richtig im Arbeitsfieber!" er lachte und strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr. „Man, ich liebe verschwitzte Jungs!" er zwinkerte mir zu und ich musste grinsen.
„Komm schon, lass das und wir bauen noch die restlichen Schränke zusammen!" forderte ich und er nickte. „Du hast ja recht, ich bekomme sicher noch genug Gelegenheit, diesen Körper zu betrachten!" er zwinkerte mir erneut zu, bevor er seinen Kopf wieder wegdrehte und sich einen Schraubenzieher nahm. „Also los, auf was warten wir noch?"
Devin war wirklich ein toller Mensch. Als normaler Freund, wohlgemerkt! Das war eine der ersten Dinge, die er von Anfang an klarstellte. Er wollte keine Beziehung, weil ihm das den Job kaputtmachen würde und deshalb wollte er alles, was zwischen uns passierte, auf einer freundschaftlichen Ebene halten.
Das fand ich wirklich gut, denn ich wollte auch keine Beziehung und fühlte mich sehr viel wohler so. Außerdem hatte er mich gestern noch zu einem Ja überreden können, was die Sache mit den Fotos anging. Ich war einfach zu neugierig gewesen und irgendwie wollte ich ja auch neue Sachen ausprobieren und mich neu erfinden, also was sollte schon schiefgehen?
„Du hattest heute ja deinen ersten Tag an der neuen Uni, wie fandest du es da so?" Devin saß neben mir auf der Bank in meinem Garten und schaute den Männern auf der anderen Straßenseite zu, wie sie eine Hecke schnitten. Dann nahm er seine Kamera, die er um den Hals gehangen hatte, und machte ein Foto davon.
Mir war aufgefallen, das er generell von allem Fotos machte, was ihm irgendwie interessant erschien. Sei es nun ich, während ich oberkörperfrei einen Tisch zusammenschraube, eine Katze, die auf meinem Fensterbrett sitzt, oder ebene diese Männer beim schneiden der Hecke.
Wahrscheinlich sollte ich ihn einfach nur bewundern. Er hatte etwas gefunden, was ihm Spaß machte, kein alltäglicher Beruf war, der einem irgendwann einen Nervenzusammenbruch bescherte und wenn es ihn auch noch über die Runden brachte, dann war doch alles perfekt für ihn! So wollte ich auch sein. Unabhängig und mit einer Leidenschaft, die in mir brannte. Aber bisher hatte ich sowas noch nicht gefunden.
„Ich fand es echt schön! Wirklich interessant und die ganzen Leute sind echt verdammt nett!" schwärmte ich und er lachte. Er lachte ziemlich viel, eigentlich hatte er immer entweder ein Grinsen oder ein Lächeln auf den Lippen und das gab ihm eine extrem positive Ausstrahlung. „Dann ist das also deine Traumuni, auf der du bleiben wirst?" fragte er und ich nickte.
Ja, jetzt würde ich hier bleiben und mich auf dieses Studium konzentrieren. Und nebenbei vielleicht noch ein bisschen Spaß damit haben, mit coolen Leuten coole Sachen zu machen! „Es ist mittlerweile echt selten geworden das man so spontane Leute trifft. Natürlich gibt es immer mehr, die davon träumen, oder es von sich behaupten, aber Spontanität ist so rar." er zündete sich eine Zigarette an.
„Wie meinst du das?" ich kam nicht ganz mit, was er von mir wollte, aber er hatte schon eine Erklärung parat. „Naja, jemanden treffen, Bier trinken, Sex und sich dazu bereiterklären, Fotos von sich machen zu lassen. Das ist echt eine Seltenheit. Was schade ist, weil ich solche Menschen am meisten mag. Sie sind überraschend und können sich neu erfinden, ohne dabei an ihre Limits zu stoßen."
Das klang ziemlich philosophisch und so gar nicht nach mir! Ich war nicht spontan. Sondern ruhig und ausgeglichen, ließ mir Zeit bei den Dingen und wartete lieber zwei Tage mehr. Wieso wurde ich auf einmal von Leuten als spontan beschrieben?
Devin schien meine Zweifel ebenfalls bemerkt zu haben. „Du wirst wohl nicht so oft als spontan bezeichnet, was?" fraget er und ich nickte. „Nein, wurde ich noch nie. Keine Ahnung, ich war es ja auch noch nie!" gab ich zurück und er zeigte mir einen Daumen nach oben. „Dann solltest du dich freuen, du hast eine neue Eigenschaft an dir entdeckt! Das ist was gutes!" freute er sich und klickte sich durch die Bilder auf seiner Speicherkarte.
Auf vielen davon war ich zu sehen, wie ich ohne Oberteil an irgendwelchen Möbeln schraubte, lehnte, oder ein Bier währenddessen trank. „Wow, und sowas wollen Leute kaufen?" fragte ich und er nickte. „Natürlich wollen sie das! Was meinst du was manche Leute für ein schönes Bild ausgeben? Es ist wirklich krass, wofür Kunstliebhaber ihr Geld rauswerfen!" lachend warf er seinen Kopf zurück und sah dabei wunderschön aus.
Als wäre er einem seiner eigenen Bilder entsprungen, das war genau die Beschreibung, die auf Devin zutraf. „Ich glaube, wenn ich viel Geld hätte, würde ich auch sowas in meiner Wohnung aufhängen! Gibt es eigentlich auch Leute, die dich bezahlen, damit du sie beim Sex fotografierst?"
„Klar! Aber das finde ich irgendwie ein bisschen eingebildet. Ich fotografiere auch nie mich beim Sex, weil ich nicht will das du Leute denken, ich wäre arrogant. Klingt total bescheuert, aber das tut es immer, wenn es aus dem Mund eines Künstlers kommt, also auch wieder egal!" er klopfte mir auf den Rücken.
„Weißt du, Jungs wie du sind gern gesehen auf solchen Bildern. Weil die meisten meiner Kunden ältere Männer sind, die sich gerne Bilder von jungen Burschen in die Wohnung hängen. Wenn die herausfinden, wie du auf Instagram heißen, dann darfst du dich auf Anfragen gefasst machen, die es in sich haben!" warnte er mich.
„Du meinst diese Leute wollen dann Sex mit mir?" „Jap, ganz genau. Sag am besten von Anfang an nein zu allen Angeboten und blockier sie." riet er mir. „So, ich muss jetzt los, meine Arbeit ruft. Wir sehen uns heute Abend!" verabschiedete er sich und verließ mein Grundstück durch das Gartentor.
Vielleicht sollte ich doch nochmal überlegen, ob die Sache mit den Fotos wirklich eine so gute Idee war! Nein, ich würde nicht kneifen! Immerhin wollte ich neue Dinge erleben und das war ziemlich neu!
Was Finn wohl in diesem Moment machte? Ich hatte in der Nacht von ihm geträumt und als ich am Morgen dann aufgewacht war, hatte ich bemerkt, dass ich im Schlaf anscheinend begonnen hatte, mit der Bettdecke zu kuscheln. Vielleicht nicht unbedingt die beste Methode um ihn zu vergessen, aber immerhin besser als gar nichts, oder?
Nicht wirklich, ihm ging es sicher beschissen. Und ich war daran schuld. Meine Mutter hatte ihn auch gewarnt, und er war der festen Überzeugung gewesen, dass ich ihm niemals weh tun könnte. Aber das hatte ich und jetzt war er sicher enttäuscht von mir. Darüber wollte und konnte ich gar nicht nachdenken, so weh tat es mir.
„Solltest du Angst bekommen, dann sag es mir einfach, wir können jederzeit aufhören, das ist absolut kein Problem!" versicherte Devin und ich nickte langsam. Die Dunkelheit machte mir Angst und ich konnte nur schwierig den großen Körper über mir ertasten. Ich hatte zwar Angst vor der Augenmaske gehabt, mich schlussendlich aber doch dazu überreden lassen.
Wenn ich mich nicht irrte, hatte Devin schon mehr als zweihundert Fotos von mir geschossen, und das waren nur die, die ich noch zählen konnte. Es musste mich in so vielen Posen und Situationen geben, dass es unglaublich war. Er hatte mir auch angeboten, mir etwas Geld dafür zu geben, ich hatte aber dankend abgelehnt, da ich genug hatte, und er es sicher besser investieren konnte als ich.
„Ja, du bist wundervoll Kylie! Wirklich schön! Du bräuchtest viel spektakulärere Kulissen als dieses Zimmer!" lachte Devin. Spektakulärer? Ich konnte mir ja nicht vorstellen das ein Zimmer, welches voll von SM und BdSM Hilfsmittel war, nichts spektakuläres war, aber für Devin gehörte das vielleicht zur Grundausstattung eines Hauses?
„Willst du die Fotos sehen?" bot mir Devin an und ich schüttelte den Kopf. „Nein, ich will mich nicht selbst sehen, wie ich bei sowas aussehe." erschöpft legte ich den Kopf auf seine Schulter. Noch nie hatte mich Sex so fertig gemacht. Aber Devin hatte mich auch ziemlich langen in unbequemen und anstrengenden Positionen gelassen und morgen würde ich bestimmt Muskelkater haben.
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Wanted to be loved
Teen FictionFinn und Kylie lernen sich in einer Disco kennen, und obwohl es zuerst einmal nicht wirklich funkt, werden sie relativ schnell zu guten Freunden. Von diesem Punkt dauert es nicht lange, bis beide mehr für den Anderen empfinden, doch innerlich ist ke...