„Hast du schon einen Plan für den Tag? Oder lässt du dich überraschen?" Kylie nahm mich in den Arm und küsste mich. „Ich habe nichts geplant, du etwa?" fragte ich und er schüttelte den Kopf. „Wir könnten zu dir, dein Vater hat bestimmt nichts dagegen?" schlug er mir vor. „Nein, darauf habe ich keine Lust. Aber hier raus will ich auf jeden Fall. Es ist so langweilig!" ich verdrehte die Augen. „Vielleicht in die Stadt? Und ein bisschen schauen? Nur damit ich Mal wieder was anders sehe als Natur." gespielt angeekelt zog ich eine Grimasse und Kylie lachte. „Ich schau Mal, was sich da machen lässt."
Während ich auf Kylie wartete, der gerade mit dem Klinikleiter und meinem Vater diskutierte, ob es eine gute Idee wäre, mich in die Stadt mitzunehmen, saß ich im Speisesaal und spielte mit einem Löffel. „Hey Finn." Adrian ließ sich neben mich auf einen Stuhl fallen. „Was ist los mit dir? Du siehst kaputt aus!" besorgt legte ich den Kopf schief und er lachte ironisch. „Ach was! Ich weiß nicht, mir geht es heute wieder so richtig scheiße!".
Er schlug mit der geballten Faust auf den Tisch. „Ich hasse es. Und ich hasse dich!" nun ließ den Kopf mit einem lauten Bum auf den Tisch fallen und ich wollte ihn gerade noch auffangen, schaffte es aber nicht rechtzeitig. „Oh Gott, hast du dir wehgetan?" geschockt hatte ich die Augen aufgerissen, aber er lag immer noch mit dem Gesicht voran auf dem Tisch. Trotzdem schaffte er es irgendwie, den Kopf zu schütteln.
„Bist du dir da sicher?" wieder schüttelte er den Kopf und ich sah, dass Blut vom Tisch auf den Boden tropfte. „Scheiße!" schnell schnappte ich mir einige der Servietten, welche auf dem Tisch standen und wischte das Blut vom Tisch auf, dann zog ich Adrians Kopf an den Haaren nach oben und hielt ihm drei unter die Nase, damit nichts mehr tropfte. „Danke. Man, war das ne blöde Aktion." er schüttelte den Kopf und ich nickte.
„Warum hast du das überhaupt gemacht? Und was hast du erwartet, dass passiert?" fragte ich und er zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht was ich erwartet habe, aber ich wollte einfach meine Wut rauslassen. Sonst hätte ich vielleicht dich geschlagen." er atmete tief ein und aus. „Darf ich fragen, warum du mich hasst? Mit solchen Aussagen verletzt du meine Gefühle!".
Er zog eine Augenbraue nach oben. „Hör auf zu reden wie meine Therapeutin! Arsch! Ich mag dich nicht." er steckte sich die Servietten in die Nase und verschränkte die Arme vor der Brust. „Und warum magst du mich nicht?" hakte ich weiter nach. „Du nervst mich. Stellst blöde Fragen, auf die du die Antwort schon weißt. Und du hast einen Freund, der nicht ich bin. Ich bin wütend auf dich!" wieder krachte seine Faust auf den Tisch.
„Weil ich einen Freund habe?" „Der nicht ich bin! Ich will auch eine Beziehung! Und ich mag dich. Aber jetzt im Moment hasse ich dich!" wieder sog er stark die Luft ein und atmete lange aus, um sich etwas zu beruhigen. „Aber du kannst doch auch einen anderen Freund finden! Wir haben doch hier genug Patienten!" ich tätschelte ihm die Schulter, aber meine Hand wurde weggeschlagen.
Nachdem er versucht hatte, mich mit seinen Blicken zu erwürgen, antwortete er mir begleitet von einem genervten Stöhnen. „Ja, aber wie viele davon sind schwul? Und von dieser Masse, wie viele sind in unserem Alter? Dann muss er noch an mir interessiert sein." erklärte er mir, als wäre ich blöd. „Ich weiß, aber so schwer wird das doch nicht sein, oder?" fragte ich und er ballte die Hände zu Fäusten.
„Bist du blöd oder hörst du mir nicht zu?" wollte er wissen und ich zuckte mit den Schultern. Vielleicht sollte ich lieber aufpassen, dass er mir nicht wirklich nochmal einen Schlag verpasste. „Wie wäre es, wenn ich und Kylie dir helfen, einen Freund zu finden?" bot ich ihm an und er schüttelte den Kopf. „Nein, ich will nicht mit zwanzigjährigen ausgehen!" schimpfte er.
Diesmal war ich es, der genervt mit den Augen rollte. „Ach was! Ich kenne doch auch noch Leute! Und außerdem bist du schon siebzehn! Also stell dich nicht so an!" schimpfte ich ihn. „Warum anstellen? Ich stell mich nicht an! ich komm damit klar!" verteidigte er sich. „Ja na klar. Stimmt ja, du kommst mit allem so gut klar!" ich stand auf und tätschelte ihm die Schulter.
Im selben Moment kam Kylie herein und beobachte das Geschehen kritisch. „Was ist denn diesem Liebhaber passiert?" fragte er mich dann herausfordernd. „Er ist dumm und hat seinen Kopf auf die Tischplatte gehauen." erzählte ich ihm. „Nur damit ich dir nicht eine knalle!" Adrian war ebenfalls aufgestanden und zu uns gekommen.
„Ok, ich nehme dein Angebot an, aber wenn du es nicht hinkriegst, dann... Ach was weiß ich was dann passiert!" schimpfte er und schlug dann ein weiteres Mal auf den Tisch vor uns, sodass Kylie zusammenzuckte und sich schützend vor mich stellte. „Wehe du schleppst mir irgendwelche Idioten an, die mit ihm befreundet sind!" er zeigte auf Kylie und ging dann an uns beiden vorbei aus dem Raum.
Als man seine Schritte nicht mehr auf dem gang hören konnte, drehte sich Kylie langsam zu mir. Er sah ziemlich blöd aus, mit seinen zusammengezogenen Augenbrauen, also musste ich lachen. „Was hast du dem denn angetan?" wollte er wissen und ich zuckte mit den Schultern. „Er hat mich irgendwie gehasst, weil ich nicht mit ihm zusammen bin, und dann, nach meinem Angebot ihm einen Freund zu suchen, ist er nur noch wütender geworden." erklärte ich.
„Du willst mich doch da nicht mit reinziehen, oder? Ich meine, ich hab ich nicht versprochen, ihm einen Freund zu suchen! Immerhin wird doch niemals jemand mit so einem Menschen ausgehen! Schau ihn dir an! Wenn der einmal ausrastet und sich nicht unter Kontrolle hat, dann liegst du im Krankenhaus!" flüsterte er mir zu.
Warum hatte er nur so viele Vorurteile gegenüber Adrian? Er konnte echt nett sein, sah gut aus und war gut im Bett! „Ach komm, so schlimm ist er gar nicht, wie du tust! Wir schaffen das schon irgendwie, wir beiden." ich gab ihm einen Kuss auf die Wange und er stemmte empört die Hände in die Hüfte. „Du bist mein baldiger Freund und musst mich bei sowas unterstützen!" ich nickte vollkommen überzeugt und er lachte nur.
„Das sehe ich nicht umbedingt so! Immerhin hast du dir das selbst eingebrockt!" er schien ziemlich überzeugt von seinem Standpunkt. „Du hast recht, ich hab uns das eingebrockt, aber er hat eine Beziehung verdient, wenn er die haben will! Und wir können ihm helfen, dass ist doch wundervoll! Vielleicht kommen wir ja doch nicht in die Hölle!" ich musste lachen.
„Können wir aufhören über diesen Idioten zu reden? Ich hab nämlich ausgehandelt, dass du mit mir raus darfst und will jetzt eigentlich auch los." drängte er mich und ich nickte. „Ja klar. Hören wir auf und reden nicht länger über ihn. Danke das du mit dem Leiter und Dad geredet hast! Ich frei mich echt, dass ich mit dir nach draußen kann!" er bekam von mir einen Kuss auf die Wange und ich zog meine Jacke an, damit wir gehen konnten.
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Wanted to be loved
Teen FictionFinn und Kylie lernen sich in einer Disco kennen, und obwohl es zuerst einmal nicht wirklich funkt, werden sie relativ schnell zu guten Freunden. Von diesem Punkt dauert es nicht lange, bis beide mehr für den Anderen empfinden, doch innerlich ist ke...