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„Ich hab schon seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr so gut geschlafen, aber wo ist Kylie?" ich stapfte die Treppe nach unten, wo gerade alle am Esstisch saßen. „Der kocht gerade für uns alle. Und er kann das echt gut!" Tayler aß gerade Rühreier und grinste mich an. „Wow, das Kompliment ist aber großzügig!" mein Vater lachte und Kylie kam mit einer Kochschürze umgebunden aus der Küche.

„Hast du auch Hunger, Finn?" fragte er. „Nicht wirklich. Mir ist von gestern noch ganz schlecht, so viel hab ich in mich hineingestopft!" ich hielt mir den Bauch und bekam ein verständnisvolles Nicken. „Hey, ich hab im Internet eine Seite gefunden, auf der man erotische Kunst kaufen kann, was haltet ihr von sowas?" Tayler zeigte den Laptop in der Runde herum und es schien allen zu gefallen.

„Also solltest du da was bestellen, kaufst du mir eines mit, vielleicht bekommt man Rabat darauf, wenn man mehrere kauft!" wies mein Vater ihn an und Dean nickte. „Mir auch, dass wird Leo ganz sicher gefallen." da mussten alle lachen. Leo war immer der einzige Ehemann gewesen, der für solche Dinge aufgeschlossen war.

Als Kylie sich die Fotos ansah, konnte ich sehen, wie sein Gesicht beinahe einfror. „Naja, so toll find ich die jetzt auch nicht." er setzte sich hin und begann still zu essen. „Ach was! Du hast einfach kein Auge für Kunst, aber keine Sorge, dass kommt schon noch! Spätestens wenn du sechzig bist, wirst du es zu schätzen wissen, wenn ein Foto eines schönen, jungen Mannes in deinem Wohnzimmer hängt." Ian lachte und Kylie schüttelte den Kopf. „Nein, das ist nichts für mich. Und wird es auch nie sein!"

Beleidigt saß ich mit verschränkten Armen auf dem Rücksitz unseres Autos und schaute beleidigt in den Rückspiegel. „Finn, wir müssen dich zurückbringen, sonst reißt mir dein Psychologe den Kopf ab!" verteidigte mein Vater sich. „Ich werde dir das niemals verzeihen und solltest du jemals in ein Altenheim müssen, kommst du an eines, das am Highway liegt!" drohte ich ihm.

Kylie hielt die ganze Zeit meine Hand und war damit der einzige, der mir eine Zuneigung zeigte. Mehr davon wollte ich im Moment nicht. Ich zweifelte gerade ein bisschen daran, dass er mich liebte. Na klar, er war zurückgekommen, aber zuerst hatte er mich verlassen. „Oh, da hab ich aber Angst! Tut mir Leid mein Sohn, aber du kannst mir nicht drohen!" er bog ab und ich konnte die Klinik schon wieder sehen. Was für ein abscheulicher Anblick!

„Schön das sie wieder da sind, Finn! Gerade rechtzeitig zum Mittagessen!" begrüßte mich die Pflegerin und nahm mich am Arm. „Danke, dass mache ich." Kylie schob sie sanft von mir weg und sie lachte. „Natürlich, junger Mann. Sie müssen Kylie sein! Sie haben recht Finn, er ist ungewöhnlich muskulös."

Langsam und vorsichtig, als würde er einen gebrechlichen, alten Mann führen, gingen wir zusammen in den Speisesaal. „Du bist wieder da, Finn. Nett." Sid schaute auf sein Brötchen und spielte mit dem Besteck. „Wow, die sind hier aber alle richtig froh, dass du wieder da bist!" Kylie setzte sich zu mir an den Tisch und begann damit, mein Essen aufzuschneiden.

„Also ich freu mich, dass er wieder da ist!" Adrian legte mir die Hand auf die Schulter und gab mir einen Kuss auf die Wange. „Verpiss dich. Er ist wieder da, also kann ich dich nicht gebrauchen." wies ich ihn ab. „Das ist also dieser Kylie. Hi, Adrian. Freut mich. Lust auf nen Dreier?" Adrian reichte meinem Freund die Hand.


Dieser schüttelte den Kopf und nahm die Hand. „Nicht jetzt, aber ich werde dieses Angebot überdenken." lehnte er ab. „Ach komm, Finn würde das bestimmt auch geil finden!" er klopfte mir auf die Schulter und ich schüttelte den Kopf. „Warum bist du hier? Sexsucht?" Kylie betrachtete Adrian von oben nach unten und er schüttelte den Kopf. „Nein, sonst würden die mir niemals Kondome überlassen. Man nennt es Bipolar. Aber mir gefällt dein Vorschlag fast besser." er grinste. „Gut, aber auch wenn dir meine Vorschläge gefallen, könntest du bitte gehen?" bat Kylie ihn.

Genervt schnaubend stand Adrian auf und verzog sich an einen anderen Tisch. „Willst du mir was erzählen?" fragte Kylie währenddessen mich. „Was? Hattest du keinen Sex mit irgendwelchen Typen, während wir uns nicht gesehen haben? Du kannst mich nicht für dich beanspruchen, immerhin bist du hier in diesem Raum wahrscheinlich der einzige Junge, der mich nicht gevögelt hat." antwortete ich ihm.

Daraufhin bekam ich nur ein Lachen. „Du hast natürlich recht. Aber ich finde nicht, dass er es verdient hat, mit mir in Konkurrenz zu stehen. Ich meine, mit welcher Masche will er das schaffen?" fragte er und ich zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Er ist zwar nicht so unentschlossen wie du, dafür aber extrem von sich selbst überzeugt, und das nervt auch ziemlich, wenn mans ne längere Zeit durchmachen muss."

„Nein Kylie, ich hab jetzt wirklich keinen Hunger mehr! Wirklich!" ich schob das Tablett von mir weg und eine der Pflegerinnen kam zu uns. „Ach Finn... Du hast heute aber viel gegessen! Vielleicht sollte dein Freund öfter hier vorbeikommen und dich füttern?" sie nahm das Tablett und trug es in die Küche.

Derweil sah Kylie mich ziemlich besorgt an. „Das isst du normalerweise nicht Mal? Finn, du bist hier damit dir jemand hilft, nicht damit du neue Tricks lernst, wie man noch weniger essen kann, ohne wirklich Hunger zu haben!" er nahm besorgt meine Hand und legte sie an seine Wange, bevor er sie küsste. „Ich will nicht, dass diese schönen Fingerchen noch dünner werden!"

„Musst du jetzt wirklich schon gehen?" ich schaute mit großen Augen zu Kylie auf, welcher sich schon die Jacke über die Schulter geworfen hatte. „Ja. Es ist schon unheimlich spät und ich hab morgen Uni. Also kann ich gar nichts anderes tun als jetzt zu fahren. Aber ich verspreche dir hoch und heilig, ich komme nächstes Wochenende wieder, und vielleicht kann ich dir auch Devin vorstellen!" er schien ziemlich begeistert von der Idee zu sein.

„Wehe du brichst dieses Versprechen!" drohte ich ihm und er schüttelte den Kopf und legte sich die Finger auf die Brust. „Indianerehrenwort. Und ich nehm dir ne Cola von Mces mit!" er gab mir einen sanften Kuss auf die Stirn und drehte sich dann um. „Und wehe ich höre noch einmal, dass du was mit diesem Idioten hattest. Ich bin zurück bei dir und nicht gewillt, dich mit irgendwem zu teilen." damit ging er aus dem Zimmer und schloss leise die Tür hinter sich.

Immer wieder musste ich mich selbst fragen, warum ich ihm nicht böse war. Immerhin hatte er mir mein Herz gebrochen und das war nicht zu entschuldigen. Aber er war zurückgekommen. Und führte sich auf, als wäre nichts gewesen! Außerdem wollte er mir diesen blöden Devin vorstellen, mit dem er sicher geschlafen hatte.

Wenn ich ehrlich war, fand ich die Idee beschissen. Ich wollte Devin nicht kennenlernen und ich wollte nicht, dass er mit Kylie befreundet war. Aber es war nicht meine Entscheidung, mit wem sich Kylie abgab. Auf jeden Fall sollte er nicht von mir erwarten, ich würde Devin einfach so mögen.

Wenn Kylie nächste Woche zurückkam, würde ich auf jeden Fall mit ihm in den Garten gehen und ihm zeigen, wo ich am liebsten war. Es erinnerte mich immer an ihn, weil er seinen Platz, von wo man alles sehen konnte, so sehr liebte, und man von dort den ganzen Garten sehen konnte. Ja, er würde ihm gefallen. 

Wanted to be lovedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt