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„Oh, du hast es alleine geschafft!" Kylie lachte und schaute zu mir rüber. Er stand am Spülbecken, obwohl er anscheinend schon fertig war. „Ja, danke für die nicht vorhandene Hilfe!" ich ließ mich auf die Couch der beiden fallen, wobei ich mir extrem Mühe gab, so wenig wie möglich auf dem Hintern zu landen. „Sebastian ist nicht nur scheiße im Bett, er ist auch unglaublich grob!" beschwerte ich mich bei Kylie, der sich mittlerweile zu mir auf die Couch gesetzt hatte, obwohl er kaum Platz hatte, weil ich mit meinen Füßen einen großen Teil einnahm. „Und trotzdem bist du mit ihm zusammen." er schüttelte den Kopf und machte sein Handy an. Das war das erste Mal das ich Kylie ein Handy bedienen sah. Aber er legte es gleich wieder weg. „War es wichtig?" ich musste ihn langsam doch mal nerven? „Nö, nur Sebastian. Soll dir sagen, dass du beim nächsten Mal länger nicht laufen kannst!" lachte er und lehnte sich zurück. „Er will ein nächstes Mal? Gibt er sich dann mehr Mühe?" ich verdrehte die Augen. Ich wollte nicht nochmal mit Sebastian schlafen! Es tat weh, war nicht befriedigend und er schien das auch noch lustig zu finden!

„Vielleicht ist er deswegen nie da, wenn seine One Night Stands aufwachen! Sonst müsste er sich ja mit ihnen auseinandersetzen!" Kylie kratzte sich am Kinn und ich musste lachen. Es war wirklich nicht lustig gewesen was er gesagt hatte, der ich hatte einfach den Drang zu lachen. Was machte mein Körper nur gerade mir? „Schön, dass ich dich bespaßen kann! Wann willst du eigentlich wieder nach Hause?" Kylie spielte mit Autoschlüsseln, die er in der Hand hielt. „Warum willst du das wissen?" ich schaute ihn prüfend an. „Weil ich Sebastian versprochen habe, dass ich dich nach Hause bringe. Keine Ahnung warum ich mich auf sowas eingelassen habe, aber ich habe es und jetzt muss ich es auch machen!" erklärte er mir und schaute dann wieder auf die Schlüssel in seinen Händen. „Ehm, ich weiß nicht. Bei mir ist zurzeit sowieso niemand zu Hause, also kann ich genauso gut auch bei euch bleiben!" überlegte ich, aber Kylie schien davon nicht sehr begeistert zu sein. „Du weißt das ich auch Verpflichtungen habe und noch ein paar Dinge erledigen muss?" er zog eine Augenbraue nach oben und sah mich prüfend an.

„Ja, aber ich will nicht alleine sein!" ich verschränkte die Arme vor der Brust und machte ein bemitleidenswertes Gesicht. „Wenn du mit zum Einkaufen willst, dann kannst du mitkommen, aber erwarte nicht, dass ich dir etwas kaufe!" Kylie stand von der Couch auf und holte einen Einkaufszettel. „Ich komme mit! Ich kann dir helfen!" begeistert wollte ich aufstehen, was aber vollkommen nach hinten losging und ich kippte wieder zurück auf die Couch. „War das jetzt einfach dumm, oder ist Sebastian so grob?" Kylie war zu mir gekommen und half mir, von der Couch aufzustehen. „Eine Mischung aus beidem." ich klammerte mich an seinen Arm. „Schönes Tattoo übrigens!" ich zeigte auf seinen Unterarm und er lachte. „Danke. Wenn es nicht schön wäre, wäre es mit hoher Wahrscheinlichkeit schon lange nicht mehr da!" er befreite sich aus meinem festen Griff und zog sich eine Jacke an. Es war eine ganz einfache, schwarz-weiße Collegejacke, die ihm super stand. Man, dieser Typ konnte sicher alles ohne Probleme tragen und dann gut aussehen! „Hier, deine Jacke!" Kylie stellte sich hinter mich und hielt mir die Jacke hin, sodass ich bequem hineinschlüpfen konnte. „Danke. Aber du hättest mir nicht helfen müssen!" ich schlug seine Hand weg, als er mir den Reisverschluss zu machen wollte. „Tut mir leid! Ich bin es gewohnt jemandem beim Anziehen zu helfen!" lachte er und zog sich seine Schuhe an. „Warum das denn?" ich ging ihm nach, und wartete bis er die Türe abgeschlossen hatte. „Weil es einfach Leute gibt, die zu blöd für Verhütung sind. Mein vierzehnjähriges ich eingeschlossen!" wieder lachte er. Man, ich glaube meine Eltern würden da nicht mehr lachen.

„Und damit hast du kein Problem?" fragte ich. „Nö, ich liebe die beiden. Und außerdem, wenn man mit Kindern klarkommt, ist es egal wie jung oder alt man ist!" erklärte er. Ich hatte Mühe, ihm der die Treppen nach unten zu folgen. Sie wohnten in einem Haus, ohne Lift. Was alleine schon ziemlich nervtötend war. Aber wenn Kylie jetzt auch noch die Treppen nach unten hetzte wie ein wilder, dann würde ich ihm niemals folgen können. „Soll ich beim nächsten Mal auf dich warten?" lachte er, als ich endlich bei seinem Auto ankam. Es war ein Toyota Avensis. Komisch. Sebastian fuhr einen Mustang und Kylie einen Toyota? Warum?

„Gefällt dir mein Auto nicht?" er lachte, als ich mich neben ihn auf den Beifahrersitz fallen ließ. „Doch, es ist schon nicht schlecht, ich hab mich nur gewundert, weil Sebastian einen Mustang fährt und ihr ja befreundet seid." antwortete ich wahrheitsgemäß. „Ich bin kein Fan von solch teuren Autos, wenn man das Geld sinnvoller und besser investieren kann. Und der Preisunterschied ist schon gigantisch!" lachte er und parkte perfekt rückwärts aus. „Außerdem ist es ein tolles Auto." er klopfte auf das Lenkrad und fuhr auf den Highway. „Also haben deine Eltern auch Geld?" es wurde immer interessanter. „Mein Vater. Und meine Mutter durch das ganze Kindergeld das sie kassiert hat auch." er lachte und drehte das Radio auf. Anscheinend hatte er seine Wörter für diesen Tag beinahe aufgebraucht und musste jetzt daran denken, dass er nicht zu viel redete.

Ich stellte das Radio ab, wofür ich ein paar fragende Blicke von Kylie zugeworfen bekam, bevor er sich wieder ganz auf die Straße konzentrierte. „Willst du nicht auch mehr über mich wissen?" fragte ich ihn. Es konnte doch nicht sein, dass ich ihn wirklich gar nicht interessierte, immerhin ging ich mit seinem besten Freund aus und wir würden uns nicht öfter sehen! „Schon, aber ich besitze den Anstand, anderen Leuten keine Löcher in den Bauch zu fragen. Aber wenn du das willst? Dein voller Name?" „Finn Parker." antwortete ich. Fiel ihm nichts besseres ein? „Ok, bist du Einzelkind?" fragte er weiter. Mal etwas anderes. „Nein, ich habe eine kleine Schwester und zwei Brüder. Bist du Einzelkind?" das war eine interessante Frage. „Nein. Wir sind elf. Sieben Jungs und vier Mädchen." er lachte und mir klappte die Kinnlade nach unten. „Und die sind von neun verschiedenen Männern." erzählte er weiter. „Hat deine Mutter keine Hobbys?" was sollte man denn dazu sagen? Wer wollte denn bitte elf Kinder haben? und wo bekam man die alle her? Wer hatte überhaupt so viel Zeit? „Das ist ihre Haupteinkommensquelle. Sie schläft mit reichen Typen, wird schwanger und kassiert eine Menge Kindergeld." wieder lachte er. „Und du kannst sie da noch mögen? Ich meine, sie muss doch kaum Zeit für dich gehabt haben, oder?", wenn man so viele Kinder hatte, konnte man doch sicher nicht auf die Bedürfnisse eines einzelnen achten, oder?

„Ich würde sagen sie war eine gute Mutter. Und sie hat sich immer genug Zeit für uns genommen." er nickte bekräftigend mit dem Kopf. „Wie kannst du nur damit klarkommen das sich deine Mutter durch die halbe Weltgeschichte gevögelt hat?" ich klatschte mir die Hand im Selen Moment auf den Mund, in dem ich das gesagt hatte. das war ganz sicher nicht so gemeint und ich wollte nicht das er böse auf mich war! „Weil es viele Leute gibt die das so machen. Und ich würde weder dich noch mich ausschließen!" wieder lachte er. „Kann man dich nicht böse machen? Ich meine, wann würdest du denn böse auf mich sein, wenn nicht, wenn ich deine Mutter beleidige?" er konnte doch nicht vollkommen Immun gegenüber dem Gefühl Ärger sein. „Ich werde böse, wenn man etwas Böses über meine Kinder sagt, lügt oder sich extrem dumm verhält." antwortete er. „Also, wenn ich sage, dass deine Kinder dumm sind, dann würdest du böse auf mich werden?" ich legte den Kopf schief, aber Kylie lachte nur wieder. „Nein, ich würde nicht böse auf dich werden, wenn du so etwas sagst." er klopfte mir auf den Oberschenkel. „Ich kann hübschen Jungs nur sehr schlecht böse sein!" er zwinkerte mir zu. „Ich bin immer noch mit deinem besten Freund zusammen, aber wenn das vorbei ist, kannst du dich gerne nochmal melden!" bot ich ihm an. „Ich werde natürlich auf das Angebot zurückgreifen, wenn das passiert!" 

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