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Wie schön es hier war! Ich war zwar vollkommen verspannt, weil ich irgendwann mitten in der Nacht auf der Couch neben meinem Freund eingeschlafen war, aber es war trotzdem schön! Alles hier unten roch nach Schlaf, Schweiß und veratmeter Luft, aber als ich die Schiebetüre in den Garten öffnete, und mir die frische Luft entgegenströmte, konnte ich nicht anders als mich nach draußen ins Gras zu setzen und die frische Luft zu genießen.

Hier würde ich doch gerne noch zwanzig Tage bleiben! Vor allem wenn Kylie mehr von diesem köstlichen Kakao heranschaffte, welchen ich seit gestern Abend nicht mehr aus der Hand gegeben hatte. Na gut, ich hatte die Tasse für den Kakao nicht mehr aus der Hand gegeben, weil das Tetra Pack ja warm geworden wäre, und keiner mag warmen Kakao!

„Und, genießt du die Luft in Minnesota?" Kylie war eben auch aufgestanden und er war genau anders herum gekleidet wie ich. Er trug seine Jogginghose anscheinend keine Unterwäsche darunter, wie komisch, und ich trug eines seiner Shirts, welches ich gestern aus dem Schrank stibitzt hatte. Es war schön in diesen oversized Klamotten zu schlafen, oder sie zu tragen. Und sie waren eben nur für mich oversize, während Kylie es ganz normal tragen konnte. Aber er war ja auch ein Riese.

„Komm her mein kleines Klammeräffchen, wir gehen rein und machen dir ein leckeres Frühstück!" Kylie ging in die Knie und wartete, bis ich meine Arme um seinen Hals gelegt hatte, bevor er mich hochhob und zurück nach drinnen trug. Die Türe ließ er dabei offen, damit es durchziehen konnte. „Hast du auch großen Hunger mitgebracht?" er lachte und ich nickte grinsend. Auf Kylies Essen hatte ich immer Hunger!

Während mein Freund für mich etwas leckeres auf dem Herd kochte, beobachtete ich seine Bauchmuskeln und bestaunte ein weiteres Mal seine Tätowierungen. Das alles erinnerte mich an das erste Mal, als wir zusammen gegessen hatten und ich ihn genauso schön beobachten konnte. Das war jetzt schon lange her, fast ein ganzes Jahr! Und ich konnte mich nicht wirklich daran erinnern, was alles passiert war.

Wir hatten so viele neue Leute kennengelernt! Also für meine Verhältnisse viele. Vor allem aber hatte ich wirklich viel Spaß gehabt, auch wenn ich sehr viel Zeit in einer psychiatrischen Einrichtung verbracht hatte. Wie schaffte es Kylie nur, mich die schlechten Dinge, die in diesem Jahr passiert waren, vergessen zu lassen? Ich dachte nicht mehr daran! Es war, als wären wir nie getrennt gewesen!

„Worüber denkt dein hübsches Köpfchen schon wieder nach?" Kylie setzte sich zu mir, während die Eier in der Pfanne brieten. „Nur über das letzte Jahr. Es ist ja ziemlich schnell vorbeigegangen, nicht?" bat ich ihn um eine Meinung. „Ja, ich finde auch. Und wir haben noch so viel vor uns, vergiss das nicht. Wir fliegen übermorgen ja schon nach Vancouver!" er lachte und ich nickte nochmal etwas abwesend.

Ja, es war wirklich etwas sehr kurzfristig und auch wenn ich gerne meine Zeit mit Kylie hier verbracht hätte, ging das wegen dieser blöden Hochzeit nicht. Denn wir wollten mindestens fünf Tage vorher schon da sein, um Kylies Mutter bei den Vorbereitungen und allem zu helfen. Naja, es hatte auch seine guten Seiten, ich freute mich schon auf seine ganze Familie und darauf, diese kennenlernen zu dürfen.

„Ich würde auch lieber die Zeit mit dir hier verbringen, aber das geht eben leider nicht. Wir kaufen deinen Anzug in Kanada, wenn es dir nichts ausmacht, dann können wir die restliche Zeit auch wirklich nutzen. Du brauchst hier ja nichts außer Unterwäsche, wir haben ja eh nicht vor, aus dem Haus zu gehen. Und übrigens, ich habe noch so viel Essen da, das du magst und welches wir bis übermorgen vernichten müssen!" er zwinkerte mir zu, tat die Eier aus der Pfanne und teilte sie gleichmäßig auf zwei Teller auf, bevor er mit dem Speck weitermachte.

„Ich liebe es wenn du kochst, willst du mich heiraten?" ich nahm Kylies Hand und er nickte. „Ja, will ich. Aber ziemlich unromantisch, ganz ohne Ring." er lachte und ich schüttelte den Kopf. „Dann eben nicht. Wenn du mich nicht heiraten willst, ist das dein Problem, aber so eine Doppelhochzeit mit deiner Mutter wirst du nie wieder angeboten bekommen!" schnippisch zog ich meine Hand weg und stopfte mir gleich drei Speckstreifen auf einmal in den Mund.

„Und? Wird das heute wieder ein typischer Finn und Kylie Tag? Einfach auf der Couch liegen und nichts tun?" ich kuschelte mich an meinen Freund, wie so oft, und drückte auf den Playbutton der Fernbedienung. „Hast du was anderes vor? Ich meine, wir sind nicht so gut darin, andere Sachen zu machen!" Kylie zuckte mit den Schultern und trank aus seinem Red Bull.

Wie schaffte er es eigentlich, nicht unheimlich fett zu werden? „Ich weiß es nicht Finn, ich weiß es nicht, aber du musst zunehmen, und deshalb werde ich dich mit Essen vollstopfen, bis du platzt!" Kylie lachte und ich drehte mich peinlich berührt zu ihm um. „Das hab ich laut gesagt? Wollt ich nicht, sorry!" schnell gab ich ihm einen Kuss, damit er mir nicht beleidigt war.

„Ach was! Das war ja irgendwo auch ein Kompliment, du hast gesagt ich wäre dünn!" er lachte und ich musste mit einstimmen. „Sag Mal, kommen Chloe und Ryan eigentlich auch zu der Hochzeit deiner Eltern?" darüber hatte ich noch gar nicht nachgedacht! Warum waren sie nicht gleich mitgekommen? „Ja, aber Samira kommt auch, deshalb fliegen sie mit ihr zusammen, und wir nicht. Und glaub mir, ich bin so froh darüber!" er lachte und ich schüttelte genervt den Kopf.

„Ach komm schon, so schlimm ist Ryan Reisekrankheit doch auch wieder nicht!" schimpfte ich meinen Freund. „Doch! Es ist schrecklich! Und bei Samira schläft er einfach, während er mir jedes zweite Mal in den Schritt kotzt, als hätte ich ihn..." weiter kam er nicht, denn ich hielt ihm den Mund zu. „Kylie, er ist ein Kind, keine sexuellen Anspielungen, außer du legst es darauf an in den Knast zu wandern!". „Ach, da sind also deine Grenzen!".

Wanted to be lovedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt