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Er merkte nicht, wie Skelton hereinkam. Er sprach ihn an, wodurch Yun vor Schreck fast vom Bett fiel. „Deine Haare sind unglaublich." Er tat den Kamm wieder weg und drückte die Tasche an sich. „Sie machen mir mehr Probleme,als alles andere..." Skelton setzte sich neben ihm aufs Bett und nahm sich eine Strähne von Yuns Haaren. „Ich hab davon gehört,aber noch nie mit eigenen Augen gesehen.", murmelte er. Yun stieß spöttisch Luft aus. „Das sagt mir jeder..." Plötzlich bekam Skelton ein wehmütiges Lächeln, er hielt immer noch eine seiner Strähnen, was ihm langsam etwas unangenehm wurde. Als hätte er es gemerkt, ließ er von der Strähne ab und strich sich seine Haare in Gedanken kurz aus dem Gesicht. Sein rechtes Augen war zugenäht worden. Wahrscheinlich fehlte ihm dort ein Augapfel. Yun hätte ihn gern gefragt, warum es ihm fehlte, oder warum er all diese Narben hatte, ließ es aber bleiben. Stattdessen starrte er ihn kurz an, als Skelton ihn wieder ansah schaute Yun schnell wieder weg. Er hatte schon gehört, dass manche Menschen Augäpfel an Schamanen verkauften, allerdings dachte er immer, dass sie von toten stammten.Er schluckte als ihm auffiel, wie viel Glück er bisher hatte. Dann stieg wieder Panik in ihm auf. Wollten sie seine Augen? Er drückte die Tasche unbewusst wieder an sich. Natürlich... Skelton hatte zwar gesagt, er wollte ihn nicht versklaven, aber auf das Wort eines Piraten konnte er nicht viel geben. Sie wollten seine Augen und seine Haare... verkaufen. Er spürte eine Hand an seinen Haaren und schreckte weit zurück, bis an das Kopfende des Bettes. „Ich wollte mir nur deine Augen genauer ansehen, bleib locker...", meinte er genervt. Seine Augen genauer ansehen?? Panik machte sich in ihm breit. Er wollte sie sich ansehen um sie besser verkaufen zu können.„B-Bleib weg!" Er stand auf und ging zu einem Spiegel, durch den er Yun ansah. „Du hältst mich auch für ein Monster, oder?" Yun zog die Beine an und drückte einen Kopf an die Tasche. „Du hast die Crew des Handelsschiffes abschlachten lassen...", nuschelte er. Skelton lachte spöttisch. „Und wenn ich es nicht getan hätte,hätten sie die Garde gefunden. Und die hätte meine Crew abgeschlachtet.. Das kann und werde ich nicht zulassen."„...Und wer weiß, was mit mir passiert...", nuschelte Yun noch leiser. „Ich werde dir nichts tun, falls du das meinst."„Sicher...", spottete er. „Ich mag vielleicht ein Mörder sein,aber ich bin kein Lügner.", zischte Skelton. Yun zuckte zusammen.Wie sollte er einem Piraten glauben? Er schüttelte den Kopf. Skelton schnalzte mit der Zunge und ging zu einem der Bücherregale. Er zog an einem Buch. „Dann halt nicht...", murrte er. Das Regal bewegte sich plötzlich und gab eine kleine Tür frei. Yun beobachtete ihn dabei ängstlich verwundert. Was hatte er jetzt vor? Eine Folterkammer? Ein Raum, wo ihn niemand je finden würde? „Wir legen in 2 Wochen an einer kleinen Insel an.", meinte er trocken und verschwand in der Tür. Was sollte ihm das jetzt sagen? Er hatte noch 2 Wochen, bis sie ihn an den höchst Bietenden verschacherten? Bis sie ihm seine Augen nahmen und ihm selbst überließen? Vielleicht lassen sie dich auch gehen.,meinte eine kleine Stimme in seinem Kopf. Ja, sicher., dachte er spöttisch und ließ seine Hand in die Tasche gleiten um an einem metallenen Gegenstand zu fassen. Das war das letzte Geschenk seiner Eltern gewesen, scheinbar sehr teuer. Auch wenn er nicht wusste,warum. Es war nicht gerade schön und eine Funktion hatte es auch nicht, soweit er wusste. Außer, dass es manchmal von selbst blinkte.Er strich mit dem Daumen darüber. Es war das Einzige, was ihn beruhigen konnte. Er atmete erleichtert aus. Unsicher zog er das Teil aus der Tasche und besah es. Wirklich keine Schönheit und wieder dieses Blinken....

Als Skelton wieder kam, steckte er es schnell wieder ein. Er kam schnell auf Yun zu und wollte ihm die Tasche entreißen. „Nein!! Lass das!", schrie er und krallte sich in das weiche Leder. Skelton sah ihn scharf an. „Was hast du da gerade eingesteckt?!" „Nichts,was dir gehörte! Lass los!" Er packte Yuns Handgelenk und drückte es so fest zu, dass er loslassen musste. Dafür krallte sich seine andere Hand um so mehr in die Tasche. Doch Skelton war deutlich stärker als er und entriss sie ihm. „Gib sie zurück!!",kreischte Yun und sprang auf, knickte aber wieder ein, wegen einem Fuß. Skelton begann die Tasche zu durchsuchen und stockte plötzlich.Er nahm das Ding von seinen Eltern heraus. Yun schaffte es ihm die Tasche zu entreißen. „G-Gib das her!", verlangte er. Skelton ignorierte ihn und betrachtete den Gegenstand. „Wo hast du den her.", fragte er dann an Yun gewandt. „Warum... willst du... das wissen?" „Weil ich seit fast 10 Jahren nach einem Kommunikator such und du einfach einen mit dir herum trägst." Yun fasste sich an seinen rechten bandagierten Unterarm. „...Ein was?" Skeltons Blick war fassungslos. Yun begann an den Bandagen zu knibbeln.

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