10.

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Als er wieder zu sich kam, lag er in einem Bett. Sofort saß er senkrecht im Bett. Skelton saß neben ihm auf einem Stuhl und hatte seinen Hut ins Gesicht gezogen. „WIESO HAST DU DAS GETAN?!", schrie er ihn unter Tränen an. „Warum wohl! Damit du nicht draufgehst!", gab er aufgebracht zurück. Yun hielt seinen Kopf in seinen Händen und krallte sich schmerzhaft in seine Haare. „Aber genau das wollte ich..." „Stell dir vor, das hab ich mir gedacht. Aber wieso?"Yun fing an an seinen Haaren zu ziehen und sie langsam aber sich auszureißen. „Ich kann einfach nicht mehr! Jeder den ich treffe,will mich verkaufen, versklaven oder als Trophäe halten! Nur wegen diesen scheiß Haaren!" Er hatte ein Büschel in der Hand, ließ es fallen und machte weiter. Skelton hielt ihn jedoch auf. „Niemand hier will dir etwas tun! Hast du das verstanden?!" Yun sah ihn erst groß an, fing dann aber noch stärker an zu weinen. Es waren so schöne Worte, aber er konnte sie nicht glauben. Er sank in sich zusammen. „Auch ihr werdet mich irgendwann verraten..." gab er zurück „Ich würde dir gerne glauben...", hauchte er und ließ sich zurück aufs Bett fallen, den Rücken zu Skelton. Ihm liefen die Tränen übers Gesicht. Sie würden ihn verkaufen, dessen war er sich sicher. „ Ich weiß wie du dich fühlst, aber willst du wirklich dein ganzes Leben allein sein? Und sich umzubringen ist auch keine Lösung..." „Was bleibt mir denn anderes übrig.... Und woher willst du das wissen?", nuschelte er. „Du glaubst auch, du bist der einzige mit einem schweren Leben, oder?", meinte Skelton. Yun setzte sich wieder auf, nun war er sauer. „Ich kenn zumindest niemanden, dessen Eltern schon bei seiner Geburt ein Kaufangebot von 10.000 Talern gemacht wurde, nur wegen seinen Augen. Mal abgesehen davon, dass mich bisher jeder verraten hat, den ich kennengelernt habe und mich so ziemlich jeder gefangen nehmen will." Er wusste,andere hatten es auch schwer, aber er hatte bisher keinen getroffen,dem es so ging wie ihm, oder auch nur ansatzweise so. „Ich kann dich gut verstehen, aber ich hatte es auch nicht leicht. Meine Eltern haben mich und meinen Bruder an Piraten verkauft, als wir gerade mal 6 Jahre alt waren. Und das auch noch für läppische 200 Taler...Mein Bruder ist schließlich mit 10 abgehauen und hat mich allein zurückgelassen. Weißt du, ich hatte mal wirklich außergewöhnliche Augen. Das Eine grün, das Andere blutrot, das hat man mir ausgestochen und an einen Schamanen verkauft. Von den Sachen die mir diese Schweine von Piraten angetan haben fang ich jetzt nicht an, dann fang ich nämlich an zu kotzen." Er wurde immer wütender und Yun bekam erneut Angst. Allerdings schoss ihm ein Gedanken durch den Kopf, wenn er Skelton genug provozierte, würde er ihn vielleicht umbringen...

Skelton schloss sein Auge und versuchte sich zu beruhigen. Yun schmiss sich wie ein bockiges Kind zurück und wandte ihm erneut den Rücken zu.„Wenn der General hier auftaucht ist es eh vorbei...", murmelte er, allerdings noch so laut, dass Skelton es hören musste. Er würde es schon schaffen im Handgemenge zu sterben. „Was?" „Du hast schon richtig gehört..." Skelton erhob sich und kam zu ihm. Yun sah ihn aus dem Augenwinkel an. „Was für ein General?", fragte er mit deutlich unterdrückter Wut. Yun drehte sich weg, doch Skelton packte ihn an der Schulter und drehte ihn zurück. „Was für ein General?", fragte er erneut mit Nachdruck. Yun sah ihn an. „Von der Marine. Er kommt mit einer Flotte her...", gestand Yun etwas kleinlaut, aber dennoch trotzig.

Skelton packte ihn wütend an den Haaren und zog ihm vom Bett. „Schön. Du hast es ja nicht anders gewollt.", knurrte er. Yun schrie überrascht und schmerzerfüllt auf. Skelton schleifte ihn einfach weiter hinter sich her.

An Deck kam ihnen Caz entgegen, der Yun zur Hilfe kommen wollte. Als er jedoch Skeltons finsteren und ernsten Gesichtsausdruck sah, blieb er wie angewurzelt stehen. „Kluge Entscheidung...", murrte erwütend. Yun sah Caz etwas hilfesuchend mit tränenden Augen an, als der Captain ihn weiter schliff, doch der schwarze Riese tat nichts.

Sie gingen unter Deck und Skelton riss eine Zellentür auf, in die er Yun schmiss. Dann knallte er die Tür wieder zu. „Wenn du keine Chance willst, dann kannst du meinetwegen hier verrotten." Yun sah ihn perplex an und bewegte sich nicht. Skelton drehte sich schwungvoll um, sodass sein Mantel flatterte und verschwand.

Yun kauerte sich in einer Ecke zusammen und legte seine Stirn auf seine Knie. Also würde er hier sterben... Es war ihm nur recht...Allerdings hätte er sich einen schnelleren Tod gewünscht. Würde er verhungern? Er glaubte nicht, dass Skelton ihm noch irgendetwas geben würde. Was auch nicht weiter verwunderlich wäre... Er konnte nicht sagen wie viel Zeit verstrich, aber nicht einer kam an seiner Zelle vorbei. Aber besser so, als diesen Wilden ausgeliefert zu sein.  

PirateWhere stories live. Discover now