21.

4 0 0
                                    


Nach einigen Stunden war er fertig und legte sich neben den Einäugigen.„Das machen wir jetzt jeden Tag.", grinste er ihn an. Skelton war sichtlich geschockt. „Das meinst du nicht ernst..." Yun nickte und stemmte sich seitlich auf seinen Ellenbogen, um auf Skeltons Beine zu sehen. „Doch. Aber es wird nicht mehr so schmerzen, glaub mir." Skepsis von Skelton. „Ich weiß ja nicht..." Yun sah zu ihm. „Ich bin von uns beiden nicht der Sadist." Das stimmt nicht so ganz. Es machte ihm schon etwas Spaß, den Schwarzhaarigen so zu malträtieren, aber er würde es nicht tun,wenn es nicht nötig wäre. „Ich bin kein Sadist...", beschwerte er sich. „Doch.", sagte Yun nur, ließ sich fallen und drehte sich auf die andere Seite um zu schlafen. Es war zwar mitten am Tag,aber er hatte sich gerade wirklich konzentrieren müssen, das war anstrengend.

Skelton schaffte es sich auch auf die Seite zu legen und umarmte Yun. „Willst du schlafen? Du siehst völlig fertig aus." „Danke, du bist auch sehr sexy. Und nein, ich starre gerne die Wand an...", meinte er sarkastisch. So wurde er immer, wenn er sich unwohl fühlte und sehr müde war. „Kein Grund schnippisch zu werden....", meinte Skelton und ließ ihn los. Yun stöhnte innerlich genervt und drehte sich herum, dort sah er den vernarbten Rücken. Er sah nicht viel besser aus, als Skeltons Brust. Aber es war auch irgendwie... er konnte es nicht beschreiben. Er würde ihn morgen, oder später danach fragen.Jetzt packte er seine Schulter und zog ihn herum, um sich an ihn zukuscheln. Fast sofort schlief er ein.

Als Yun wach wurde, war es draußen stockdunkel. Skelton neben ihm schlief tief und fest. Wenigstens schnarchte er nicht schon wieder...Als ihm einfiel, was er zu ihm gesagt hatte, bevor er eingeschlafen war, wurde er knallrot. Er hatte ihn wirklich sexy genannt,wenn auch nur sarkastisch... Und sich wieder seltsam verhalten. Immer wenn er sehr müde war, wurde er ziemlich sarkastisch und frech wie seine Mutter es genannt hatte.

Langsam und leise stand er auf und sah aus dem Fenster. Dann nahm er einfach Skeltons Mantel und ging an Deck. Er legte sich den Stoff um die Schultern und schaute in den Himmel. Eine sternenklare Nacht,wunderschön. Er sah auf das schwarze Meer, dann auf seinen rechten Arm. Eines war er sich sicher. Es konnte keinen Gott geben, oder er hasste ihn. Nicht, dass er mit seinen Haaren und Augen nicht schon genug Probleme hatte...

In Gedanken wickelte er die schwarze Bandage ab und besah ihn. Dort prangerte ein Stigma. Unwissende würden es einen Leberfleck nennen,allerdings sah es aus, wie ein großer und ein kleiner Halbmond, die durch eine Linie verbunden waren, von der zwei kleine Kreise abgingen. Stygal hieß dieses Zeichen und stand für den Todbringer. Der Heiler, bei dem er gearbeitet hatte, hatte es ihm gesagt, als es ihm aufgefallen war und ihn dann raus geworfen. Er hatte es nicht von Geburt an, es war irgendwann aufgetaucht...

Seufzend betrachtete er es noch etwas im Mondlicht, bis er es schnell wieder verband. Er zog den Mantel etwas enger und machte sich auf den Rückweg. Leise öffnete er die Tür und schlich sich hinein. Er warf den Mantel über den Stuhl. „Steht dir gut, der Mantel.", sagte Skelton plötzlich und Yun zuckte zusammen. „Hab ich dich wach gemacht?" „Nein. Nicht wirklich." Er kroch wieder zu Skelton und kuschelte sich an ihn. „Tut mir leid wegen gestern..." „Schon vergessen." Yuns Hand fuhr über Skeltons Narben. „Wo sind die her?", flüsterte er vorsichtig. „Die große quer über meiner Brust ist von meinem ehemaligen Captain. Er war nicht sonderlich begeistert, dass ich aussteigen wollte." Skelton zeigte auf die Narbe. „Hat mich mit seinem Säbel ganz schön erwischt." Yun nickte nur und starrte den vernarbten Körper an. „Neben mir ist mal eine Kanone explodiert, daher hab ich die Brandnarbe auf meinem rechten Arm. Der Rest ist von diversen Kämpfen..." „Und... die auf dem Rücken?", fragte er sehr leise. Skelton stockte. „Du..musst es mir nicht erzählen..." Skelton atmete tief durch und sah aus dem Fenster. „Ich war 14, als... " Er musste schlucken. „Als sie angefangen haben mich zu vergewaltigen... Mit 17 hatte ich dann genug und habe mich geweigert weiter die Hure zu spielen. Daraufhin haben sie mich an den Mast gebunden und ausgepeitscht...",flüsterte er. Yun kamen, mal wieder, die Tränen und sie liefen auf Skeltons Brust. Er wusste nicht, was er sagen sollte... „Ist lange her...", murmelte er. Yun drückte ihn fester an sich, mehr wusste er einfach nicht zu tun.
Es war eine Zeit still.

PirateWhere stories live. Discover now