27.

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Der Schwarzhaarige stand am Fenster und sah hinaus. Yun kam zu ihm und folgte seinem Blick aufs Meer. „Alles ok?" Er zuckte zusammen.„Ja, ich war nur in Gedanken." Yun fuhr sich einmal durch die Haare. „Achso..." Skelton sah ihn an und legte den Kopf schief.„Wann hast du dir die Haare geschnitten?", fragte er verwundert.„Vorhin. Sie waren langsam wirklich zu lang..." „Hmm... Und mit was hast du mit den abgeschnittenen Haaren gemacht?" „Ins Meer geschmissen..." Skelton bekam große Augen. „Was?", fragte er mit deutlich zu hoher Stimme. „Was das falsch?" „Wir hätten uns das ganze Glücksspiel sparen können... So viel Geld...",murmelte er. Yun seufzte und holte sich den Säbel, der noch in der Ecke lag. Er nahm seine Haare zusammen und wollte sie noch ein ganzes Stück kürzer schneiden, doch Skelton hielt ihn auf. „Lass es. Wir können sie immer noch verkaufen, wenn sie dir wieder zu lang werden.", meinte er Kopfschüttelnd. „Mich stört das nicht...",sagte er schulter zuckend. Erneutes Kopfschütteln von Skelton. „Die Jungs können etwas Spaß gut gebrauchen." Yun ließ seine Haare los und legte den Säbel wieder weg. „Ich sollte mir Geld von Percy holen...", sagte Yun nachdenklich, als er seine Kleidung betrachtete. Er brauchte dringend mehr als ein Kleidungsstück. „Da wirst du wohl erst etwas pokern müssen. So viel Geld haben wir nicht mehr." Yun sah ihn verwirrt an. „Sind die 150.000 Silberlinge schon weg? Wie verschwenderisch seit ihr?" „150.000 Silberlinge?", fragte er verwirrt. „Das hat Eduard für mich bezahlt..." „Was?" „Was glaubst du, warum ich bei deinem Bruder war?" Skelton war kurz still. „Sie haben dich verkauft?!",rief er aufgebracht. „Ja, mit meiner Zustimmung.", gestand er etwas schuldbewusst. „Was denkt ihr euch eigentlich? Was hättet ihr denn gemacht, wenn der Plan schiefgegangen wäre? Dann würdest du jetzt als Sklave bei Eduard leben..." Yun fühlte sich wie ein kleines Kind, das eine Standpauke von seinen Eltern bekam. „Die Anderen hätten mich da wieder raus geholt und dessen war ich mir schon bewusst..." Skelton verließ er den Raum. Yun folgte ihm auf dem Weg zum Schatzmeister. Er wirkte nicht sonderlich fröhlich über das, was Yun ihm gerade gesagt hatte. Yun hatte gehört, dass Percy immer alles dreimal machen musste. Persönlich getroffen, hatte er ihn noch nicht.  

Sie betraten einen Raum, in dem ein großer Schreibtisch mit Geld darauf,dahinter war eine Große Tresortür. Percy stand hinter dem Tisch und zählte das Geld. Er schrieb den Betrag auf, dann zählte er es nochmal und schrieb es wieder auf. „Percy.", grüßte Skelton ihn.„Hallo Captain.", sagte er ohne aufzusehen. „Yun braucht Geld für neue Kleidung."

Als er die Zahl erneut aufgeschrieben hatte, sah er auf und musterte Yun. Dann stand er auf und öffnete die Stahltür, drei mal. Er öffnete sie einen Spalt und trat hinein.

Er kam mit einem mittelgroßen Beutel wieder heraus, dann schloss er die Tür wieder ab, drei mal. Er gab Yun den Beutel. Er sah hinein. Es waren ungefähr gleich viel Kupfer- und Silberstücke, deutlich zuviel für Kleidung. „Das-" „Stimmt schon so.", meinte Percy zwinkernd und setzte sich wieder an den Schreibtisch. Yun schloss den Beutel wieder und folgte Skelton, der den Raum schon wieder verlassen hatte. Sie gingen in die Küche. „Caz...", knurrte Skelton. Erdrehte sich verwirrt um. „Seit ihr eigentlich völlig bescheuert?Yun verkaufen? Habt ihr sie noch alle? Was genau hättet ihr denn gemacht, wenn der Plan nicht geklappt hätte und Yun bei meinem Bruder hätte bleiben müssen?", fuhr er den Riesen an. Yun ballte die Fäuste. „Wir... eh..." „Hat doch geklappt.", sagte Haskal nur. Skelton warf ihm einen tödlichen Blick zu, was ihn sofort verstummen ließ. „Wie hätte wir es denn sonst machen sollen?" Yun wusste, dass sie sich den Kopf zerbrochen hatten, wie sie Skelton daraus bekamen und das war die einzige Möglichkeit, ohne ein Blutbad anzurichten... „Ich weiß es nicht. Aber wenn es nun nicht geklappt hätte...", flüsterte er verzweifelt. „Dann wärst du jetzt tot....", sagte Yun mit belegter Stimme. „Besser ich,als ihr..." Yun sah wutentbrannt zu ihm auf, bevor er ihm eine Backpfeife gab, die sich gewaschen hatte und verschwand.

Mit Tränen in den Augen stapfte er in sein altes Zimmer und legte sich zusammen gekauert aufs Bett. Besser ich, als ihr... Diese Worte taten ihm weh, sehr weh. Ohne Skelton hätte er sich schon längst das Leben genommen.  

Ein Klopfen ließ ihn zusammenzucken. „Nein.", fauchte er. „Yun,bitte." „...Nein." „Ich werde so eine Aktion nie wiedermachen, okay?" Yun setzte sich auf und drückte seine Beine an sich. „Du verstehst es einfach nicht..." „Ich denke, ich verstehe sehr wohl, was du meinst... Du sagtest, ich wäre der Einzige, den du noch hast, aber diese Crew ist meine Familie. Hätte ich sie einfach sterben lassen sollen?" Yuns Blick wanderte zur Seite. „Nein...." „Mach bitte die Tür auf..." Yun sagte erst nichts. „Es... war meine Idee...", gestand er dann. „Das hab ich mir gedacht." „Versprich mir..." „Versprochen." Yun lachte leise. „Du weißt doch gar nicht, was ich will." „Brauch ich nicht." „Dann kannst du es aber auch nicht halten." „Na schön. Was soll ich dir versprechen?" „Das du nicht mehr so redest, als sei dir dein Leben egal..." Skelton seufzte.„Versprochen."

Yun stand auf und schloss die Tür auf, dann setzte er sich wieder. Erstützte seine Ellenbogen auf die Knie und sah zu Boden. Würde er es wirklich halten? Oder sich bei der nächstbesten Gelegenheit wieder ans Messer liefern?

Skelton hockte sich vor ihn. „Es tut mir wirklich Leid.", flüsterte er. Yun sah ihn an und legte eine Hand auf seine Wange. „Mach das nur nicht mehr..." Er lächelte leicht und schmiegte sich in Yuns Hand.Dieser schloss die Augen und küsste ihn etwas unsicher. Etwas überrascht erwiderte Skelton es, da Yun ihn noch nie von selbst geküsst hatte.  

PirateWhere stories live. Discover now