13.

4 0 0
                                    


Als Yun am nächsten Morgen zu sich kam, war er in einen bekannten Duft gehüllt. Schlaftrunken konnte er ihn nicht zuordnen, fühlte sich aber so sicher, wie lange nicht. Langsam aber sicher kamen seine Sinne wieder zu ihm und er merkte, dass er nicht allein war. Vor ihm lag eine vernarbte Brust, um ihn herum lagen starke Arme. Er konnte sich nicht wirklich bewegen, hatte aber keine Angst. Das war seltsam neu für ihn. Er versuchte sich etwas zu drehen um Skelton ansehen zu können, schaffte es jedoch nicht. Er konnte nur weiter auf diese,zugegeben sehr ansehnliche, Brust starren.

Irgendwann grub Skelton seinen Kopf in Yuns Haare. Er wollte sich eigentlich nicht bewegen, doch sein Magen knurrte mehr als peinlich laut. Er hatte Hunger, und das deutlich. Er lief sofort puderrot an, währen Skelton ihn losließ und aufstand. Als er Yuns Gesicht sah, grinste er recht breit. „Na, Hunger?", neckte er ihn. Yun nickte nur schüchtern. „Bleib liegen, ich bring dir was. Nicht, dass du mir noch auf dem Weg zusammenklappst." Wieder nickte er schüchtern,begleitet von seinem fast fauchenden Magen. Skelton verließ kopfschüttelnd den Raum. Yun zog seine Beine wieder an und schielte zum Fenster. Unsicher stand er auf und tapste zu der Scheibe, welche er öffnete. Die frische Meeresluft tat ihm irgendwie gut... Er ließ das Fenster offen und setzte sich auf den Boden hinter dem Schreibtisch. Er starrte auf das Meer. Er war schön, so ruhig... in der Ferne sah er Vögel fliegen, am Himmel keine einzige Wolke.

Er hörte wie die Tür aufging und versuchte auf zustehen, was allerdings etwas schwieriger war, als er dachte. Dann klirrte etwas und Skelton stürmte um den Schreibtisch. Yun sah ihn verwundert an, während er erleichtert ausatmete. „Gott sei dank..." Yun viel gerade auf,wie es gewirkt haben musst, da man ihn von der Tür nicht sehen konnte. „Oh... T-Tschuldige, ich wollte nicht..." Skelton winkte ab und sah zur Tür. „Er bringt mich um.", murmelte er. Yun schaffte es schwankend aufzustehen, jedoch etwas zu schnell, sodass er sich am Stuhl festhalten musste und sah zu den zerbrochenen Tellern. „Schaffst du es zurück zum Bett? Dann geh ich neues Essen holen." Yun nickte nur und hangelte sich den Schreibtisch entlang. Skelton machte währenddessen sauber und ging wieder. Yun war die paar Schritte zum Bett gestolpert und ließ sich darauf fallen.Bäuchlings blieb er liegen und dachte nach. Bis vor einigen Stunden hätte er sich bei dieser Gelegenheit sofort aus dem Fenster gestürzt... Warum war der Drang jetzt wie weggeblasen? Er hatte sich nur etwas mit Caz unterhalten.... und mit Skelton, aber das waren weniger Worte, als mehr seine Anwesenheit. Skelton kam mit 2 neuen Tellern wieder und Yun stemmte sich auf wackeligen Armen hoch. Skelton stellte ihm schmunzelnd das Essen vor die Nase und setzte sich an den Schreibtisch. Yun setzte sich etwas umständlich richtig hin und besah den Teller. So etwas hatte er noch nie gesehen, weshalb er mit der Gabel darin herumstocherte. Angreifen tat es jedenfalls nicht. „Es wird dich nicht beißen.", meinte Skelton mit vollem Mund. Yun sah kurz zu ihm, dann wieder zu dem Teller und probierte etwas. Nach dem ersten Bissen, schlang er den Rest regelrecht herunter. Es schmeckte gut, sogar sehr gut. Nach dem letzten Bissen behielt er die Gabel um Mund und sah auf der leeren Teller.„Mehr...", flüsterte er und sein knurrender Magen gab ihm recht. Skelton sah ihn mit hochgezogener Braue an. „Hätte ich mir denken können." Er stand schwungvoll auf. „Wie viel darfs denn sein?"„D-Doppelte Menge?", fragte er schüchtern. „Ich seh, was ich tun kann."  

Kurz darauf kam Skelton mit zwei Tellern wieder und stellte sie vor Yun,der sie mit strahlenden Augen besah. Sofort nahm er sich das Besteck und begann zu essen. Er brauchte nicht viel länger, als für den ersten Teller, bis er beide leer hatte und sich zurückfallen ließ.„Na, hats geschmeckt?" Yun nickte und setzte sich langsam wiederauf. „Was war das eigentlich?" „Pfannkuchen. Eine Mischung aus Eiern, Mehl und Milch.", erklärte Skelton und Yun nickte wieder.Ein Rülpsen entfuhr ihm und er schlug sich die Hand vor den Mund.Der Captain setzte sich auf die Bettkante und lachte. „Freut mich,wenns dir geschmeckt hat." Yun wurde rot. Er griff in seine Tasche und band seine Haare wieder zu einem locker geflochtenen Zopf. Sie nervten ihn schon etwas... Er wandte sich wieder zu Skelton, welcher zu Seite blickte. Fragend sah er ihn an und rüttelte leicht an seiner Schulter. „Alles ok?" „Ja, war nur in Gedanken.",antwortete er. Yun sah unbewusst herunter auf Skeltons Schoß, da es ihm recht peinlich war das folgende zu fragen. „Ka- kannst du mir beim gehen... helfen? Ich.. wollte a-an Deck..." „Klar."Skelton schlag einfach seine Arme um Yuns Hüfte, was Yun nicht einordnen konnte. Dann stand er auf.  

An Deck sahen einige der Crewmitglieder sie komisch an, doch Yun genoss eigentlich nur die frische Luft und sah in den Himmel. Wieso hatte ernicht mehr den Drang sich das Leben zu nehmen? Er konnte sich das nicht erklären. Er hatte nur mit Skelton gesprochen... und etwas mit Caz. Ja, er wollte nicht, dass wegen ihm Leute starben, aber war das für ihn ein Grund zu Leben? „Sünde! Überall Sünde!", riss ihn jemand aus den Gedanken. „Und unser Captain ist der schlimmste Sünder von allen, ich sage es euch. Wir fahren mit vollen Segeln in die tiefsten Abgründe der Hölle!!" Yun sah in die Richtung der Stimme. Es war ein normal großer Mann mit braunen Haaren, die an der rechten Seite kurz rasiert waren und trug ein Priester Gewandt. „Halt die Luft an, Darron.", wies Skelton ihn an. „Wir sind Piraten.Wir sind geboren um zu sündigen." Der Mann hielt inne und sah zu Skelton. „Man muss es aber nicht übertreiben!" „Das sagt genau der Richtige... Du bist doch der Schlimmste von uns.", seufzte er. Yun sah hoch zu Skelton, dann wieder zu dem Mann, welcher auf Yun zuging. „Du, weißer Dämon! Verkünde uns von den Untiefen, aus denen du empor gestiegen bist! Sage diesen gottlosen Hunden, wie grausam es in der Unterwelt ist!" „Was?", fragte Yun etwas überfordert. „Ich glaube ja eher, dass du irgendwie aus der Hölle gekrochen gekommen bist.", lachte Skelton und Darron sah ihn beleidigt an. „Du wagst es! Du, der die Gebote bricht! Tötest was dir vor den Säbel läuft, trinkst, was die in den Krug kommt und schläfst mit allen, die sich dir anbieten." „Du weißt, dass das nicht stimmt. Mit Frauen schlaf ich nicht, außerdem bist du nicht besser.", lachte Skelton. Yun sah groß zwischen ihnen hin und her. Darron stockte und stapfte beleidigt davon.

„Äh..."„Hm?" „Was... Wer war das?" „Darron. Er hält sich für einen Priester. Ein Mann Gottes, dabei hat er nie die Prüfung bestanden.", erklärte er Kopfschüttelnd. Yun sah ihm hinter her.„O~k..." „Er ist ein bisschen schwierig, aber im Grunde ein ganz guter Kerl."

PirateWhere stories live. Discover now