02. First time

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T a m a r a | 30.12.17 | London





Lächelnd sah ich in den Spiegel und musterte nochmal mein Outfit. Das dunkel blaue Kleid, welches ich anhatte, schmiegte sich perfekt an meinen Körper. Zu dem Kleid hatte ich eine schwarze, dünne Strumpfhose an.

Meine braunen Haare hatte ich offen gelassen und meine braunen Augen musterten mich. Ich hatte mich nur leicht geschminkt, aber ich fand, dass dies reichte.

„Man sieht dir nicht an, dass du drei Kinder hast. Um ehrlich zu sein, könnte man meinen du wärst immer noch neunzehn. Du hast wirklich einen tollen Körper, Schwesterchen."

Ich grinste und drehte mich zu meinem Bruder um. Er hatte ein Hemd an durch diesen konnte man seine Muskeln sehen. Er lehnte am Türrahmen mit verschränkten Armen. Er hatte eine einfache Jeans angezogen und seine braunen Haare hochgestylt.

„Du siehst super aus!", staunte ich begeistert. Tristan stieß sich vom Türrahmen ab und stellte sich hinter mich.

Zusammen sahen wir in den Spiegel und wieder faszinierte es mich, wie ähnlich wir uns eigentlich waren. Die gleichen Augen, die gleichen Haare. Vielleicht hatten wir auch die gleichen Lippen.

Ich erinnerte mich an unsere Kindheitsfotos. Oft hatte man uns mal verwechselt, besonders als wir noch sehr jung waren, einfach weil wir uns so ähnlich sahen. Tristan wollte immer längere Haare haben und so hatten wir eine Zeitlang die gleiche Haarlänge. Mit der Zeit aber änderte es sich, trotzdem bemerkten die meisten, dass wir Zwillinge waren.

„Bist du bereit?", flüsterte mir Tristan ins Ohr und ich nickte. Ich war auf jeden fall bereit und schnappte mir die Handtasche mit meinem Handy.

Dann gingen mein Bruder und ich die Treppen herunter und machten einen Abstecher ins Wohnzimmer. Dort saßen schon unsere Eltern.

„Wow Tamara Schätzchen. Du bist so hübsch.", schwärmte meine Mutter los und lief zu mir. Sie musterte mich und musste grinsen.

„Deine Kinder sehen die ähnlicher als du vielleicht denkst.", murmelte sie und strich mir durch meine Haare. Ich umarmte meine Mutter.

Ihr fielen immer die kleinsten Sachen auf. Das war einer der tausend Gründe, wieso ich sie so liebte. Ich hatte sie zu lange nicht mehr gesehen, da war ich mir sicher.

„Deiner Mutter ist es genau so wenig bewusst wie dir.", kam es prompt von meinem Dad. Ich löste mich von meiner Mutter und sprang meinem Vater in die Arme. Er fing mich lachend auf und drückte mich an sich.

„Komm her großer.", hörte ich meine Mutter sagen und sah, wie sie auch meinen Bruder umarmte, wobei das schon fast Lustig aussah, da Tristan bestimmt eineinhalb Köpfe größer war. Ich war nur ein paar Zentimeter größer als Mum aber unser Dad übertraf uns alle.

„Okay, Caleb ist im Bett und das Babyphone steht neben dem Fernseher. Silas und Lukas sollen spätestens um ein Uhr im Bett sein, dass heißt nach dem Feuerwerk. Caleb sollte davon nicht wach werden, wenn doch holt ihn ruhig mit nach draußen, damit er es auch mal sehen kann. Alle haben schon etwas gegessen, Snacks sind in der Küche.", ratterte ich die Sätze herunter und veranlasste so, dass mein Dad nickte und Mum kicherte.

Dann wendete ich mich den Zwillingen zu, die mich umarmten. Ich ging in die Hocke und lächelte leicht.

Das würde das erste mal sein, dass ich ohne meine Kinder Silvester feierte und jedes mal, hatten wir zusammen Musik gehört und dabei spiele gespielt oder tanzend und laut singend durch unser Haus gerannt bis es Mitternacht wurde.

„Seid brav ihr beiden und hört auf Oma und Opa ja?", redete ich auf meine Kinder ein. Beide nickten.

Zusammen gingen wir in den Flur, dort zogen wir uns unsere Schuhe an und dann gingen wir hinaus. Die Zwillinge und meine Eltern standen vor der Tür und winkten uns wild hinterher. Tristan winkte wild zurück, bevor er in das Auto einstieg. Ich winkte den vieren auch zu, dann stieg ich ebenfalls ein und mein Bruder fuhr los.

„Freust du dich schon?", erkundigte sich Tristan bei mir, kurz nachdem wir die Straße verlassen hatten. Ich seufzte. Irgendwie tat ich das aber irgendwie auch nicht.

„Es wird komisch.", gab ich zu und sah zu Tristan, der kurz verwirrt zu mir sah, dann aber seinen Blick wieder auf die Straße richtete.

„Es ist das erste mal seit zwei Jahren, dass ich ohne meine beiden Kinder zusammen Feiere. Davor waren sie noch etwas zu jung aber auch da waren sie dabei, denn sie wurden immer wach und immer lagen wir auf der Wiese und haben in den Himmel geschaut. Jahr für Jahr und ich denke einfach, dass ich es vermissen werde. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass ich es nächstes Jahr wieder mache, vielleicht auch mit Caleb.", erklärte ich und grinste zum Schluss hin. Auch Tristan hatte ein Lächeln im Gesicht.

„Vielleicht auch mit einem Mann in deinem Leben der dich und die Kinder liebt."

Ja das wäre schön.

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