Geplänkel

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Kapitel 6


Maya blieb wie erstarrt stehen, als sie Damiens Blick auf sich spürte. Ihr Körper reagierte instinktiv mit einem freudigen Kribbeln und ihr Puls begann zu rasen, als sie ihm direkt in seine Quecksilber-Augen sah. Er war noch so schön, wie sie ihn in Erinnerung hatte. Diese kantigen, rauen Gesichtszüge, seine einschüchternde Statur, das dunkle streng zurückgekämmte Haar und dieses Verlangen in seinen Augen.
Es raubte ihr den Atem und während sein Blick sich verhärtete und er plötzlich mit langen zielsicheren Schritten auf sie zukam, kramte sie verzweifelt die Worte heraus, die sie sich zurecht gelegt hatte, für den Fall, dass sie sich zufällig begegneten.
„Was machst du hier?", rief er ihr bissig zu, noch bevor er wirklich bei ihr angekommen war. Maya straffte die Schultern, zog gespielt überrascht eine Augenbraue nach oben und wandte dann ihr Gesicht von ihm ab.
„Ich warte auf ein Taxi", gab sie das Offensichtliche preis.
Seine Hand legte sich wie ein Schraubstock um ihren Oberarm und zog sie zu sich, anscheinend wütend darüber, dass sie ihn nicht ansah. Als sie es dann aber tat und ihre Blicke sich trafen, konnte sie nicht gegen das Verlangen tun, das sich in ihrem Bauch ausbreitete. Sie wollte ihn, sie wollte seine Dominanz, seine einschüchternde Art. Aber noch sehr viel mehr wollte sie, dass er sie genauso heftig begehrte, wie sie ihn.
Zu ihrer grenzenlosen Überraschung glitt seine Hand noch in diesem Moment von ihrem Arm ab, ganz so, als hätte er sich verbrannt. Fast so, als würde er diesen Funken ebenfalls spüren, der sie miteinander verband.
„Ich meine in dieser Stadt", knurrte er und Maya bemühte sich lässig auszusehen, als sie mit den Schultern zuckte. Konnte sich aber gleichzeitig nicht davon abhalten ihn zu ärgern.
„Feiern, trinken, meine Jugend genießen und Abenteuer erleben. Ich habe Semesterferien." Das entsprach nicht mal zur Hälfte der Wahrheit, aber es löste genau die Reaktion in ihm aus, die sie beabsichtigt hatte.
„Alleine? Bist du noch ganz bei Trost? Das hier ist kein Provinznest, sondern eine Metropole, hier kannst du nicht einfach so alleine durch die Clubs ziehen", fauchte er und explodierte fast vor Wut. Maya konnte nicht anders. Sie musste ihn reizen, ihn dazu bringen die Beherrschung zu verlieren. So wie er es in ihren gemeinsamen Nächten getan hatte. Sie wollte den wahren unverblümten Damien, den Mann ohne diese eiskalten Mauern, die er um sich errichtet hatte.
„Die letzten zwei Nächte hat es ganz gut geklappt. Und ich war dabei selten alleine", gab sie keck zurück und Damiens Blick wurde so unendlich kalt, dass auch aus ihrem Körper alle Wärme wich und sie begann zu zittern. Vielleicht war es doch keine gute Idee ihn zu provozieren.

„Geh woanders hin, um die Hure zu spielen!", presste er zwischen den Zähnen hervor und machte einen Schritt zurück, als wäre er plötzlich von ihr angeekelt. Dieses Arschloch! Mayas Blick wurde bitter und dann wandte sie sich wieder der Taxi-Haltestelle zu.
„Ich habe auch nicht vor, bei dir zu bleiben und dich zusehen zu lassen!"
Bei der Anspielung packten seine Hände sie wieder am Arm und zwang sie dazu sich umzudrehen und ihn wieder anzusehen. Ihr Mut sank in den Keller und plötzlich fühlte sie sich wieder wie diese unschuldige Jungfrau, die sie noch vor wenigen Monaten gewesen war, nur dass eine Jungfrau bei seiner heftigen Reaktion nicht feucht wurde.
Sie liebte seine Dominanz, sie brauchte sie und sie wollte so unbedingt von ihm unterworfen werden, dass sie kaum aufrecht stehen konnte. Doch wenn er sie noch einmal eine Hure nennen würde, dann würde sie...
„In welchem Hotel bist du?", fragte er knurrend. Als hätte er ein Anrecht darauf wütend zu sein!
Maya war kurz davor ihm zu sagen, dass sie ein Apartment hatte, doch das hätte sie enttarnt. Also nutzte sie die Gelegenheit ihm näher auf die Pelle zu rücken, auch wenn ihr das Herz bereits bis zum Hals schlug. Sie schluckte ihre Wut herunter und unterdrückte ihren Zorn, sie hatte schließlich eine Mission. Sein Quecksilber-Blick brannte sich in ihren ein und sie klang dadurch genauso verlegen, wie sie klingen wollte.

„Ich habe keines, ich bin erst seit zwei Tagen hier und habe noch keines gebraucht." Auch diese Andeutung ließ sie im Raum stehen und genau wie gedacht, riss bei Damien der Geduldsfaden. Den Gedanken, sie könnte sich zwei Nächte lang mit unterschiedlichen Männern vergnügt haben, ertrug er nicht. Er wollte etwas sagen, wüste Beschimpfungen lagen ihm auf der Zunge und brannten in seinen Augen. Doch er verkniff es sich. Zu seinem Glück. Wenn er sie beleidigt hätte, hätte sie ihm das Knie in den Schritt gerammt und ihm einen Kinnhaken verpasst!
„Damit ist jetzt Schluss!", knurrte er stattdessen nur angsteinflößend und zog sie fast hinter sich her, als er zu seinem Wagen in die Tiefgarage ging und sie förmlich auf den Beifahrersitz warf. Maya wartete triumphierend darauf, dass er den Wagen umrundete, sich vor das Lenkrad setzte und den Wagen startete, der wütend aufheulte. Es war wirklich nicht clever aber...
„Du kannst mir gar nichts verbieten! Ich bin doch keine Nonne! Und ich habe nicht vor wie eine zu leben!"
„Halt die Klappe, Maya! Ich schwöre dir, ich zieh dich aus diesem Wagen und leg dich auf der Motorhaube übers Knie, wenn du nicht sofort still bist!", brüllte er und Maya wich erschrocken zurück und brachte so viel Abstand zwischen sich und ihn, wie es in dem kleinen, schnellen Sportwagen möglich war.
Und trotz der Angst, die sich wie eine Welle über ihr ergoss, musste sie die Schenkel zusammen pressen, denn bei dem Gedanken, wie er sie über die Motorhaube beugte und rücksichtslos in sie eindrang, wurde sie noch feuchter. Ihre Unterwäsche klebte bereits an ihren geschwollenen Falten. Verdammt, er war so verdammt sexy, wenn er wütend war.
Sie biss sich auf die Lippen und sah ihn an, während er aus der Garage fuhr und sich in den Verkehr einfädelte.
Er fuhr aggressiv und erbarmungslos. Ganz so, wie es nicht nur seiner momentanen Stimmung, sondern auch seinem allgemeinen Charakter entsprach.
Kurz warf er ihr einen misstrauischen Seitenblick zu und seine Finger umfassten das Leder des Lenkrades fester.
„Hör auf mich so anzusehen, du bist schlimmer als eine Venusfliegenfalle!" Das sollte beleidigend sein, aber Maya fühlte sich nicht beleidigt. Sie fühlte sich verführerisch, weil er so intensiv auf sie reagierte. Da war mehr als Wut in ihm, die Beule in seiner Hose machte das mehr als deutlich. Auch er genoss diesen Schlagabtausch und sie war froh, nicht die Einzige zu sein, die erregt war.
„Wie sehe ich dich denn an?", fragte sie in einer absolut unschuldigen Tonlage, die ihn dazu brachte, sie ein weiteres Mal zu mustern.
Sein Blick fiel auf ihre nackten Beine und den kurzen Rock, der weiter nach oben gerutscht war. In einer gespielt unschuldigen Geste zog sie den Saum wieder etwas herunter und presste dann ihre Beine weiter zusammen, sodass er ganz genau mitbekam, wie erregt sie war. Eine Einladung, ein Versprechen, das war es, was sie ihm damit entgegenbrachte und er wusste es nur all zu gut.

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