Kapitel 32
„Das klappt nicht Maya, das verkaufst du Investoren nie! Es war offensichtlich Absicht und er..."
„Damien ist nicht unfehlbar!", wandte sie ein. Auch wen sie davon überzeugt war, dass alle anderen im Geschäft der festen Meinung waren, er sei es.
„Er wurde gelinkt. Von wem? Das überlasse ich den Fantasien der Medien."
Wahrscheinlich würden sie auf seinen Vater spekulieren, das wäre doch genau sein Stil, oder nicht? Und schien das nicht schlüssiger als die Tatsache, dass Damien Dust seine eigene Firma aus unbekannten Gründen in den Bankrott trieb?
„Was für ein Skandal. Eine richtige Wirtschaftsintrige. Sowas lieben die Medien." Und würde sich dementsprechend darauf stürzen wie die Wölfe.
„Und warum sollte der geheimnisvolle jemand so etwas tun?", fragte Hunter immer noch zerknirscht. Maya dachte nach. Was würden die Medien den noch liebend gerne schlucken? Kurz musste sie an den Fall mit Markus denken. Ja, Beziehungsdramen, verbotene Liebe. Sowas gefiel diesen Aasfressern.
„Weil Damien zum ersten Mal angreifbar ist. Es ist doch kaum ein Zufall, dass seine geliebte Schwester einen Tag hier ist und schon versucht wird, diese Firma zu ruinieren. Mich würde das sehr verletzen und damit auch Damien und wir dürfen eins nicht vergessen: Damien selbst hat dadurch einen Millionenschaden erlitten."
Hunters Gesicht leuchtet auf und er grinste so breit, dass es an einen Hai erinnert. Die Idee gefiel ihm, mehr als er eigentlich zeigen wollte. Nachdenklich ließ er sich in seinen Chefsessel fallen und kam aus dem Grinsen gar nicht mehr raus.
„Misses Dust, Sie sind eine sehr gefährlich Frau. Wie wollen Sie das im Umlauf bringen?" fragte er weiter obwohl er wahrscheinlich selbst schon einige Ideen hat.
„Durch die schnellste Möglichkeit überhaupt: wir erwähnen es bei einen oder zwei Investoren, unter strengster Geheimhaltung versteht sich, die „wahre" Situation und versichern, dass Damien alles tun wird, um diese Firma von diesem mysteriösen feindlichen angriff zu retten und die Aktie schon bald wieder seinen gewohnten Stand erreicht." Solche „Insider-Tipps" waren aus Erfahrung die Ersten, die einen Flächenbrand auslösten, Investoren waren schlimmer als Klatschtanten.
„Und in dem Verlangen Anteile an unserer Firma zu Spottpreisen zu erlangen, werden sie nicht nur in unsere Produkte investieren, sondern auch noch direkt in die Firma. Was wiederum den Aktienkurs nach oben bringt und uns aus dem Minus holt. Clever. Ich habe nur ein Problem", nahm Hunter den Faden auf und sah Maya wieder misstrauisch an.
„Und der wäre?", hackte sie nach.
„Warum tun sie das?" Eine Frage, mit der sie gerechnet hatte. Wenn sie ehrlich war eigentlich schon sehr viel eher.
„Zwei Mustangs, die Genugtuung und weil es einfach das Richtige ist", entfuhr es ihr absolut ehrlich. Hunter konnte sich zwar im ersten Moment keinen Reim darauf machen, doch er lächelte und das schien mehr Akzeptanz zu demonstrieren, als sie mit einem „Okay" jemals erhalten hätte. Sie drehte sich auf den Absatz in Richtung Tür um endlich – viel zu spät – mit der Arbeit zu beginnen, als ihr nicht etwas einfiel.
„Hunter?" Sie wartete nicht, bis er ihr das Einverständnis gab zu sprechen, soweit würde es niemals kommen.
„Ich weiß nicht warum Damien Sie so sehr hasst, aber, das hier ist das Erste und einzige Mal, dass ich ihn davon abhalten werde Sie zu ruinieren. Begraben Sie das Kriegsbeil, wir haben wichtigere Probleme als einen ehemaliger Freund, der uns andauernd versucht über den Tisch zu ziehen."
Eine seiner dunklen Augenbrauen schoss nach oben.
„Uns? Du und Damien? Gibt es da den ein „Uns"?", fragte er mehr als interessiert. Maya ließ sich nicht darauf ein. Sie war ihm im Bezug auf Damien keine Rechenschaft schuldig. Sie ging einfach und als sie die Bürotür von Hunter hinter sich zu machte war es davor so leise, dass man eine Stecknadel hätte hören können.
Die Sekretärinnen und Sekretäre, die Abteilungsleiter und Projektteams. Alle hatten in ihrer Arbeit innegehalten und starrten sie an, als wäre ihr ein zweiter Kopf gewachsen. Kurz dachte Maya, das ihr Gespräch mit Hunter vielleicht mit angehört worden war, doch es war noch sehr viel schlimmer. Kathleen kam mit hastigen Schritten auf sie zu, packte sie am Arm und zog sie mit sich auf eines der Damen Toiletten. Zwei Frauen standen hier und zogen ihren Lippenstift nach, als die sonst immer ruhige und fast schon schüchterne Kathleen sie böse ansah, die Frauen kreidebleich wurden und zügig verschwanden.
Wie es aussah, unterhielt nicht nur Damien eine Bulldogge als rechte Hand. Gab es in dieser Stadt etwa nur Klischees?
„Ihr seid auf der verdammten Titelseite!", schimpfte Kathleen und sah bitter zu ihr hinauf. Die hohen Schuhe schenkten Maya die wertvollen zehn Zentimeter mehr, die sie brauchte um auf Kathleen herunterzusehen. Allein dafür hatten sie sich gelohnt.
„Wer?"
„Du und Damien Dust", sie spuckte es förmlich aus und tippte auf ihrem Smartphone herum, bis sie die Titelseite irgendeiner Klatschzeitung offen hatte. Sie hatte recht, Sie und Damien waren auf der Titelseite, mit einem Bild, das gestoßen worden war kurz bevor Peter Pettersson zu ihnen gekommen war. Damien hatte sie gegen das Auto gedrängt, ihr Kinn ergriff und sein Blick lag sehr hungrig auf ihren Lippen, während sie zu ihm hoch sah als wäre er ein Heiliger.
Mein Gott, sie sah aus wie ein verträumtes kleines Mädchen. Sie wischte das Bild beiseite und gelangte zu einem zweiten. Der Moment wo er sie auf die Stirn geküsst hatte. Keine Nahaufnahme wo man ihre Gesichter hätte sehen und genauer interpretieren können, dafür aber eine Ganzkörper-Aufnahme. Damien Körper war an ihren gepresst und es sah definitiv so aus, als hätte er sein Knie zwischen ihre Beine geschoben. Verdammt. Eindeutiger ging es kaum und das komplett ohne wirklichen Kuss.
Doch noch mehr ließ sie die Titelzeile dazu erschaudern.
>>Damien Dust und seine kleine Stiefschwester, Maya Dust, in wilder Leidenschaft<< stand dort in großen Lettern und die reißerischen Zeilen darunter:>>Lesen Sie exklusiv, von der heimlichen Liebschaft und dem Eifersuchtsdrama in der Familie Dust.<< Na toll. Dritter Tag und es war noch beschissener geworden. Das musste einfach ein neuer Rekord sein.
Doch sie riss sich schnell zusammen, wenn sie eines nicht wollte, dann ihren eigenen Plan damit versauen, dass sie falsch reagierte.
„Ja. Und?" fragte Maya herausfordernd.
„Du und Damien, seid tatsächlich ein Paar?", fragte Kathleen, als wäre sie stumpfsinnig, Maya reagierte mit der vollen Ladung ihres Temperamentes.
„Ja. Und jetzt? Wie schon gesagt, ich will nichts von Hunter, du hast deinen Boss für dich alleine, also was genau ist dein Problem?"
„Mein Problem ist, dass zum Mittag es hier nur so von Paparazzi wimmeln wird, diese Story ist nicht nur für Boulevardblätter interessant. Damien Dust ist der erfolgreichste Unternehmer in den letzten fünf Jahren und du ein signifikanter Einfluss auf ihn. Zudem einer der BWL an einer hervorragenden Uni studiert, wo sie verdammt gute Noten schreibt. Die Times hat bereits nach einem Interview angefragt."
„Was? Die Times? Ist das dein ernst?" Nun sah Kathleen sie an, als wäre sie stumpfsinnig. Ja natürlich, würde jeder glauben sie hätte Einfluss und ihre Beziehung würde auch von konventionellen Medien auseinander genommen werden. Es war eine fast politische Verbindung. Aber das konnte ihnen auch in die Hände spielen. Maya grinste.
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Zwischen Uns
RomanceVor einem halben Jahr erlebte Maya das erotischste und angsteinflößendste Abenteuer ihres Lebens. Und das ausgerechnet mit Damien Dust, dem attraktiven und erfolgreichen CEO einer aufsteigenden Software-Firma und ihr neuer Stiefbruder. Doch seitdem...