Flucht

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Kapitel 38:

Markus Dust hatte sich von Anfang an gewünscht, dieses beschissene Angeber-Auto von der Straße zu drängen und hatte diesen Plan auch ernsthaft verfolgt. Doch als er heute Morgen Maya in dem Auto hatte sitzen sehen, hatte er seinen Plan ganz leicht verändert.

Damien zu zerquetschen war eine hervorragende Idee, aber Maya wollte er lebend und deswegen hatte er vorsichtig sein müssen. Er hatte den kleinen Lieferwagen geradezu zärtlich gegen die Seitenstraße geschoben und konnte sich nicht vorstellen, dass sie mehr als ein paar Knochenbrüche haben konnte. Wenn sie tot war, würde das seine Laune erheblich verschlechtern, soviel stand fest.

Aber er war guter Dinge, deswegen fuhr er auch mit einem Grinsen im Gesicht etwas rückwärts und wartete, bis seine Kameraden mit dem ein oder anderen weiteren Unfall genug Chaos gestiftet hatten, damit ihn niemand sah. Naja, ob ihn jemand sah, war ihm egal, er hatte nur keinen Bock auf mutige New Yorker, die den Helden spielten. Und als die Massenkarambolage so richtig böse Folgeunfälle hervorrief und irgendwo sogar ein Wagen im Flammen aufging, war seine Laune wieder auf dem Höhepunkt. Und sie wuchs weiter. Er stieg aus dem Wagen, pfiff gut gelaunt vor sich hin und stieg auf die eingedrückte Motorhaube um einen Blick auf die Frau zu werfen, die er mehr als alles Andere wollte.

Maya. So wunderschön. Ihre roten, langen, leicht gewellten Haare passten hervorragend zu dem Blut das über ihr Gesicht lief und hob sich extrem von ihrer blassen Haut ab.

Eine Haut, die er von Striemen gezeichnet sehen wollte. Fesselspuren, Peitschen, vielleicht würde er auch Messer benutzen, um sie noch schöner zu machen.

Doch das musste warten, bis er einen ruhigen Platz dafür gefunden hatte.

Es benötigte lediglich ein paar Tritte und die Frontscheibe des Wagens zersprang in Millionen kleiner Teile und er konnte in den Wagen kriechen und sie endlich berühren. Markus zog sie aus dem Innenraum, wobei sie ein Stöhnen von sich gab und ihre Augenlider zu flattern begannen.

„Nein, nein, meine Liebe. Noch darfst du die Überraschung nicht sehen", wisperte er und versetzte ihr so einen festen Schlag ins Gesicht, dass sie wieder das Bewusstsein verlor. In ein paar Stunden würde sie einen wunderschönen violetten Fleck auf der Wange haben, der in den nächsten Tagen und Wochen erst ein Tiefblau, und dann ein Grün-Gelb annehmen würde. Er würde ihr immer wieder Neue zufügen und dabei zusehen, wie wunderschön farbenfroh ihre Haut werden konnte. Er konnte es kaum erwarten.

Er warf sich ihren Körper über die Schulter und ging mit ihr weiter die Seitenstraße hinunter, wo er ein Fluchtfahrzeug deponiert hatte. Vielleicht würde er in diesem Wagen ganz schnell sein schlimmstes Verlangen stillen und sie schnell einmal ficken. Hm, okay vielleicht auch zweimal. Es war nur halb so lustig, wenn sie nicht schreiend unter ihm lag, aber vielleicht machte sie ihm ja die Freude mittendrin aufzuwachen.

Was würde er nicht alles dafür geben, seinen Schwanz bereits bis zum Anschlag in ihr zu haben, wenn sie aufwachte. Ihre Verzweiflung wäre grenzenlos. Einfach wunderbar. „Maya!", schrie eine aufgeregte Stimme, hinter ihm, zwischen all den Menschen, die beim Unfall halfen, glotzten oder Hilfe suchten. Und er kannte diese Stimme. Sein Bruder.

Zuerst bemerkte Damien ihn gar nicht, er hatte nur Augen für den Mustang an der Wand und brauchte einige Sekunden, um Markus' breites Grinsen auszumachen, als dieser Maya auf die Rückbank seines Fluchtwagens warf und seinem älteren Bruder eine Kusshand zuwarf. Zu gut, einfach zu gut. Zu perfekt. So, so gut. Damien wurde erst bleich, dann zornig und dann rannte er wie ein Irrer in seine Richtung und selbst in dem Moment, als Markus auf das Gas trat und im Rückspiegel sah wie er sich von Damien entfernte, rannte dieser noch ein ganzes Stück hinter ihm her. Dieser Trottel. Markus hätte gerne weiter zugesehen, wie Damien im Rückspiegel immer kleiner wurde, doch er musste in die nächste Straße einlenken, um der Massenkarambolage zu entgehen, die etwas heftiger ausgefallen war als gedacht. Ein Auffahrunfall folgte dem Nächsten. Er hoffte auf ein paar dutzend Tote.

Doch auch diese Seitenstraße endete in einem Ausläufer Unfall, was ihn dazu zwang umzudrehen und die Nächste zu nehmen. Nur um dann nicht mehr weiter zu kommen. Es war mitten im Berufsverkehr gewesen, als er bei Rot, mit drei anderen Wagen, über die Ampel geprescht war, genau in Mayas Wagen hinein. Nun rächte sich seine Ungeduld. Der Stau war mörderisch. Wieder hielt er an, versuchte umzudrehen, doch da standen bereits zwei andere Autos hinter ihm und versperrten ihm den Weg.

Scheiße. Scheiße. Scheiße!

Kurz dachte er darüber nach, die Autos einfach zu rammen, aber das war nicht klug. Er musste sich ruhig verhalten, denn so lustig es auch gewesen war Damien vor der Nase wegzufahren; Er hatte den Wagen gesehen und war sicher schon dabei, nach ihm suchen zu lassen. Er musste sich ruhig verhalten. Gelassen bleiben und wie alle anderen Verkehrsteilnehmer versuchen, diesem Stau einfach nur zu entkommen. Dennoch.

„SCHEIßE!", schrie er wütend, noch bis in die Haarspitzen voller Adrenalin und versuchte, sich seine Chancen auszurechnen, wie weit er mit einer bewusstlosen Frau kommen könnte. Das Ergebnis war ernüchternd, wenn es Hart auf Hart kam, würde er alleine flüchten müssen. Es sei denn...Er grinste breit, stieg wieder aus dem Wagen und nahm Maya nun etwas fürsorglicher auf die Arme. Auf dem Fußgängerweg wurde er angestarrt und einige Verkehrspolizisten warfen ihm einen misstrauischen Blick zu, bevor sie in seine Richtung zusteuerten. Markus erster Instinkt war es, zu flüchten, aber stattdessen setzte er eine besorgte Miene auf und kam den Polizisten entgegen

.„Sir? Können wir Ihnen helfen?", fragte der Größere. Markus nickte schnell.

„Ja, bitte. Ich brauche einen Krankenwagen oder ein Krankenhaus in der Nähe. Sie hatte einen Unfall. Bitte", flehte er und war, wie immer, äußerst überzeugend. Der zweite Beamte nahm das Walkie Talkie von seiner Schulter und sprach mit der Zentrale.„Truppe Siebenundzwanzig Zwei, wir haben hier einen Mann mit einer verletzten Frau in den Armen. Wir brauchen einen Krankenwagen."

„Der wird wohl nicht durchkommen, bei dem Verkehr", meinte der Größere wieder. Markus lenkte schnell dazwischen.

„Ich kann sie tragen, wenn ich nicht aufgehalten werde. Wo ist das nächste Krankenhaus?" Die Männer beschrieben ihm einen Weg aus diesem Verkehrschaos und sicherten ihm zu, den anderen Polizisten, die wegen der Unfälle auf dem Weg hierher waren, Bescheid zu geben, damit er ungestört bleiben würde. Markus rannte los. Das war ja einfacher, als gedacht. Idioten.

 Idioten

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