Kapitel 15:
Maya versuchte nicht mit den Zähnen zu knirschen während sie zu Kathleen ging, die sie tatsächlich ehrlich anlächelte. Diese Frau hatte es nicht verdient ihre Wut abzubekommen und dennoch wusste Maya nicht ob es eine gute Idee war sich diesen Zorn für Hunter aufzusparen. Der Mann hatte Interesse an ihr, eines, das nur dadurch angeheizt zu werden schien wenn sie ihn zurückstieß und das versetzte sie in eine Lage, mit der sie nicht umgehen konnte. Sie wollte nichts von Hunter. Sicher er war mega sexy, mit seiner goldenen Haut, den tiefen liegenden, dunklen Augen aber obwohl sie auf Damien wütend war musste sie einfach zugeben, das kein Mann sie je so angezogen hatte wie er und alles in ihrem Inneren wehrte sich dagegen auf Hunters Flirtereien einzugehen – wie es sicher am klügsten gewesen wäre um seinem Interesse zu entkommen.
Sie machte sich nichts vor: Sie war vielleicht ganz hübsch aber der Kerl war nur so interessiert an ihr, weil sie ihn so behandelt hatte...wie sie ihn eben behandelt hatte. Ihm würde der Spaß schnell vergehen, wenn sie weniger zickig war. Doch das konnte sie nicht. Sie war sauer.
Nicht nur, weil er sie in diese Lage gebracht hatte. Nein, sie war auch auf ihn sauer, weil sie eben sauer war und er sich so hervorragend als Projektionsfläche anbot.
„Bitte folgen Sie mir, Miss.", meinte Kathleen nur knapp und bat Maya mit einer Geste vorauszugehen. Kam es Maya nur so vor oder behandelte Kathleen sie wie eine höhergestellte und nicht wie die Praktikantin, die sie eigentlich war. Neben der Wut machte sich ein finsterer Verdacht in Maya breit, dennoch folgte sie der Frau gehorsam, al sie auf eine Limousine zusteuerte, die offensichtlich auf sie beide wartete.
Maya stieg ein.
„Wir bleiben nicht in der Zentrale?", fragte sie verdutzt. Sie durfte sich nicht anmerken lassen, wie viel sie über das Unternehmen wusste. Sie hatte familiäre Kanäle benutzt um etwas über Dust-Industries herauszubekommen. Maya Bell, würde an sowas nicht herankommen.
„Mr. Hunter leitet die Forschungsabteilung und die ist offiziell selbstständig, wenn natürlich auch sehr eng mit dem Mutterkonzern verdrahtet." Erklärte Kathleen knapp und Mayas Stirnrunzeln wurde tiefer. Sie setzte sich Gegenüber von Kathleen mit dem Rücken zum Fahrerraum, die von ihren mit eigener kleinen halb geschlossenen Scheibe getrennt war. Der Sitz war butterweich und die Ausstattung so luxuriös und dennoch zweckmäßig, dass sie nicht abgehoben und dennoch anspruchsvoll aussah.
„Die Forschungsabteilung? Ich habe mit Software eigentlich nichts zu tun, mein Hauptfach ist Betriebswirtschaft." Gab sie zu bedenken. In der Forschungsabteilung hatte sie nichts zu suchen und noch viel schlimmer: ein Praktikum in diese Richtung würde ihr nicht anerkannt werden.
Kathleen lächelte strahlend und schien in dieser Hinsicht keine Bedenken zu haben.
„Mr. Hunter leitet die Abteilung. Er ist also ebenso ein CEO und er saß lange im Vorstand von Dust Industries und hält heute noch gute Verbindungen zu Damien Dust, persönlich. Sie können viel bei ihm lernen, da bin ich mir sicher." Maya knirschte wieder mit den Zähnen. Kontakte zu Damien persönlich? Natürlich hatte er die. Verdammt. Was würde passieren wenn Hunter auf die grandiose Idee kam, Damien von seiner neuen Praktikantin zu erzählen? Würde er die Verbindung begreifen und Verdacht schöpfen?
Mist. Mist. Mist. Das wurde ja immer schlimmer.
„Ich habe aber einen Vertrag mit Dust Industries." Beharrte Maya, wieder zuckte Kathleen nur mit den Schultern. Langsam aber sicher bekam Maya eine Ahnung wie hart diese Frau sein konnte, wenn sie wollte. Doch was hatte sie erwartet? Das Hunter tatsächlich eine kuschende Frau an seiner Seite haben würde? Sie musste als Sekretärin zu etwas taugen, sonst wäre sie nicht hier und Härte war da einfach notwendig.
„Darum hat sich bereits die Personalabteilung gekümmert. In ihren Vertrag gibt es eine Klausel für solche Fälle." Maya wurde das Gefühl einfach nicht los über den Tisch gezogen zu werden und blickte der Frau ihr gegenüber unverhohlen wütend an.
„Er hat von mir einen Korb bekommen, ist es das? Versteht er das Wort „Nein" so schlecht, das er dazu übergeht Frauen zu zwingen in seiner Nähe zu sein? Was für ein arroganter Arsch ist ihr Chef eigentlich und warum spielen Sie für ihn den Laufburschen?" fragte Maya nun ganz offen aggressiv.
Kathleen sah sie eine Weile an, so lange das Maya glaubte sie würde ihr gar nicht mehr antworten. Doch sie schwieg nicht wirklich, weil sie nichts dazu zu sagen hatte. Kathleen wartete, das wurde ihr in dem Moment klar als das Fenster hinter ihr mit einem leisen summen weiter herunterfuhr und sie aus den Augenwinkeln. Hunters raubtierhaftes Grinsen begegnete. Da saß er also, der Grund ihres Zorns, direkt auf den Beifahrersitz und er hatte alles mitangehört.
Eigentlich hätte Maya sich schämen müssen, sich zumindest ein bisschen verlegen fühlen sollen, dass sie so über ihn geredet hatte und er es auch noch gehört hatte. Doch da war nichts dergleichen und anstatt die schockierte zumindest zu spielen, wie sie es klugerweise hätte tun sollen, blaffte sie ihn weiter an.
„Ich weiß nicht was Sie sich davon versprechen, aber sicherlich werde ich Ihnen nicht plötzlich verfallen, nur weil sie in ihrem Ego verletzt sind und mich nun quasi dazu nötigen in ihrer Nähe zu verweilen. Ich will, dass sie meinen Vertrag wieder abändern und mich zu meiner eigentlichen Stelle zurückbringen!" Er zuckte nicht einmal mit der Wimper, grinste sie nur weiter unverschämt an als hätte er immer noch ein Ass im Ärmel.
Er schwieg eine Weile, seine dunklen Augen glitzerten mit einer Mischung aus bösartiger Freude und verlangen. Der Blick genügte. Maya wusste, dass er sich jetzt nur noch mehr um sie bemühen würde. Dennoch konnte sie sich nicht zurückhalten, drehte sich zu den Fahrer herum fuhr auch ihn an.
„Ich möchte diesen Wagen bitte sofort verlassen, ich bringe ausdrücklich zum Ausdruck, dass ich nicht hier sein möchte und verlange dass sie den Wagen anhalten und mich gehen lassen." Der Mann am Steuer schenkte ihr nicht mal ein Blick durch den Rückspiegel. Was war hier eigentlich los? Tag der Arschlöcher oder stand auf ihrer Stirn ein großes Schild mit: „Entführt mich" ?
„Wenn Sie die Praktikantin spielen wollen, sollten sie keine Forderungen stellen. Man könnte sonst auf die Idee kommen, das sie normalerweise in höheren Rängen spielen, Ms Dust."
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Zwischen Uns
RomanceVor einem halben Jahr erlebte Maya das erotischste und angsteinflößendste Abenteuer ihres Lebens. Und das ausgerechnet mit Damien Dust, dem attraktiven und erfolgreichen CEO einer aufsteigenden Software-Firma und ihr neuer Stiefbruder. Doch seitdem...