Tricks, Kniffe und hemmungslose Lügen

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  Kapitel 33

„Warum zu Teufel grinst du?", fragte Kathleen und wirkte noch aufgebrachter als zuvor. Maya hatte nicht vor ihren Plan mit dieser eifersüchtigen Zicke zu teilen, sie traute ihr durchaus zu, ihn zu vereiteln nur um ihr eins reinzuwürgen, denn eines war klar: Sie würde ihren Job an Hunters Seite behalten. Immer. Also lenkte sie ab.
„Woher weiß die Times, dass ich hier arbeite?"
„Von deiner Uni natürlich, dein falscher Name hat ihre Arbeit nicht wirklich erschwert und wenn du dich noch erinnerst: du warst schon mal in der Presse." Ja das stimmte. Allerdings ausschließlich in Klatschmagazinen.
Ihr Telefon vibrierte und eine Nachricht von Damien trudelte ein. Er würde das Debakel mit den Medien sicherlich auch schon wissen. Als sie die Textnachricht öffnete, wurde es ihr dann auch gleich bestätigt.
>>Wir haben ein Problem.<< schrieb er und gleich danach einen Link zu der Website, die auf Kathleens Telefon noch immer offen war. Maya schmunzelte wieder. Sie konnte sich nicht darüber freuen, dass er von „wir" gesprochen hatte, denn es war einfach zu perfekt.
>>Lassen wir das Essen ausfallen?<< fragte sie und hoffte inständig auf ... Die nächste Nachricht.
>>Nein. Ich will dich sehen.<< Genau das. Maya sah zu Kathleen, gab ihr das Telefon zurück und grinste verschwörerisch.
„Egal was da draußen vor sich geht, wir sollten unsere Arbeit machen. Wenn ich es recht mitbekommen haben, sind wir gerade auf Investorensuche", meinte sie zuckersüß, verließ die Toilette, ignorierte die Blicke der Anderen. Sie setzte sich an ihren Tisch und besah sich die Telefonliste auf ihren Computerbildschirm, die Hunter ihr gerade als Mail geschickt hatte. Mitsamt Informationen zu deren Besitzern. Cleverer Mann.
Sie suchte ein oder zwei Großinvestoren, die nie ihre Klappe halten konnte, stellte sich mit ihren falschen Namen vor und geriet bereits mit dem ersten Anruf an genau den Richtigen.
„Sie sind Damiens Schwester!", meinte Gred Ingolf, ein Großaktionär, der Luxusjachten sammelte wie andere Briefmarken. Diese Klatschzeitung war natürlich bereits herumgegangen und bot unerwartete Unterstützung. Sie verfiel in ein verspielt langes Schweigen, nutzte die Gelegenheit sich im Büro umzusehen und stellte fest, das fast alle wieder mit ihrer Arbeit beschäftigt waren und nur noch verlegen einen Blick in ihre Richtung riskierte.
„Ähm. Woher wissen Sie das?", fragte sie leise. Natürlich war es ihr egal, ob es andere hörten, aber er durfte nicht glauben, dass dieser Anruf Kalkül war.
„Ich habe meine Quellen. Ms Dust", meinte er geheimnisvoll und Maya verdrehte die Augen. Eine Klatschpresse verdiente es nicht mal ansatzweise, dass man so ein Geheimnis draus machte, aber zur Tarnung spielte sie weiter die Doofe.
„Ähm okay. Ich rufe in Auftrag von Mister Hunter an und wollte sie um ein..."
„Sie wollen Hunters Firma retten?", fragte er weiter. Na das ging aber flott, wie konnte sie nur glauben, dass diese Männer auf den Kopf gefallen waren? Nun ja, wahrscheinlich waren sie es in manchen belangen dennoch.
Wunderte es ihn gar nicht, dass eine verfluchte Praktikantin gerade mit ihm redete...auf seiner privaten Handynummer und nicht in seinem Sekretariat? Blödmann.
„Ja. Wie es aussieht, habe ich ein ziemliches Schlammassel angerichtet und ich will helfen das wieder in Ordnung zu bringen?", gestand sie gespielt peinlich berührt. Der Mann schwieg eine Weile.
„Schlamassel?", hackte er nach.
„Nun ja, Damien hat mich hier hergeschickt um möglichst unauffällig bleiben zu können aber irgendjemand hat das erfahren und ach.... es ist so schrecklich. Irgendjemand hat die Aktie abstürzen lassen, um Damien weh zu tun, indem ich meinen Platz hier verliere. Oh. Das dürfte ich Ihnen gar nicht sagen. Bitte, sagen sie das niemanden weiter. Ich bin eigentlich hier um..."
„Fünf Millionen Dollar. Das ist das Maximum was ich an Investitionssumme gerade entbehren kann. Ich stelle es Hunter zur Verfügen", meinte er ernst. Maya schaffte es kaum einen Freudenschrei zu unterdrücken.
„Ach Mr. Ingolf, sie sind wirklich ein unglaublich großzügiger Mann. Ich kann ihnen gar nicht genug danken, dass sie uns helfen." Er wirkte angesichts der Charmeoffensive leicht verlegen. „Nun ja, Ms Dust. Wir wollen ja nicht, dass eine aufgezeichnete Firma wegen missgünstigsten Leuten untergeht." Natürlich aber die Situation ausnutzen um sich großzügig Einkaufen, war in Ordnung. Aber das würde sie lieber für sich behalten.
„Und da ich Sie jetzt einmal persönlich am Telefon habe: Ich würde Sie und Damien gerne diesen Sommer zu einem Besuch auf einer meiner Jachten einladen." Mayas hatte Mühe höflich zu bleiben. Der Kerl war ziemlich schnell dabei sich bei der neuen Freundin – und Maya wusste mit ziemlicher Sicherheit, dass auch Ingolf über das Verhältnis zwischen ihr Damien wusste – den großen Damien Dust einzuschmeicheln.
„Oh, das wäre wirklich fantastisch, ich liebe das Meer." Sie hasste das Meer, war bereits Seekrank wenn sie nur daran dachte, aber sie konnte es sich nicht leisten, dass er absprang.
„Das freut mich. Einen schönen Tag noch, Ms Dust, ich meine Ms Belle. Ihr Geheimnis ist bei mir sicher", versprach er mit einem typisch arroganten Grinsen in der Stimme, die nur ein Mann seines Formates zustande bringen konnte.
Ihr Geheimnis war nicht sicher. Bis zum Mittag fiel es den Leuten im Großraumbüro immer leichter Leute davon zu überzeugen Investoren zu finden. Die Ersten riefen bereits selbst bei Hunter an, um ihm Geld anzubieten und als es endlich zwölf war, hatte Maya bereits das Gefühl gewonnen zu haben. Aber zu welchem Preis?
Maya schrieb Damien, der sie in die Tiefgarage des Gebäudes bestellte und dank der Verzögerung, die die Banken brauchte um das Geld zu überweisen, noch keinen Wind davon bekommen zu haben schien. Noch wusste er nicht, dass sie ihn ausgetrickst hatte. Oder vielleicht doch und er wollte sie lediglich in Sicherheit wiegen. Aber egal was es war, sie würde dieses Essen in seiner Nähe genießen. Das Essen und alles was danach serviert wurde.  

  

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