Anmache

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  Kapitel 18:
„Machen Sie bitte die Tür hinter sich zu, Ms Dust", sagte Hunter und es war so überdeutlich ein Befehl gewesen, dass Maya sich einfach hinsetzte, ohne dergleichen auch nur in Betracht zu ziehen. So war sie eben: Sie tat genau das, was andere nicht von ihr wollten und abgesehen von Damien, verspürte sie bei keinem anderen Mann diesen unerträglichen Druck zu gehorchen.
Hunter stöhnte genervt, ging selbst zu Tür und schloss sie, als Maya sich setzte und ihn erwartungsvoll anblickte.
„Warum weiß Damien nicht, dass du hier bist?", fragte er gerade heraus und schien tatsächlich fest damit zu rechnen, dass sie ihm die Wahrheit sagte. Stattdessen zuckte sie lediglich mit den Schultern.
„Das muss Sie nicht kümmern, Mr. Hunter. Wenn das alles ist würde gerne zurück zu K..."
„Hat er dich gefickt?", fragte Hunter so plötzlich, dass Mayas Satz verstummte. Sie verengte die Augen, wusste nicht, was sie sagen sollte, ohne sich zu verraten, brauchte dann aber so lange dafür, dass ihm das Schweigen Antwort genug war. Sie mochte diesen Mann nicht und wenn sie etwas noch weniger an ihm mochte, als seine Unverschämtheiten, dann war es diese sagenhafte Gabe, immer mitten ins Schwarze zu treffen.
„Ich weiß, worauf Damien steht und ich frage mich, ob du deshalb hier bist, weil du das gleiche willst oder ob du dich versteckst, um ihn nicht wiedersehen zu müssen." Maya entschloss sich die gebotene Ausrede zu nutzen. Nichts wäre peinlicher, als wenn Hunter herausbekommen würde, wie sehr sie Damien wollte.
„Ein Praktikum in seinem Unternehmen ist Gold wert." Mit diesem Satz log sie nicht, gab aber damit genug Andeutungen, damit er auf die letztere seiner Vermutung tippte. Ein selbstzufriedenes Grinse überzog seinen furchtbar schönen Mund. Damiens hatte immer einen leicht grausamen Ausdruck und sie liebte es, wenn sich diese Grausamkeit ein kleines bisschen im Sex widerspiegelte.
„Worauf stehst du dann Maya?", fragte er gerade heraus und ihr Blick verdüsterte sich.
„Warum bin ich hier? Damit Sie eine Chance haben mich zu verführen?", fragte Maya provozierend, doch Hunter antwortete gelassen:
„Anfangs. Ich wusste nicht, wer du bist, als ich dich Damien gestohlen habe, erst als ich versuchte mehr herauszubekommen, habe ich dein kleines Geheimnis herausgefunden. Du warst also mit Damien im Bett und du befürchtest was? Dass er verrückt nach dir werden könnte wie Markus? Ist es das wovor du Angst hast?" Seine Stimme klang bei den letzten beiden Sätzen tief sarkastisch und für einen Moment fühlte Maya sich beleidigt, dass es für Hunter so unwirklich schien, dass Damien sich ernsthaft für sie interessieren könnte. Aber sie schwieg. Sie durfte nicht zu viel preisgeben.
„Ich bin nur Vorsichtig", versuchte sie es gespielt gelassen. Hunter lehnte sich in seinem Stuhl auf der anderen Seite des Tisches zurück.
„Markus war schon vor deinem Erscheinen ziemlich krank und Damien hat nie eine Frau mehr als einmal im Bett gehabt, du hättest also nichts zu befürchten, aber wenn du willst, beschütze ich dich gerne vor ihm."
„Ich brauche niemanden der mich beschützt", erwiderte Maya scharf und wusste selbst, dass er genau so eine Antwort erwartet und sogar erhofft hatte. Er hatte eine Falle ausgelegt und sie war herein getappt.
„Okay, dann lass es mich anders formulieren: wie wichtig ist es dir, dass dein kleines Geheimnis geheim bleibt?" fragte er und sah sie an wie ein kleiner Junge, der gerade seinen ersten Fisch am Haken hielt und vorhatte, ihn noch während er zappelte zu verspeisen. Maya verschränkte gespielt selbstsicher die Arme unter der Brust.
„Nichts. Denn wie Sie mir gerade erklärt haben, habe ich keinen Grund etwas zu fürchten", meinte sie und ihre eigenen Mundwickel zuckten.
David Hunter lehnte sich über seinen Tisch, griff nach einem Hörer und wählte eine Nummer, kurz bevor er die Freisprechanlage betätigte und eine sehr vertraute Stimme den Raum erfüllte.
„Was willst du?", fragte Damien so kalt, dass jedem anderen das Blut in den Adern gefroren wäre und Mayas bleiche Haut noch ein ganzes Stück blasser wurde.
„Ich dachte du solltest etwas wissen, Damien..."
Schnell sprang Maya panisch auf und beendete mit einem Knopfdruck das Gespräch. Der leise Ton des Freizeichens ergoss sich in den Raum und riss ihr alle Fassaden herunter. Hunter lächelte triumphierend, doch noch bevor er das auskosten konnte, schrie Maya ihn bereits an.
„Also was wollen sie, Mr. Hunter? Wollen Sie mich erpressen, damit ich mit Ihnen schlafe? Ich sag Ihnen genau was Ihnen das bringen wird: Eine Anzeige, einige richtig gute Artikel in der Klatschzeitung und eine gebrochene Nase! Ich will zwar nicht, dass Damien weiß, dass ich für ihn arbeite, aber das bedeutet nicht, dass es mir es wert ist Ihre Hure zu werden!"
Hunter sah sie lange an und zwar nicht so, als wäre er eingeschüchtert, sondern als wäre er erregt. Mehr als erregt, ihr Ausbruch hatte ihm gefallen.
„Ich steh nicht darauf, Frauen zu erpressen oder zu irgendetwas zu zwingen, aber bei Gott, Baby, ich will dir gerade so heftig den Hintern versohlen, dass ich bei dem bloßen Gedanken fast komme."
Maya erstarrte kurz. Seine Offenheit machte sie verlegen und lud die Stimmung von einer Sekunde auf die andere mit einer solchen sexuellen Stimmung auf, dass ihr Körper einfach reagieren musste. Maya sah ihn einige Sekunden entsetzt an, bevor sie endlich die einzige Reaktion zeigte, die in einem solchen Fall angebracht war. Sie lehnte sich über den Schreibtisch, wartete darauf, dass Hunter ihr entgegen kam, in der Vorstellung sie wäre weich geworden und dann:
KLATSCH.
Ihre Hand traf sein Gesicht so heftig, dass sich ein tief roter Abdruck auf seiner bronzefarbenen Haut bildete und ihre eigene Hand schmerzte. Er war offensichtlich überrascht, aber nicht lange. Er lächelte sie an, so viel unverschämter als zuvor.
„Jetzt will ich einen Gürtel nehmen", säuselte er und Maya holte wieder aus. Doch diesmal traf sie nicht sein Gesicht. David umfasste schnell ihr Handgelenk, zog sie mit einem Ruck über den Schreibtisch und küsste sie so brutal, wie es zuvor nur Damien getan hatte.

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