Kapitel 41
Hunter drückte Markus mit dem Gesicht zu Boden, brach ihm mit seinen Fäusten eine Rippe und schmetterte seinen Ellenbogen gegen sein viel zu hübsches Gesicht. Er war außer sich vor Wut und das schon seit dem Moment, als direkt vor ihm dieser Scheißkerl aus dem Wagen gestiegen war und Maya von seinem Rücksitz geholt hatte. Diese rote Mähne hätte er überall wiedererkannt, genauso, wie er diesen verrückten Scheißkerl überall erkannt hätte.
Maya war bewusstlos gewesen, als er sich mit ihr auf dem Arm durch die wartenden Wagen im Stau schlängelte, zwei Polizisten entgegen, die nur nett mit ihm plauderten und ... nichts taten. Doch erst wirklich ausgeflippt war er, als er Markus breites, gruseliges Grinsen gesehen hatte nachdem er sich von den Bullen entfernt hatte. Er hatte etwas vor, und egal was das war, er würde es nicht zulassen. Also war David ihm gefolgt.Wollte wissen, ob er Maya nur ins Krankenhaus brachte, oder woanders hin. Dann hatte er diesen Familienwagen geklaut und Hunter hatte voller bitterer Vorahnung Damien angerufen.Doch der hatte es gewusst. Damien hatte gewusst, dass Markus Maya hatte und dass er sie wahrscheinlich umbringen würde, wenn sie nichts taten.Die Polizei hatte Markus Handy angezapft, seinen Weg verfolgt während Hunter mit einigen Kilometer Abstand gefolgt war. Sie durften Markus nicht aufschrecken, nicht so sehr, dass er Maya etwas antat. Straßen waren gesperrt worden und in der nächsten Kleinstadt zu der diese einsame Landstraße geführt hatte, hätte die Falle zugeschlagen.Doch dann war Markus von der Straße abgekommen und Maya ist in den Wald gerannt. Hunters Wagen war genau dann zum Stehen gekommen, als Markus zur Verfolgung angesetzt hatte.Dann hatte das Schwein Maya irgendwo im Gebüsch bekommen und Maya hatte geschrien. Und obwohl die Polizei ihn angewiesen hatte zu warten, bis sie da wären, war David los gerannt und hatte diesen Wahnsinnigen von Maya heruntergezogen.Hunters Kopf dröhnte, als Markus mit seinen Tritten traf und er schwankte. Ein Messer blitzte in der Dunkelheit auf und hätte Hunter fast erwischt, wäre da nicht Damien gewesen, der das Handgelenk seines Bruder abfing und in einem unnatürlichen Winkel verdrehte.Hunter stürzte sich ebenfalls auf Markus und nagelte ihn mit Damiens Hilfe fest. Dieser brüllte, schrie und fluchte was das Zeug hielt, während Hunter sich seine blutende Nase an seinem Kragen abwischte und Damien einen erstaunten Seitenblick zuwarf.„Du hast doch nicht geglaubt, dass du für sie den Helden spielen kannst, oder Hunter?", fragte Damien bitter. David grinste breit.„Angst, dass sie mich lieber haben könnte, Dust?"„Wohl kaum", sagte sein alter Freund und erwiderte sein Grinsen so freundschaftlich, als wären sie wieder auf der Uni. Markus tobte immernoch, hatte aber keine Chance gegen zwei Männer, die ihn auf den Boden drückten.Dann wurde Damiens Stimme kalt, so kalt, dass ihm das Blut in den Adern gefror.„Sie würden ihn nur wieder einsperren, er gilt als unzurechnungsfähig", murmelte Damien mehr zu sich selbst und griff nach dem Messer, mit dem Markus Hunter angegriffen hatte. David zuckte nicht einmal mit der Wimper.„Überlege dir genau, was du jetzt tust, Dust", warnte David wusste aber selbst, dass er Damien nicht aufhalten würde. Und er würde seinen alten Freund auch nie verraten.Damien sah ihm lange in die Augen, so lange, dass es unheimlich wurde. Hunter aber sagte nichts. Er hatte schließlich von Anfang an gewusst, dass Markus zu kaputt war, um frei herumlaufen zu können.„Maya wäre nicht sein erstes Opfer", gestand Damien. Hunter blinzelte verwirrt, spürte Zorn in sich aufsteigen und sah dann auf Markus herunter, der ihn mit vom Wahnsinn verschleierten, wirren Blick angrinste. Er freute sich. Er freute sich auf alles, selbst auf seine eigene Ermordung.Dann rammte Damien die Klinge direkt in Markus Auge und hielt ihn noch so lange fest, bis er aufhörte zu zucken.Doch das Grinsen blieb. Die Freude, dass der Wahnsinn nun für immer verschwinden würde.Maya sah dabei zu, wie ihrem Peiniger ein Messer ins Auge gerammt wurde und der Alptraum ein für alle Mal aus ihrem Leben verschwand. Sie war geschockt, glücklich und zufrieden, bevor auch Wut unter dem Gefühls-Wirrwarr hervorkroch. Sie hatte ihn töten wollen, sie hätte ihn töten sollen, doch dieser Gedanke blieb nicht lange.Der Schmerz und ihre Verletzungen forderten ihren Tribut. Wie durch einen immer dichter werdenden Nebel bemerkte sie, wie Damien ihr eine schwere Jacke über die Schultern legte und sie vorsichtig herumdrehte um ihr Gesicht genauer betrachten zu können. Am liebsten hätte sie sich in seien Arme geworfen, doch sie konnte sich nicht bewegen.Also blieb ihr nur der heiße, feste Kuss, den Damien ihr auf die Lippen drückte und den sie schwach erwiderte, bevor sie sich der erholsamen Halb-Ohnmacht hingab. Sicher und geborgen an Damiens Seite. In der Ferne hörte sie Sirenen und Damiens wütendes Brüllen, als Männer ihn beiseite drückten um an sie heranzukommen.Kurz flammte in Maya Misstrauen auf, doch diese Männer untersuchten sie mit einer unendlichen Ruhe und Professionalität, dass dieses Gefühl schnell wieder verblasste.„Darf ich schlafen?", fragte sie einen der Ärzte schwach und zu ihrer Überraschung antwortete die Frau zu ihrer Linken.„Können Sie sich zumindest für eine Weile noch wachhalten?", fragte diese und untersuchte mit einem grellen Licht ihre Iris. Maya nickte und ließ sich von den Leuten auf eine Trage heben und zum Krankenwagen bringen, wo man sie ihrer Klamotten entledigte und ihre Verletzungen untersuchte. Dazwischen sah sie Damiens besorgten Blick und lächelte ihn an, als er in den Krankenwagen stieg um zu ihr zu gelangen.„Tut mir Leid, nur für enge Familienmitglieder."„Ich bin ihr ... Bruder", entfuhr es Damien so zögerlich, als würde der Gedanke ein Grauen in ihm auslösen. Doch es erfüllte seinen Zweck. Er wurde hereingelassen und griff nach Mayas Hand, als ein Arzt ihren anderen Arm mit einer Spritze malträtierte.„Magst du es nicht, mein Bruder zu sein?", fragte Maya schwach und schläfrig. Damien küsste ihre Fingerknöchel.„Wir sind mehr, Maya. Schon sehr bald", versprach er mit dieser natürlichen Selbstsicherheit, der allen Mitgliedern der Familie Dust zu Eigen war.
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Zwischen Uns
RomanceVor einem halben Jahr erlebte Maya das erotischste und angsteinflößendste Abenteuer ihres Lebens. Und das ausgerechnet mit Damien Dust, dem attraktiven und erfolgreichen CEO einer aufsteigenden Software-Firma und ihr neuer Stiefbruder. Doch seitdem...