Liebe schwächt

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Elena Pov.

Es ist erstaunlich wie man sich in Menschen täuschen kann. Ich hätte Joshua nie für so einen Typen gehalten. Nicht nur das er meine Gefühle anscheinend nicht erwidert, nein auch seine Art und Weise mir gegenüber hat mich zutiefst verletzt. Leider habe ich durch diesen Vorfall meine Antwort auf die Frage, wie stark meine Gefühle für ihn sind, bekommen. Sie sind sehr stark. So stark das es echt weh tut.

Ich laufe nun schon gefühlt seit Stunden durch das, nun dunkle, München. Wie konnte der Tag nur so eine Wendung nehmen ? Ich war so glücklich meinen Bruder endlich wiederzusehen und jetzt ? Jetzt laufe ich heulend durch München. Allmählich schlage ich meinen Weg nach hause ein. Nach anstrengenden 30 Minuten habe ich es endlich nach hause geschafft.Kurz schaue ich auf mein Handy. Schon nach null Uhr. Ich muss wohl doch länger im Park gesessen haben. Ich nehme meinen Schlüssel aus der Tasche und laufe das Treppenhaus hoch. Leise, um meinen Bruder und Katha nicht zu wecken, schließe ich die Wohnungstür auf. Genau so wie ich bin lasse ich mich in mein Bett fallen. Ich verstehe nicht wie ich mich so in Jo verlieben konnte ich meine wir kennen uns erst seit vier, fünf Wochen. Mit lauter wirren Gedanken im Kopf falle ich in einen Unruhigen Schlaf.

Schon um sechs Uhr wache ich wieder auf. Ich ziehe mir meine Sportsachen an und mache mich auf den Weg für eine extra große Joggingrunde. Das vorhaben Joshua dabei aus meinem Kopf zu bekommen scheiterte kläglich. Die letzten Wochen haben wir so viel unternommen, dass mich fast alles irgendwie an ihn erinnert. Ich habe mich dazu entschieden Katha und Tobi nichts von dem Vorfall zu erzählen. ich will die wenige Zeit mit meinem Bruder genießen und ihm nicht die Ohren vollheulen. Außerdem würde es meine Stimmung nur weiter drücken, deswegen werde ich jetzt einfach nach vorne schauen.

Als ich wieder in die Wohnung komme sitzen Katha und Tobi schon am Frühstückstisch ,,Na Schwesterchen schon sportlich am frühen Morgen ?" ich versuchte möglichst neutral zu klingen ,,Natürlich für mein Ziel mache ich alles." ,,Du bist trotzdem unnormal Lenalein. Nächste Woche werden wir eine Woche lang an unserer Kondition arbeiten und du hast nichts besseres zu tun als Joggen zu gehen ?" ,,Nein. Was soll ich den zu tun haben ?" ,,Na was ist denn mit deinem Loverboy Jo ?" lächelnd schaut sie mich an, während sich in mir alles zusammen zieht. ,,Der kann heute nicht der hat Training." ,,Okay willst du was essen bevor wir zur Säbener fahren ?" werde ich von meinem Bruder gefragt. ,,Nein danke habe schon. Müssen wir wirklich zur Säbener du bist doch gar kein Bayern Fan. " ,,Ne, aber Fußballfan und da interessiert es mich schon." ,,Schön wie du willst."

Nach einer ausgiebigen Dusche ziehe ich mich um und mache mich mit Tobi auf den Weg zum Trainingsgelände des FC Bayern. Das Training war eine reinste Qual für mich. Unbewusst habe ich mit meinem Blick immer wieder Joshua gesucht. Zumindest konnte ich Tobi nach dem Training dazu überreden relativ schnell zu gehen und keine Autogramme mehr zu holen.

Das restliche Wochenende habe ich noch mit meinem Bruder verbracht. Meine Stimmung ist etwas besser geworden. Richtig essen oder schlafen konnte ich dennoch nicht. Sobald ich meine Augen schließe sehe ich Joshua vor mir wie er halbnackt hinter der Barbie steht. Mein Appetit ist aus unerklärlichen Gründen auch noch nicht zurück. Von den Kräften her bin ich mehr als am Ende trotzdem bin ich gerade dabei mich fertig zu machen um mit Katha nach Ruhpolding zu fahren. ,,Lena du weißt du bist meine beste Freundin und kannst mir alles sagen oder ?" ,,Ja warum ?" verwirrt lege ich meine Stirn in Falten. ,,Naja seitdem wir das letzte mal aus Ruhpolding zurückgekommen sind benimmst du dich total komisch und um ehrlich zu sein siehst du echt scheiße aus." ,,Ja ich bin halt etwas schwach zurzeit. Vielleicht werde ich krank, aber ich will das durchziehen für meinen Traum." ,, Na schön, aber wie gesagt du kannst jederzeit zu mir kommen." ,,Danke Katha."

(Im Aufenthaltsraum der Hütte)

Tobi und Gerald stehen vor uns und warten, dass auch der letzte ruhig wird. ,,Okay schön dass ihr alle pünktlich seid. Also ihr werdet gleich Zeit haben auf eure zimmer zu gehen, danach gibt es Mittagessen und danach die erste Einheit. Die Einteilung der Zimmer ist wie immer. Katharina und Elena ihr werdet zusammen auf einem Zimmer sein, da ihr beide neu dabei seid." dann übergibt Tobi das Wort an Gerald. ,,Genau. Nochmal Hallo auch von mir. Wir werden die Woche hart arbeiten und hoffentlich den Grundstein für eine erfolgreiche Saison legen. Und denkt dran, wer sich konstant anstrengt hat eine gute Chance beim ersten Weltcup eingesetzt zu werden."

Nachdem wir unsere Zimmer bezogen haben gehen wir wieder runter in das Esszimmer. Ich schnappe mir einen Apfel und setzte mich neben Katha, deren Teller voll mit Nudeln ist. ,,Willst du nicht was richtiges essen ?" ,,Ne lass mal gut sein. Ich habe heute morgen schon so viel gegessen." ,,Denk dran du brauchst die Kraft, die Woche wird anstrengend." ,,Ja ich weiß ich packe das schon." Nach dem Essen haben wir eineinhalb Stunden für die Verdauung bevor wir zur ersten Einheit müssen.

So verläuft jeder Tag der Woche gleich und meine Kräfte gehen immer mehr dem Ende zu. An meinem Verhalten hat sich leider nichts geändert. Es ist jetzt schon mehr als eine Woche her das ich das letzte mal richtig geschlafen oder gegessen habe.

Müde und kraftlos stehe ich auf. Komm Lena reiß dich zusammen, heute ist der letzte Tag. Heute Nachmittag werden wir schon abreisen. Vormittags wird überprüft ob das Training der Woche angeschlagen hat. Wir müssen eine bestimmte Strecke durch den Wald in einer begrenzten Zeit zurücklegen. Wer dies nicht schafft wird nächste Woche alleine weiter an seiner Kondition arbeiten und somit einen Nachteil im Kampf um einen Startplatz haben.

Nach dem frühstück, welches bei mir aus zwei Scheiben Knäckebrot bestand, mache ich mich bereit für die Challenge am Mittag. ,,Lena bist du dir sicher, dass du heute mitmachen willst ? Du siehst immer noch ziemlich schwach aus und die Challenge wird sehr anstrengend." ,,Ja ich will nächste Woche am Laufen arbeiten und nicht weiter an meiner Kondition." ,,Aber wenn du Tobi erklärst, dass du Krank bist .." ,,Nichts aber Katha ich mache es fertig aus!"

Angespannt gehe ich zu dem Platz vor die Hütte wo noch eine Kurze Ansprache stattfindet. Ich fühle mich gar nicht gut immer wieder ist mir schwindelig, aber ich muss es schaffen. Dann geht es auch schon los.

Die ersten Kilometer bringe ich relativ gut hinter mich, doch je weiter es geht, desto schwächer werde ich. Zwar noch im Zeitlimit, aber mit meiner letzten Kraft schleppe ich mich ins Ziel. Dort wird es mir langsam schwarz vor Augen

(Eine Stunde später)

Langsam komme ich wieder zu mir. Ich liege im meinem Bett in der Hütte. Neben mir sitzt Katha die mich besorgt mustert. ,,Man Lena was machst du denn für Sachen ?" ,,Halb so wild." ungläubig schüttelt sie den Kopf ,,Lena ich muss mich gerade echt zusammenreißen dich nicht anzuschreien. Ich habe mit dem Arzt geredet. Er hat mir gesagt, dass deine Werte darauf hinweisen dass du schon länger nicht mehr richtig isst und unter starkem Schlafmangel leidest. Was ist los Lena ?" beschämt drehe ich meinen Kopf weg. ,,Schau mich an , Rede endlich mit mir Lena ich mache mir Sorgen." Ich atme einmal tief ein und aus bis ich mich dazu durchringe Katha die ganze Geschichte zu erzählen. Es tut gut darüber zu sprechen. Ich frage mich warum ich nicht mit Katha geredet habe. Wir haben so viel durchgemacht, ich kann ihr alles erzählen und das beweist sie mir in diesem Moment einmal mehr. Sie hört sich alles aufmerksam an bis sie wütend wird ,,Was denkt er sich den so mit deinen Gefühlen zu spielen. Wochenlang seid ihr ein Herz und eine Seele und plötzlich verhält er sich wie ein Arschloch. Ich glaube das einfach nicht." In diesem Moment verspüre ich das erste mal seit einer Woche wieder ehrliche Freude und das liegt nur an meiner wundervollen besten Freundin.

(Zurück in München)

Vor unserer Wohnung hält Katha an. ,,Lena geh ruhig schon mal vor ! Ich muss noch eben etwas erledigen." einverstanden nicke ich, steige aus und gehe hoch. Oben angekommen wasche ich mich kurz und lege mich dann in mein Bett wo ich in einen tiefen Schlaf falle.


Danke an jeden Leser, der den Weg zu meiner Geschichte findet !!!

Kommentare und Feedback sind immer willkommen !!!

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