Elena Pov.
Nachdem das erledigt ist mache ich mich auf den Weg zurück ins Hotel. Nach dem Ereignis von gerade eben bin ich noch mehr motiviert heute alles zu geben. Für Lilly, für Jo und für alle die an mich glauben und die mich unterstützen. Dieser Tag kann doch nur gut werden oder ?!
Im Hotel gehe ich in mein Zimmer um meine Tasche zu holen. Dort treffe ich auch auf Katha. ,,Na, ist dein Bruder schon zur Strecke ?" ,,Jap vor ca. zehn Minuten." ,,Na dann wird es mal langsam Zeit für uns oder ?" ,,Hmm Treffpunkt ist.....genau jetzt." Schnell schnappen wir uns unsere Taschen und machen uns auf den Weg zum Bus, wo wir schon von den anderen erwartet werden. Nachdem unsere Taschen verstaut sind kann es auch schon losgehen. Ich bin wirklich froh, dass Tobi sein Versprechen gehalten hat und mich heute laufen lässt. Dieser Tag wird ganz besonders für mich. Mein erstes Rennen Zuhause und mein erstes Einzelrennen.
An der Strecke angekommen verläuft alles wie immer. Jeder ist in seinem individuellen Ablauf drinnen. Wie immer führt mich mein erster Weg in die Umkleide. Dort ziehe ich mir meinen Rennanzug sowie meine Startnummer über. Danach ziehe ich mir noch eine dicke Jacke drüber und laufe raus. An meinem Platz lege ich meine Tasche ab, nehme einen Schluck aus meiner Trinkflasche und ziehe mir meine Kopfhörer an. Konzentriert und fokussiert fange ich an mich aufzuwärmen. Nach einiger Zeit schnappe ich mir meine Skier und verschwinde im Wald. Gemütlich laufe ich mich ein. Dabei kann ich schon einen Blick auf die Strecke und die Fans werfen. Es ist einfach überwältigend wie viele Fans an den Strecken verteilt stehen. Viele haben eine deutsche Fahne dabei, aber auch Norweger, Franzosen, Italiener, Österreicher und viele mehr sind vertreten. Es ist wirklich schön wie so viele Nationen zusammenkommen und friedlich miteinander den Sport genießen. Allmählich laufe ich zurück zum Startbereich. Dort angekommen ziehe ich meine Skier aus und gehe wieder zu meinem Platz. Noch gut fünf Minuten bis ich an den Start muss. Ich lasse meinen Blick über die Tribüne schweifen. Joshua kann ich nicht erkennen, aber die kleine Lilly und ihre Eltern kann ich sehen. Mit einem Lächeln auf den Lippen schnappe ich mir meine Rennskier und laufe zum Start. Heute bin ich mit der Nummer 43 am Start. Während ich auf meinen Start warte habe ich noch etwas Zeit die ganze Atmosphäre in mich aufzusaugen. Die Tribüne gleicht einem Fahnenmeer und die deutschen Fahnen sind hier klar in der Überzahl. Mit jeder Starterin die vor mir los läuft steigt meine Vorfreude noch mehr. Ich möchte endlich auf die Strecke und alles geben. Dann ist es endlich soweit. Ich stehe am Start und höre wie der Stadionsprecher mich ansagt. Der Lautstärkepegel steigt nochmal an.
Das akustische Signal, welches mir den Zeitpunkt meines Starts anzeigt, ertönt. Noch einmal atme ich durch, dann stoße ich mich ab und springe die ersten paar Meter an. Die Atmosphäre ist mehr als aufgeheizt und genau das beflügelt mich. Die erste Runde bis zum Schießen laufe ich wie auf Wolken. Als ich in das Stadion reinlaufe werden alle Still. Ich finde es wirklich beeindruckend. Obwohl die meisten hier mich wahrscheinlich gar nicht kennen unterstützen sie mich, als ob ich schon seit Jahren dabei wäre. Wie immer begebe ich mich in den Anschlag und fokussiere die fünf schwarzen Scheiben. Die ersten zwei Schüsse landen sicher im schwarzen. Der Jubel des Publikums verleitet mich, sodass ich meinen Rhythmus verändere und schneller schieße. Genau das geht nach hinten los. Zwei der letzten drei Schüsse finden ihren Weg ins Ziel nicht. Na toll zwei Strafrunden, aber gut dann muss ich eben etwas schneller laufen. Auf der Hälfte der zweiten Runde steht Tobi. ,,Lena, die Laufzeit ist gut, aber konzentriere dich beim Schießen. Bleib bei dir und lass dich nicht von außen beeinflussen." Weiterhin schnell laufe ich zum zweiten Schießen. Ich hoffe wirklich, dass es diesmal besser wird. Diesmal versuche ich wirklich bei mir zu bleiben und mich nicht vom Publikum verleiten zu lassen. Der Plan geht auch weitestgehend auf. Trotzdem trifft der letzte Schuss nicht ins Schwarze. Wieder hundert fünfzig extra Meter. Das hatte ich mir wirklich anders vorgestellt. Auf der letzten Runde versuche ich alle Körner aus mir heraus zu holen. Die letzten Meter ziehe ich nochmal, so gut es geht, an. Trotz meiner mäßigen Schießleistung steht gefühlt das ganze Stadion hinter mir. Mit letzter Kraft laufe ich ins Ziel und lasse mich auf den Boden fallen. Oh man hoffentlich habe ich es noch in die Verfolgung am Samstag geschafft. Nach einer ausgiebigen Verschnaufpause stehe ich langsam auf und gucke auf die große Anzeigetafel -34- Definitiv nicht mein Anspruch, aber wenigstens darf ich am Samstag nochmal laufen. Mein erster Weg führt mich in die Umkleide. Warm angezogen laufe ich wieder nach draußen. Mit meinem Leibchen in der Hand laufe ich in die Richtung wo ich Lilly und ihre Eltern vorhin gesehen habe. Lilly sieht mich als erste und an ihrem Blick sieht man genau wie sehr sie sich freut. ,,Hallo ! Ich hoffe ihr habt nicht zu lange gewartet." freundlich lächelnd schüttelt ihr Vater den Kopf ,,Nein quatsch. Die letzten sind gerade erst ins Ziel gekommen." Neugierig schaue ich auf die Anzeigetafel, aber an meiner Position hat sich nichts geändert. ,,Hier bitte sehr Mäuschen. hat es dir gefallen ?" Strahlend nimmt sie mein Leibchen entgegen und nickt eifrig. ,,Ja es war wirklich toll. Du warst die aller beste." ,,Aber ich habe doch nicht mal gewonnen." ,,Trotzdem !" Lächelnd drücke ich sie einmal. ,,Dankeschön ! Ich muss jetzt leider los, aber man sieht sich bestimmt noch mal !" ,,Ja vielen vielen Dank für den Tag heute. Es war wirklich sehr schön.", wendet sich Lillys Mutter an mich. ,,Das freut mich ! Bis dann !" ,,Ciao !" Glücklich laufe ich zurück zu meinem Platz und krame mein Handy aus meiner Tasche. Dann wähle ich Joshuas Nummer. ich habe ihn heute noch gar nicht gesehen. Ich versuche es mehrmals, aber er geht einfach nicht dran. Ich entschließe mich noch etwas zu warten bis sich die Ränge etwas leeren. Vielleicht hat er sein Handy im Hotel vergessen oder so. ,,Lena kommst du ? Wir müssen los.", ruft Katha nach mir. ,,Fahrt schon mal ich komme dann nach. Jo und ich haben uns hier verabredet." Sie nickt einmal und verschwindet dann zum Bus. Nach und nach leeren sich die Ränge, doch von Jo ist keine Spur. Vielleicht ist er nicht gekommen..... Nein bestimmt ist er da. Er weiß wie viel mir das bedeutet und wie sehr ich mich darauf gefreut habe. Nachdem ich noch eineinhalb Stunden an der Strecke verbracht habe entschließe ich mich dazu zum Hotel zu fahren. Vielleicht ist er schon gefahren und wartet im Hotel. Also rufe ich mir ein Taxi und mache mich auf den Weg zum Hotel. Im Hotel erkundige ich mich ob jemand nach mir gefragt hat, doch diese Frage bekomme ich verneint. Etwas Ratlos komme ich zurück in unser Zimmer wo Katha auf ihrem Bett liegt. ,,Und wie wars mit Jo ?" Seufzend lasse ich mich auf meinem Bett nieder. ,,Er war nicht da. Ich dachte, dass er vielleicht hier her gefahren ist, aber anscheinend nicht." ,,Ruf ihn doch nochmal an." Also versuche ich es nochmal, doch auch diesmal geht er nicht ran. ,,Man ich habe mich so gefreut, dass er heute vorbeikommt. Am Samstag kann er doch wieder nicht." ,,Er wird schon eine Erklärung dafür haben." ,,Ich hoffe es. Ich bin im Bad duschen und Zähneputzen okay ?" Sie nickt und widmet sich wieder ihrem Buch. Nach einer ausgiebigen Dusche stehe ich mit einem Handtuch bekleidet im Bad und Creme mich ein. Plötzlich erklingt der Nachrichtenton meines Handys. Das ist bestimmt Jo. Jetzt bin ich mal gespannt auf seine Erklärung. Doch anders als erwartet steht auf dem Display nicht Schatz, sonder unbekannte Nummer. Verwirrt öffne ich die Nachricht. Die Person hat mir mehrere Bilder geschickt, die mich beim Umziehen zeigen. Die Bilder sind ganz klar in Oberhof aufgenommen worden. Tränen schießen mir in meine Augen. So langsam macht mir das alles ganz schön Angst. Unter den Bildern steht eine kurze Nachricht.
Ich habe dir gesagt, lass die Finger von dem was mir gehört ! Du hast nicht auf mich gehört. Das Spiel beginnt Schlampe !
Jetzt fließen mir die Tränen die Wangen runter. Genau in diesem Moment bereue ich meine Worte von heute Mittag. Dieser Tag kann doch nur gut werden oder ?! Zuerst das bescheidene Rennen, dann kommt Jo einfach nicht und jetzt diese Bilder.
,,Lena ? Alles gut ?", höre ich Katha rufen. ,,Ja, ich bin gleich fertig." Bevor ich raus gehe wische ich mir meine Tränen weg und ziehe mich an. Ich hoffe Katha bekommt nicht mit, dass ich geweint habe. Schnell laufe ich an Katha vorbei und lege mich in meine Bett. ,,Wirklich alles gut Lena ?" ,,Ja ja ich bin nur ziemlich müde." ,,Hmm geht mir genauso. Dann lass uns schlafen." ,,Gute Nacht Katha !" ,,Nacht Lena !" Doch an Schlaf ist nach diesem Tag nicht zu denken. Viel zu viele Fragen gehen mir durch meinen Kopf. Warum ist Jo nicht gekommen. Wer hat diese Bilder gemacht und warum ? Nachdem ich mich versichert habe, dass die Zimmertür abgeschlossen ist und die Vorhänge zugezogen sind lege ich mich wieder in mein Bett. Nachdem ich mich gefühlte Stunden hin und her gewälzt habe schlafe ich endlich ein.
Neues Kapitel !!
Mich würde wirklich interessieren, wie Ihr den Handlungsverlauf findet ?
Schreibt mir gerne einen Kommentar oder auch privat. Freue mich über jegliches Feedback !!
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Schuss ins Herz
FanfictionDie jungen Nachwuchs Sportlerinnen Elena und Katharina haben ein großes Ziel, einen Platz in der Weltcup Mannschaft. Als die beiden die Einladung für den Saisonvorbereitungs Lehrgang erhalten schwören sie sich eines: voller Fokus auf das Ziel Weltcu...