Ziel

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Elena Pov.

Die letzten Wochen sind nur so an mir vorbeigezogen. Vormittags hatte ich Physio, nachmittags habe ich etwas mit Jo oder Katha gemacht und Abends habe ich heimlich schon etwas an meiner Kondition gearbeitet. Meiner Meinung nach wurde es auch Zeit mal wieder etwas zu machen, da mein Knie sich schon seit gut zwei Wochen stabil anfühlt. Wir haben jetzt schon November was heißt, dass der Weltcup bald startet. Genauer gesagt am Freitag schon. Morgen werden Katha und die anderen sich auf den Weg nach Pokljuka machen. Natürlich werde ich sie verabschieden und zum Flughafen begleiten. Auch von mir gibt es Neuigkeiten. Dies ist meine letzte Physio Woche. Ab nächster Woche werde ich ins Training einsteigen und wenn alles nach Plan läuft werde ich schon in Hochfilzen wieder dabei sein. Gut gelaunt schlendere ich durch die Innenstadt von München. Zurzeit könnte es wirklich nicht besser laufen. Die Beziehung zwischen Jo und mir könnte nicht besser laufen, wenn da nicht das Baby Thema wäre. Seit unserer Auseinandersetzung haben wir nicht mehr darüber geredet, allerdings hat sich Carina auch nicht noch einmal gemeldet. Das sie so einfach locker lässt wundert mich schon etwas, aber gut das soll nicht meine Sorge sein. 

Wieder einmal drücke ich die Tür zu Cecilias Praxis auf. Wir verstehen uns echt super, ich habe das Gefühl das ich ihr wirklich vertrauen kann. Ihre Physiostunden sind nicht nur Therapie für meinen Körper, sondern ich kann mir bei ihr alles von der Seele reden. ,,Na Elena motiviert ?", werde ich direkt von ihr begrüßt. ,,Aber klar doch ! Ich will unbedingt nächste Woche wieder ins Training einsteigen." ,,Sollten wir auf jeden Fall hinbekommen." ,,Das hoffe ich. Beim nächsten Weltcup würde ich auch echt gerne mitfahren." Bedenklich mustert sie mich ,,Meinst du nicht, dass du dir damit ziemlich viel zumutest. Ich meine du hast dann gerade einmal ein, zwei Wochen normal trainiert." ,,Quatsch ! Das bekomme ich hin und außerdem werde ich auf meine Körper hören, ich möchte ja nicht nochmal ausfallen." ,,Na schön wenn das so ist, dann lass uns mal anfangen ." Wie jeden Tag machen wir uns zusammen an die Übungen und bringen diese konzentriert hinter uns. ,,Also wenn die nächsten Tage genauso laufen mache ich mir keine Sorgen für dein Comeback." glücklich lächel ich sie an ,,Danke Cecilia ! Ohne dich hätte ich es nie soweit geschafft." ,,Ach was, du bist eine große Kämpferin du kannst alles schaffen wenn du willst." Bevor ich die Praxis verlasse ziehe ich Cecilia noch einmal an mich. ,,Wir sehen uns morgen !" ,,Bis morgen Lena !" Genauso gut gelaunt wie ich die Praxis betreten habe, verlasse ich sie auch. Da heute, für November, gutes Wetter ist entschließe ich mich dazu Jo einen Besuch beim Training abzustatten. Nach einer fünfzehn minütigen Fahrt parke ich mein Auto auf den Parkplatz der Säbener Straße. Bevor ich aussteige schnappe ich mir meine Tasche vom Beifahrersitz und ziehe meine Jacke wieder über. Zielstrebig steuere ich auf den Trainingsplatz zu. Das Training ist noch in vollem Gange. Wie selbstverständlich fliegen meine Augen über den Platz, bis sie an meinem Freund hängen bleiben. Also setze ich meinen Weg zur Absperrung fort und platziere mich so, dass Jo mich auf alle Fälle sieht. Nach einer guten halben Stunde ist das Training dann auch vorbei. Bevor die Spieler in der Kabine verschwinden geben sie noch einige Autogramme. Da ich mir einen Spaß erlauben möchte, ziehe ich mir meine Kapuze über und richte sie so, dass man mein Gesicht nicht direkt erkennen kann. Kurz danach kommt auch schon Jo vorbei,der mich freundlich anspricht. ,,Möchtest du auch ein Autogramm." Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass das funktioniert. ,,Nein, aber einen Kuss bitte." Jo schaut mich verwirrt an, dann kommt er noch etwas näher und zieht mir die Kapuze vom Kopf. Verschmitzt grinst er mich an. ,,Tut mir leid, Küsse bekommt nur meine wunderbare Freundin." Nun kann auch ich mir mein Grinsen nicht mehr verkneifen. ,,Na da hat sie aber sehr viel Glück." Er kommt mir mit seinem Gesicht näher, ,,Ja das hat Sie !" Lachend ziehe ich in endlich zu mir und lege meine Lippen auf seine. Als wir uns lösen sieht er mich wieder glücklich an. ,,Weißt du wie sehr es mich freut wenn du mich hier besuchen kommst ?" ,,Ja ! Deswegen komme ich dich doch besuchen mein Schatz !" ,,Du bist die beste ! Ich gehe schnell duschen. Kannst du mich dann mitnehmen, bin heute morgen mit Mats gefahren ?" ,,Klar Schatz, ich warte am Auto." Schnell drückt er mir noch einen Kuss auf die Lippen, dann verschwindet er in Richtung der Kabine. Da es mittlerweile doch leicht angefangen hat zu regnen, setze ich mich schon einmal in mein Auto. Es dauert nicht lange bis Jo einsteigt und wir losfahren können. ,,Willst du heute bei mir schlafen mein Engel ?" entschuldigend sehe ich ihn an. ,,Heute geht es leider nicht, ich habe Katha versprochen sie morgen zum Flughafen zu begleiten." ,,Stimmt ja für sie geht es morgen los." ,,Jap ! Aber um noch einmal auf deine Frage zurück zu kommen. Wenn du willst komme ich morgen gerne zu dir. Ich meine ich bin dann eh alleine, wenn Katha nicht da ist. Und was ist gibt es da schöneres als, die Zeit, mit meinem tollen Freund zu verbringen ?!", deutlich zufriedener als zuvor schaut er mich an und nickt. Zusammen machen wir uns bei Jo einen schönen Abend, bevor ich nach hause fahre, wo Katha schon ungeduldig wartet. ,,Lena !!! Ich drehe durch. Ich bin so nervös. Was soll ich morgen anziehen ?! Was wenn ich mein erstes Rennen total versaue ?" ,,Man Katha jetzt komm mal runter. Erstens, es ist normal das man nervös ist, zweitens du ziehst irgendwas bequemes an, da ihr fliegen werdet, drittens du wirst dein Rennen nicht versauen, das weiß ich. Dafür hast du so hart gearbeitet. Und außerdem hast du ja Benjamin dabei Okay ? Alles wird gut Katha !" Ich kann sie verstehen. Ich wäre genauso nervös, aber sie muss das Wochenende genießen.Sie kann sich endlich ihren Traum erfüllen, deswegen sollte die Freude überwiegen. 

Nachdem wir noch etwas geredet haben, haben wir uns dazu entschlossen schlafen zu gehen. Morgen werde ich Katha zum Flughafen fahren und danach mal wieder zur Physio. Mein Ziel ist definitiv beim nächsten mal mit im Flieger zu sitzen und nicht nur die anderen zu verabschieden. Genau für dieses Ziel arbeite ich hart und genau wegen diesem Ziel werde ich auch morgen die Physio wieder diszipliniert durchziehen.

(Am nächsten Morgen)

Oh man ich flippe hier gleich aus. Katha zum Flughafen zu fahren ist wie, mit einem kleinen Kind zum Freizeitpark zu fahren. Alle paar Minuten höre ich sie Fragen, wann wir endlich da wären und ob wir nicht zu spät kommen. Immer wieder gebe ich die gleiche Antwort, wir sind gleich da und nein wir kommen nicht zu spät. Nach weiteren, nervenaufreibenden, zehn Minuten sind wir endlich da. Kaum habe ich geparkt springt Katha aus dem Auto. Ich sags doch, wie ein kleines Kind was in den Freizeitpark will. Zusammen laufen wir in Richtung des Terminals. Schon von weitem kann man die ganze Mannschaft erkennen. Zur Begrüßung umarme ich die anderen Mädels. Kurz bevor sie sich auf den Weg zum Flieger machen müssen ziehe ich Katha zur Seite. ,,Katha ich muss jetzt los zur Physio. Du packst das okay ? Du hast so hart trainiert ! Du bekommst jetzt die Chance dir deinen Traum zu erfüllen. Genieß es und zeig allen was du drauf hast." Gerührt zieht mich Katha in eine feste Umarmung ,,Du wirst das Rennen doch gucken oder ?" ,,Aber klar doch, als ob ich mir das entgehen lassen würde." ,,Du bist die beste !" Ich muss leicht schmunzeln, da Jo genau dasselbe gesagt hat. ,,Passt auf, je öfter ihr mir das sagt, desto größer ist die Gefahr das ich abhebe." ,,Ach du bist doch schon total abgehoben. Seitdem du im A-Kader und eine Spielerfrau bist, bist du richtig arrogant geworden." Zusammen verfallen wir in ein Lachen. ,,Man Katha so gerne ich hier noch mit dir stehen möchte, ich muss zur Physio und ihr fliegt auch gleich." ,,Ja ja ich lasse dich ja schon gehen." Nach einer letzten Umarmung mache ich mich auf den Weg zu meinem Auto und zur Physio. Wie gewohnt parke ich mein Auto in einer der Nebenstraßen und mache einen kurzen Abstecher zur Bäckerei. Dort hole ich mir schnell ein belegtes Brötchen und einen Kaffee. Mit dem Brötchen in der einen Hand und dem Kaffee in der anderen Hand laufe ich zu der Praxis von Cecilia. Vor der Praxis schmeiße ich die Tüte von meinem Brötchen weg und schaue noch ein letztes mal auf mein Handy. Als ich von meinem Handy hoch schaue, blicke ich direkt in das Restaurant gegenüber. 

Und das was ich dort sehe, lässt mich mehr als stutzig werden ......



Sorry das gestern kein Kapitel kam, aber ich habe es zeitlich nicht geschafft es hochzuladen.

Wie immer kommt heute trotzdem noch ein neues Kapitel !!

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