Schuss ins Herz

Der Stadionbesuch

Elena Pov.

Die letzte Woche ist sehr anstrengend gewesen. Es war die letzte Woche in denen wir an Grundlagen gearbeitet haben. Ich habe noch einmal verstärkt an meinem Schießen gearbeitet, zumindest im Liegendanschlag bin ich relativ sicher geworden. Stehend würde ich gerne höchstens noch einen Fehler schießen, aber Tobi meinte, dass wir sehen werden wie es dann wirklich im Wettkampf wird. Nächste Woche werden wir zusammen nach Italien fahren, wo ein City Biathlon Event stattfinden wird. Unsere besten sind natürlich nicht dabei, aber es wird eine gute Gelegenheit sein, um sich mit ein paar Weltcup erfahrenen Starterinnen zu messen. Katha meinte, dass Tiril (Eckhoff) und Dorothea (Wierer) laufen werden, aber sicher weiß sie es natürlich nicht. Ich freue mich schon auf das Event, so kann ich endlich mal testen ob das Training angeschlagen hat.

Gerade stehe ich vor meinem Spiegel und kontrolliere mein Outfit noch einmal von oben bis unten. Joshua hat mich für heute ins Stadion eingeladen, da der FC Bayern heute gegen Frankfurt spielt. Das war dann wahrscheinlich seine ,,Idee" die er hatte. Da ich gegen Frankfurt natürlich nicht im Kimmich Trikot auf der Tribüne sitzen möchte habe ich mir etwas spezielles bestellt um ihm trotzdem eine Freude zu machen. Es ist ein weißes T-shirt, welches vorne auf der rechten Brust eine kleine 32 und hinten auf dem Rücken eine große 32 hat. So habe ich die Farben von meinem Team an, aber unterstütze gleichzeitig Jo. Da es heute sehr warm ist habe ich dazu eine Jeans Hot-Pants und weiße Airmax an. Meine Haare fallen mir lockig über die Schultern. Zufrieden mit meinem Outfit und voller Vorfreude gehe ich zu meinem/unserem Auto. Katha konnte leider nicht mit, da Jo keine Karte für sie besorgen konnte. Gerade als ich losfahren will höre ich den Nachrichtenton meines Handys.

Von: Jo<3

Hey Lena,

freue mich, dass du heute kommst. Am Eingang wartet meine Schwester auf dich, sie wird dir helfen deinen Platz zu finden. Ich wünsche dir viel Spaß beim Spiel und mit deiner anderen Überraschung.

Dein Jo <3

Oh man ich werde gleich seine Schwester kennen lernen. Ob sie mich mögen wird ? Ich hoffe es. Und was meint er eigentlich mit ,,andere Überraschung" ? sollte ich die schon haben ? Mehr als nervös mache ich mich auf den Weg Richtung Allianz Arena. Dank Jo kann ich in die Tiefgarage fahren und muss nicht draußen bei den anderen Parken.

Als ich aus meinem Auto aussteige prüfe ich noch einmal kurz mein Outfit, schließlich muss ich einen guten Eindruck bei seiner Schwester machen. Die Mitte meines Shirts stecke ich mir vorne etwas in die Hose. Dann nehme ich mir meine Sonnenbrille vom Beifahrersitz und ziehe sie an. Mit meiner Tasche in der Hand laufe ich nervös auf den Aufzug zu. Mit dem Aufzug fahre ich nach oben. Mit jeder Sekunde steigt meine Anspannung, hoffentlich mag sie mich. Als sich die Aufzugtür öffnet kann ich die hübsche Blondine schon an der Tür warten sehen. Direkt kommt mir wieder das Familienbild in den Sinn, welches ich bei meinem ersten Besuch bei Jo angeschaut habe. Damals hatte er erwähnt, dass sie ein enges Verhältnis hätten, also muss sie einfach genauso cool drauf sein wie Joshua. Mache ich mir selber Mut.

Angespannt laufe ich auf sie zu. ,,Hey ich bin Elena. Du musst Deborah, Joshuas Schwester sein, Stimmts ?" freundlich nickt sie und reicht mir ihre Hand, welche ich natürlich entgegennehme. ,,Jap die bin ich. Freut mich dich endlich persönlich kennen zulernen. Ich habe schon viel von dir gehört. Du hasst es meinem Bruder wirklich angetan." okay Lena nicht rot werden, nicht rot werde-Kacke es klappt nicht. ,,Aww wie süß du wirst rot." ,,Ehm ja freut mich so etwas zu hören." ,,Weißt du Lena, ich habe ein gutes Gespür dafür, ob ein Mensch es ernst meint oder nicht... und du bist anders als die Frauen die mein Bruder zuvor angeschleppt hat. Er hat Recht du bist wirklich anders." erleichtert atme ich auf ,,Danke das bedeutet mir wirklich viel. Als Jo mir geschrieben hat, dass ich seine Schwester kennen lernen war ich wirklich sehr nervös." ,,Ach das brauchst du gar nicht. Ich mag dich du bist in vielen Aspekten anders. Du passt gut zu meinem Bruder." Ich weiß nicht wie ich darauf antworten soll deswegen bleibe ich einfach still, aber anscheinend hat Deborah auch keine Antwort erwartet, denn sie ergreift erneut das Wort. ,,Komm ich zeig dir deine Plätze, außerdem wartet deine andere Überraschung noch auf dich." zusammen laufen wir los. Ich versuche immer möglichst dicht an ihr dran zu bleiben, um nicht verloren zu gehen. ,,Sitzt du eigentlich bei mir ?" entschuldigend schaut sie mich an ,,Nein ich sitze mit ein paar von den Spielerfrauen wo anders, aber das nächste mal kannst du mit zu uns kommen." ,,Okay, würde mich echt freuen." ,,Klar, aber heute wirst du mich eh nicht brauchen." ,,Was meinst du damit ?" wissend grinst sie mich an ,,Wirst du gleich sehen. Vor einer Loge bleiben wir stehen. ,,So hier wären wir. In dieser Loge sitzen immer Freunde von Spielern, wenn die denen eine Karte geben. Du musst einfach nur durch den Raum gerade durch und schon bist du auf der Tribüne. Ich wünsche dir viel Spaß, man sieht sich bestimmt noch einmal." ,,Würde mich freuen." mit einem mulmigen Gefühl, da ich nicht weiß wer alles da drinnen ist, öffne ich die Tür. Dann gehe ich durch den Raum bis ich auf der Tribüne bin. Ich muss schon sagen, das Stadion ist wirklich beeindruckend. Doch lange habe ich nicht Zeit das Stadion zu bewundern, da mir etwas anderes ins Auge fällt. Aber das ... das kann doch gar nicht sein. Doch das sind sie ! Keine zehn Meter von mir steht meine Familie. Mein Papa Marco, meine Mutter María und mein Bruder. Wie lange habe ich meine Eltern jetzt nicht mehr gesehen ? Bestimmt ein halbes Jahr. Das letzte mal habe ich sie zu Weihnachten gesehen. Langsam steigen mir Freudentränen in die Augen, als sich meine Mamá umdreht und mich sieht schlägt sie sich vor Freude die Hände vor dem Mund zusammen. Schnelle gehe ich auf sie zu und schließe sie in meine Arme. ,,Mí Príncesa !" Ja meine Mutter ist Kolumbianerin, von ihr habe ich auch meine dunklen Haare und meinen natürlichen gebräunten Hautton geerbt. Auf den ersten Blick sieht man mir dies nicht an, da es einfach so ausschaut als würde ich ins Solarium gehen, aber es ist so. Nachdem ich auch meinen Papa ordentlich gedrückt habe stelle ich ihnen die Frage die mir auf der Zunge brennt ,,Was macht ihr denn hier ?" ,,Wir können auch wieder gehen." erwidert mein Vater scherzhaft ,,Nein Papa und du weißt genau, dass das nicht so gemeint war." Nun antwortet mir meine Mutter ,,Deine Freund Joshua hat uns angerufen und uns gefragt ob wir nicht Lust hätten dich mal wieder zu besuchen. Dann hat er uns die Karten für das Spiel geschickt und somit diese Überraschung organisiert." oh man womit habe ich ihn nur verdient ? ,,Ja ja Schwesterchen da angelst du dir einfach einen Fußballer und erzählst mir nichts." ,,Ich habe ihn mir nicht geangelt, wir sind nicht zusammen," noch nicht schiebe ich leise hinterher und hoffe, dass es niemand gehört hat. Doch so wie mein Bruder grinst hat er es ganz genau verstanden. Nachdem wir noch etwas geredet haben begeben wir uns auf unsere Plätze, da das Spiel bald beginnt. Als ich auf mein Handy schaue sehe ich eine neue Nachricht von Jo.