Schuss ins Herz

Heimweltcup 2.0

Elena Pov.

Die letzte Woche habe ich wirklich viel dafür getan um gesund zu werden und den Schock vom Einbruch zu verdauen. Als Katha aus Oberhof zurückgekommen ist und ich ihr von den Ereignissen berichtet habe war sie zunächst auch geschockt. Zusammen haben wir uns dazu entschlossen, das Schloss austauschen zu lassen und noch eine Sicherheitsriegel anzubringen. Um ehrlich zu sein, hundert Prozent Sicher fühle ich mich immer noch nicht, aber es ist schon deutlich besser als zuvor. Es ist wirklich kein schönes Gefühl zu wissen, dass eine wild fremde Person in deinem Zimmer stand und alles durchwühlt hat. Aber mit Joshuas und Kathas Hilfe geht es wieder einigermaßen.

Schon am Dienstag ging es mir besser, sodass ich wieder trainieren konnte. Jetzt bin ich wieder topfit und mehr als motiviert Bestleistungen zu bringen. Ich freue mich sogar sehr auf dieses Wochenende. Es wird das erste mal sein, dass Jo live dabei ist. Außerdem ist das jetzt wirklich mein erster richtiger Heimweltcup im A-Kader. 

,,Lena bist du fertig ?" ,,Jaha ich komme." Ein letztes mal bürste ich durch meine Haare, dann schnappe ich mir meine Handtasche und meinen Koffer. Mit einem mulmigen Gefühl verlasse ich unsere Wohnung. ,,Hast du richtig abgeschlossen Katha ?" ,,Ja zweimal !" ,,Okay und die Fenster sind auch alle zu ?" ,,Ja sind sie. Keine Sorge Lena. Wir haben ein neues, besseres Schloss und außerdem wäre der Einbrecher wirklich blöd wenn er nochmal bei uns einsteigen würde. Ich meine die Polizei hat doch gesagt, dass sie jetzt hier in der Gegend vermehrt Streife fahren werden." ,,Du hast wahrscheinlich recht, aber ich habe einfach immer noch das Bild vor Augen als ich in mein Zimmer rein gekommen bin." ,,Hey, es ist nicht schlimm. DU musst dich nicht rechtfertigen. Ich wäre wahrscheinlich genauso, wenn ich diejenige wäre die das alles gesehen hat." Zusammen laufen wir nach unten zu unserem Auto. Wir machen uns jetzt auf den Weg nach Ruhpolding. Auch wenn das erste Rennen erst morgen ansteht werden wir diese Nacht in einem Hotel verbringen. Joshua wird morgen nachkommen und in der Nähe der Aufwärmzone stehen, sodass ich ihn auf alle Fälle vor dem Rennen sehen kann. ,,Und bist du schon aufgeregt ?", werde ich von Katha gefragt, die damit die Stille im Auto bricht. ,,Ja total. Nicht nur das das mein erste Heimweltcup ist, nein er ist auch noch direkt in Ruhpolding und dann wird Jo auch noch kommen." Lächelnd schaut sie kurz zu mir herüber. ,,Ich bin auch aufgeregt." ,,Aber du warst doch letzte Woche in Oberhof schon dabei." ,,Ja schon, aber Ruhpolding ist nochmal etwas anderes. Es ist sozusagen unser Wohnzimmer. Und mein Bruder wird auch da sein." ,,Die letzten Wochen habt ihr euch nicht oft gesehen stimmts ?" ,,Ja er war ziemlich beschäftigt mit seinem Studium. Du weißt doch das ist sein letztes Semester." ,,Stimmt ja. Dein schlauer Juristen Bruder." ,,Jaha. Ich habe echt Glück mit meinen Eltern. Sie unterstützen uns beide gleich viel obwohl mein ,,Beruf" ja deutlich unsicherer ist, als seiner." ,,Ach was durch die Sportförderung haben wir doch auch einen ganz guten Job." ,,Ja, aber die Sportkarriere könnte von jetzt auf gleich vorbei sein. Eine blöde Verletzung und du kannst die Skier an den Nagel hängen.",,Ja, aber ich habe kein Problem damit dann nur beim Zoll zu arbeiten." ,,Wenn du dich also morgen beim Rennen verletzen würdest und aufhören müsstest, würde es dir nichts ausmachen ?" Ach man sie hat ja recht. ,,Doch natürlich. Ich meine ich möchte schon noch ein paar Jahre laufen. Wir sind ja gerade erst angekommen im Weltcup, da plane ich eigentlich nicht mich direkt wieder zu verabschieden." ,,Siehste !"

(Abends)

Mal wieder liege ich in einem Hotelbett, aber diesmal ist es anders. Diesmal fühle ich mich hier besser als Zuhause. Nicht nur die andere Umgebung, sondern auch Katha direkt neben mir gibt mir Sicherheit. Entspannt und frisch geduscht liege ich in dem Bett und schreibe mit Jo. Der Tag heute war relativ unspektakulär. Wir (das Team) haben uns getroffen, zusammen gegessen und uns die Strecke angeschaut. Obwohl das eigentlich gar nicht nötig wäre, da wir alle die Strecke in und auswendig kennen.