Along comes Mary

25.7K 1K 19
                                    

Beim Abendessen stellte sich heraus, dass Louis ein wirklich netter, höflicher Junge war. Er war ein Jahr älter als Mary und auf einer anderen Schule hier in Philly. Sie hatte ihn auf einer Sportveranstaltung kennen gelernt, wo unsere Schule gegen seine angetreten war. Sie hatte beim Kuchenverkauf geholfen und war dabei von ihm angesprochen worden. Sie hatten Nummern ausgetauscht und er hatte ihr noch am selben Abend geschrieben. An dem Tag, an dem Ryan seine Faust in Tylers Magen versenkte, war er in der Schule aufgetaucht und hatte sie gefragt, ob sie zu einer Party von einem Kumpel kommen wollte. Nach der Party hatten sie sich ein paar Mal getroffen, bis er sich getraut hatte, sie zu küssen. Soweit ich das beurteilen konnte, mochte er Mary wirklich sehr und sie war sowieso komplett vernarrt in ihn.

Nach dem Abendessen half er beim Abwasch und verabschiedete sich dann lang und ausgiebig von Mary. Tyler lachte sich halb kaputt über die beiden Turteltäubchen. Als Mary in die Küche zurückkam, waren ihre Wangen gerötet und ihre Lippen geschwollen.

„Ist er nicht wunderbar?", seufzte sie und ließ sich auf die Küchenbank fallen. Ich musste lachen. Sie entsprach so sehr dem verliebten Teenagerklischee.

„Du bist echt verknallt, oder?", fragte ich sie scherzhaft und sie musste auch grinsen.

„Furchtbar!"

Wir redeten eine Weile über Louis, dann fiel mir etwas ein. Ich lief schnell in unser Zimmer und kam kurz darauf wieder in die Küche. Mary beobachtete mich verwirrt.

„Was hast du gemacht?" Ich biss mir auf die Lippe, wahrscheinlich würde sie nicht gut finden, was ich ihr geben wollte.

„Mach deine Hand auf", forderte ich und als sie ihre Hand öffnete, ließ ich mein Lieblingsklappmesser hineingleiten. Ich hatte es zu meinem zehnten Geburtstag bekommen und inzwischen war etwas abgenutzt, doch immer noch ziemlich scharf. In den Griff waren meine Initialen eingraviert, EVB, für Elisabeth Victoria Brooks. Ich hatte es seit ich zehn war immer mitgenommen, wenn ich abends unterwegs gewesen war.

„Ich möchte, dass du das immer mitnimmst. Wenn du zu ihm gehst und abends wieder nach Hause musst, möchte ich, dass du das dabei hast. Zumindest zum drohen, wenn es hart auf hart kommt auch zum verteidigen." Ich sah sie ernst an. In unserem Viertel passierte zu viel Scheiße. Sie seufzte und runzelte die Stirn, aber sie gab es mir nicht wieder zurück.

"Also gut, aber...", sie schien nachzudenken. "Hast du dann noch eins für dich? Das aus der Nacht von der Party...?"

"... habe ich verloren", gab ich zu. Mary sah mich ernst an.

"Versprich mir, dass du dir noch eins für dich besorgst. Nur dann nehme ich das hier an." Ich nickte erleichtert.

„Versprochen", doch sie war noch nicht fertig gewesen.

„... und wenn du mir versprichst, dass du Louis nie wieder drohst, seine Eier abzuschneiden..." Ich wurde rot.

„Das hast du gehört? Oh, scheiße..." Mary lachte auf, wohl amüsiert über meinen peinlich berührten Gesichtsausdruck.

„Ist schon ok, aber ich glaube, du hast ihm wirklich Angst gemacht..." Ich schlug die Hände vor mein Gesicht, gleichzeitig musste ich kichern. Mary legte eine Hand auf meine Schulter.

„Du musst dir wirklich keine Sorgen machen wegen mir. Ich pass schon auf mich auf." Ich nahm meine Hände vom Gesicht und sah sie voller Zuneigung an. Meine Süße... Ich könnte es nicht ertragen, wenn ihr etwas zustoßen würde.


Hey Leute, sorry dass es nur so ein Mini-Kapitel ist. Vielleicht schreibe ich heute nachmittag gleich noch eines...

The dark inside meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt