Kapitel 16 - Zurück

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Jin P.o.V.

Ich hatte gestern Nacht keine Ruhe bekommen. Auch wenn der Ball anstrengend gewesen war, wollte mich der Schlaf nicht übermannen, weil ich mir Sorgen um Viktoria machte. Und auch wenn Yoongi es nicht zugab, ging es ihm ebenfalls nicht gut. Er hatte sich die ganze Nacht hin und her gewälzt und schien kaum geschlafen zu haben. Und ich wusste es am besten, denn ich war sein Zimmergenosse.

Aber auch am gesamten nächsten Tag, tauchte Viktoria nicht wieder auf und immer, wenn ich Hilfsagent Steven darauf ansprach, schüttelte der bloß den Kopf uns sagte nüchtern: „Es wird sich darum gekümmert." Da war mir Viktoria eindeutig lieber, als dieser Kerl, der die ganze Zeit auf der Couch hockte und uns pausenlos anstarrte. Sie war zwar anfangs nicht besser, aber mit der Zeit wurde sie immer lockerer und war nicht mehr so... naja... merkwürdig. Waren alle Europäer so drauf? Ich hoffte nicht.

Es war bereits Zeit zum Abendessen und ich bereitete alles für die Kleinen vor. Beim Kochen konnte ich mich ablenken und Essen machte einen glücklich. Zumindest zeitweise. Eine gute Stärkung würde uns alle trotzdem gut tun, denn obwohl Viktoria weg war, mussten wir den ganzen Tag arbeiten, da demnächst ein neuer Song von uns veröffentlicht werden sollte. Auch wenn heute alles nur schleppend voran gegangen war. Wen wundert das in dieser Situation schon.

Ich würzte gerade das gut riechende Gericht, als Jungkook die Küche betrat und mir ein knappes Lächeln schenkte. „Ich hab mir einen neuen Witz ausgedacht.", sagte ich, in der Hoffnung die Stimmung ein wenig auflockern und ihn auf andere Gedanken bringen zu können. „Schieß los.", entgegnete Jungkook ein wenig zweifelhaft. „Wie heißt ein russischer Vegetarier?", fragte ich und musste jetzt schon anfangen zu grinsen. Kookie zuckte ahnungslos mit den Schultern. „Mooskau." Ich musste sofort loslachen, aber Kookie schien mit den Gedanken ganz woanders. „Okay, okay. Ich habe noch einen. Was bestellt ein Hund im Restaurant?" Er warf mir wieder dieses unsichere Lächeln zu. „Bell-Kartoffel." Mein Lachen wurde noch lauter, aber Kookie schien nicht wirklich zugehört zu haben.

„Hey, sie wird schon wiederkommen.", meinte ich schließlich, da der Jüngere nicht wirklich glücklich schien. Behutsam tätschelte ich sein Haar und es schien, als fühle er sich endlich wirklich ein wenig besser. „Glaubst du, es geht ihr gut?", fragte er dann und betrachtete das Essen auf der Herdplatte. „Bestimmt."

Aber sie kam auch die nächste Nacht nicht wieder und die Stimmung im Dorm sank immer mehr.

Viktoria P.o.V.

Nach gefühlten Stunden war endlich ein Auto vorbei gekommen und hatte mich eingesammelt. Mit Schrecken musste ich feststellen, dass der Ball bereits vorgestern stattgefunden hatte und ich einen ganzen Tag bewusstlos gewesen sein musste.

Der Fahrer, eine ältere Frau, die ihre Enkel in Seoul besuchen wollte, hatte mich netterweise darüber aufgeklärt, dass wir uns ungefähr eine Stunde entfernt von der Großstadt aufhielten, stellte aber ansonsten keine weiteren Fragen, wofür ich auch sehr dankbar war.

Sie setzte mich in der Nähe des Dorms ab, verabschiedete sich und erschöpft setzte ich den restlichen Weg alleine fort. Es war früher Abend, als ich die Haustür erreichte und klingelte.

Hilfsagent Steven war es, der mir die Tür öffnete. Ohne auch nur eine Spur von Emotionen zu zeigen, nickte er mir geschäftsmäßig zu und bat mich hinein. Er erklärte, dass ich wieder übernehmen könnte und ließ mein verschmutztes Äußeres unkommentiert. Charmant der Typ. Aber so war er nun mal seitdem ich ihn kannte.

Als ich das Wohnzimmer betrat, atmete ich erleichtert auf, Jungkook, V und J-Hope scheinbar unverletzt da sitzen zu sehen. Sie waren komplett in einem Spiel vertieft und bemerkten mich nicht.

„Euch geht es gut.", sagte ich glücklich und alle drei Köpfe schnellten zu mir herum. Ihre Münder klappten entgeistert auf. „Viktoria?", wollte sich Hoseok versichern und musterte mich, als wäre ich ein Geist. „Korrekt. Die bin ich.", grinste ich ihn an und auch auf seinem Gesicht zeichnete sich ein Strahlen ab. Er sprang begeistert über die Lehne der Couch und nahm mich fest in die Arme. Ich fühlte mich überfordert, aber erwiderte leicht seine Geste und klopfte freundschaftlich auf seinen Rücken. Schließlich ließ er von mir ab, doch gleich darauf wurde ich auch von V und Jungkook in eine kurze Umarmung gezogen.

Ich lachte verlegen und sah sie fröhlich an. „Ich bin so froh, dass es euch gut geht.", meinte ich und spürte mit einem Mal einen Kloß im Hals. „Sind die anderen auch in Sicherheit?" Entgeistert blickte mich Jungkook an. „Die einzige, die nicht in Sicherheit war, warst du, Viktoria." Das war gut. Sehr gut sogar. „Was ist mit dir passiert, wo warst du überhaupt?", wollte Tae mit großen Augen wissen und betrachtete das verdreckte Kleid. „Ich werde es euch allen erzählen.", lächelte ich. „Ich werde erstmal alle begrüßen gehen." „Ohja, ich freue mich schon ihre Gesichter zu sehen." Hobi knackte schadenfroh mit seinen Fingern.

Ich betrat die Küche. V und J-Hope dackelten mir aufgeregt hinter her und freuten sich schon tierisch auf die Reaktion der anderen. Ich entdeckte Jin vor dem Herd, der wohl gerade dabei war das Abendessen zuzubereiten, und wie er Namjoon lang und breit erklärte, Zwiebeln richtig zu schneiden. „Na, was gibt es denn heute schönes?", erkundigte ich mich, quetschte mich an beiden vorbei und warf einen Blick in die Pfanne. Es roch herrlich. Erst jetzt fiel mir wieder auf, was für einen mörderischen Hunger und Durst ich hatte.

„Viktoria?!" Jins Stimme war ein paar Oktaven nach oben gerutscht und klang ein wenig panisch. Namjoon hingegen hätte sich vor Überraschung beinahe in den Finger geschnitten, sah entgeistert erst von mir, dann zu den anderen, die ihm versicherten, dass ich real war, und dann wieder zu mir. V und Hobi brachen in Gelächter aus. Doch kaum hatte er die Situation realisiert, klopfte er mir auf die Schulter. „Schön, dass du wieder hier bist." Mein Grinsen wurde breiter. Ja, irgendwie war es wirklich schön wieder hier zu sein. Auch Jin schloss mich in eine feste Umarmung und zerdrückte mich beinahe. Er bot mir sofort Essen und Trinken an, was ich dankbar zu mir nahm.

Kurz darauf, wurde die Tür zur Küche ein weiteres Mal aufgestoßen und Jimin stand gemeinsam mit Suga im Türrahmen. „Was ist das für ein Krach? Ich wollte gerade-" Suga stockte, sobald er mich entdeckte. Ungläubig betrachtete er mich. „Wie jetzt?", fragte Jimin neben ihm und fuhr sich aufgelöst durchs Haar, dann kam er auf mich zu und schenkte mir ein erleichtertes Lächeln. Nur selten, hatte er mich so ehrlich angesehen. „Ich bin froh, dass es dir gut geht.", gestand er und verwuschelte mir mein eh schon zerzaustes Haar. Suga trat neben ihm und rümpfte die Nase. „Du riechst ein wenig.", erklärte er. „Ich hab dich auch vermisst, Yoongi.", entgegnete ich schmunzelnd, nahm ein Schluck von dem Wasser und sah zu jedem einzelnen. Mein Gesicht wurde wieder ernst.

„Aber jetzt muss ich euch erzählen, was passiert ist."

BTS - Personal BodyguardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt