Kapitel 50 - Erwachen

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In was für einen erfreulichen Zustand sich Yoongi befand, war kaum zu glauben. Auch jetzt, drei Stunden nach dem die Ärztin uns über sein Befinden aufgeklärt hatte, war die Tatsache, dass er überlebt hatte, immer noch unfassbar.

Die Taten des Managers, die zahlreichen Drohungen, der psychische Druck. Alles war in diesem Moment unwichtig. Nur er zählte. Dass er erwachte, uns überzeugte, dass er es wirklich geschafft hatte.

Hoseok war seit der Nachricht pausenlos um das Krankenbett herum gesprungen und hatte regelrechte Freudentänze aufgeführt. Er war nicht mehr zu bändigen. Doch auch Taehyung konnte nicht stillsitzen. Unaufhörlich wippte er mit seinem Fuß auf und ab, fuhr sich durchs Haar, knetete seine Hände und ließ ab und an einen tiefen, ungeduldigen Seufzer oder ein genervtes: „wie lange will er denn noch schlafen?" aus.

Jimin hingegen war ungewohnt ruhig. Er wollte sich nicht hinsetzen, lehnte sich stattdessen gegen die Wand und starrte seinen Hyung an, als könnte er ihn damit beschwören, aufzuwachen.

Doch Yoongi schlummerte tief und fest. Wahrscheinlich brauchte sein Körper die Zeit, um sich nach der nervenaufreibenden Nacht und dem hohen Blutverlust wieder zu erholen.

Aber es störte mich nicht zu warten. Es gab mir Zeit, über alles was geschehen war, nachzudenken, meine Gedanken zu sortieren und mich sogar ein wenig zu entspannen. Und auch die Jungs wollten nicht von Yoongis Seite weichen, egal wie oft ich ihnen angeboten hatte, dass Hilfsagent Steven sie nach Hause bringt, damit sie sich dort ausruhen konnten.

Namjoon schlief sogar mehrmals ein, schreckte dann wieder hoch und sah sich desorientiert im Raum um. Doch gehen wollte er ebenso wenig.

Ab und an unterhielten wir uns, doch meistens verebbte das Gespräch nach wenigen Sätzen in Belanglosigkeit. Stattdessen hing jeder in seinen eigenen Gedanken. Hilfsagent Steven brachte uns zwischen durch Kaffee und etwas zu essen, aber Appetit hatten wir keinen.

Es vergingen weitere Stunden. Stunden in denen wir nichts taten. Stunden in denen wir in aller Stille warteten. Es war inzwischen später Abend und auch ich nickte immer wieder weg.

Doch als Yoongi endlich seine Augen aufschlug, war jede Müdigkeit wie weggeblasen. Ich war die erste, die es bemerkte.

Es war erst nur ein kurzes Blinzeln. So kurz, dass ich dachte, ich hätte es mir eingebildet. Doch dann machte er erneut seine Lider auf und wieder zu.

Ruckartig stand ich von meinem Stuhl auf und trat an sein Bett, um nach seiner Hand zu greifen. Auch die anderen blickten überrascht auf, als sie sahen, wie er sich regte.

„Yoongi!", rief Hoseok laut auf, schnellte nach vorne und kreischte wie wild. „Du bist endlich wieder da."

Yoongi kniff bei dem lauten Geräusch schmerzerfüllt die Augen zusammen und rieb sich über das Gesicht. Er wirkte fertig, nahezu schwach und dennoch schaffte er es die Augen einen Spaltbreit zu öffnen, um seinen typischen genervten Blick aufzusetzen.

„Sei nicht so laut, du Idiot.", zischte er. „Ich hab wahnsinnige Kopfschmerzen." Hoseok waren seine Worte egal. Erneut machte er einen Freudentanz und brachte Yoongi schlussendlich zum Schmunzeln.

Jungkook neben mir atmete erleichtert ein und ein breites Lächeln stahl sich über seine Lippen. „Wir haben und wahnsinnige Sorgen gemacht, Hyung."

Auch Namjoon und Jin beobachteten das Geschehen mit großen Augen. Sie fingen gleichzeitig an zu reden, ihre Worte überschlugen sich, doch Yoongi unterbrach sie schnell: „Beruhigt euch, Leute."

„Beruhigen?!" Nun war es Jimin der das Wort ergriff. Seine Stimme klang nahezu hysterisch. „Du wurdest angeschossen! Du hättest sterben können und wir sollen uns beruhigen?" Mit großen Schritten kam er auf Yoongi zu, schob mich unsanft zur Seite und baute sich vor ihm auf. Jungkook fasste schnell nach seiner Schulter, wollte ihn zurück ziehen, doch Jimin schüttelte ihn von sich ab. „Yoongi, weißt du eigentlich wie viel Angst wir um dich hatten?" Dann fiel er seinen Hyung ihn die Arme und begann zu Schluchzen. Hilfesuchend blickte Yoongi über die Schulter des Jüngeren hinweg zu mir auf, doch ich zuckte bloß mit den Schultern und grinste dämlich vor mich hin. „Es ist schön, dass du wach bist." Yoongi sah mich warm an.

„Ich sage den Krankenschwestern Bescheid.", erklärte Namjoon, der sich ein Lachen unterdrücken musste. Er stand auf und verließ den Raum, ein großes Lächeln im Gesicht.

„Weißt du noch, dass du angeschossen wurdest?", erkundigte sich Taehyung mit großen, Ungläubigen Augen.

Yoongi nickte vorsichtig. „Ja. Und es tut immer noch höllisch weh." Ohne groß darüber nachzudenken knöpfte er das Krankenhaus Hemd auf und musterte den Verband, der um seine Brust geschlungen war. Die einstige blutige Wunde war nun mehr Vergangenheit.

Dann betraten mehrere Krankenschwestern den Raum. Sie schickten uns hinaus, damit Yoongi weitere Ruhe bekommen könnte. Wir verabschiedeten uns lautstark von ihm und sagten Hilfsagent Steven Bescheid, damit auch er uns nach Hause bringen konnte.

Im Dorm angekommen, schien jeden von uns die Erschöpfung zu übermannen. Keinen war mehr nach reden zu Mute, die kürzlichen Geschehnisse waren zu nervenaufreibend gewesen, als das wir uns noch weiter unterhalten wollten.

Wir wünschten uns gegenseitig eine Gute Nacht und gingen alle auch zeitnah zu Bett.

Sobald ich im Bett lag, kamen die Erinnerungen wieder. Doch wider meines Erwartens, war ich wenige Minuten später bereits eingeschlafen.


Tut mir leid, ich will in letzter Zeit diese Geschichte eigentlich nur noch zum Ende bringen und von daher wird meine Motivation immer kleiner und  die Kapitel immer unnötiger :D

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