Kapitel 41 - Ungereimtheiten

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Es war nicht einfach zu glauben, was Hoseok uns an diesem Abend erzählte. Aber ich kannte ihn lange genug, um zu wissen, dass er in einer solchen Situation nicht lügen würde.

Was jetzt noch fehlte waren Beweise.

Und die würde ich heute holen.

In angespannter Stille lief ich durch die Korridore vom Bighit Gebäude auf der Suche nach meiner Chefin. Doch sie war nirgends aufzufinden. Selbst Hilfsagent Steven, der in meiner Abwesenheit immer ein Auge auf die Jungs hatte, schien unwissend über den Aufenthalt von Selina.

Dann musste ich meinen Plan wohl durchführen, ohne mit Ihr Absprache zu halten.

Ich vergewisserte mich mehrmals, dass ich wirklich alleine war, bevor ich den Dietrich ins Schloss schob. Es dauerte nicht lange, da schaffte ich es, das eiserne Schloss zu öffnen und schlüpfte mit hämmerndem Herzen in das Büro.

Wie erwartet, war es leer. Auf dem hellen Schreibtisch stand neben mehreren Dokumenten ein großer Computer, der den Raum mit einem leisen Summen erfüllte. Zwei Zimmerpflanzen standen vor den großen Fenstern, durch die das trübe Licht des Regenhimmels schien, was nahezu gespenstisch wirkte.
Jeweils vor und hinter dem Eckschreibtisch stand ein gepolsterter Stuhl, auf der anderen Seite befand sich wiederum ein großes Regal mit einer Vielzahl von Ordnern und Büchern und daneben eine weitere Tür zu einer Abstellkammer, wie ich vermutete.

Ich wusste, dass es reichlich Ärger mit sich brächte, falls ich erwischt werden würde. Aber solange ich fand, wonach ich suchte, würde alles in Ordnung werden.

Zielstrebig ging ich die vielen Ordner durch, doch konnte nichts von dem finden, was ich suchte. Keiner von ihnen lieferte auch nur einen entfernten Hinweis. Mehrere Minuten war ich damit beschäftigt die vielen Blätter durchzusehen ohne einen Erfolg.

Also machte ich weiter mit den Schubladen des Schreibtisches, entdeckte jedoch neben mehreren Prepaid Handys und weiterem Papierkram keine auffälligeren Beweise. Doch als ich bei der untersten Schublade ankam, bemerkte ich überraschenderweise, dass diese verschlossen war.

Mit geübten Griffen knackte ich das Schloss durch Zuhilfenahme des Dietrichs und öffnete gespannt die Lade.

Und wie zuvor angenommen, tat sich mir ein unangenehmer Anblick auf.

Die selben Fotos, die mich gemeinsam mit den Jungs zeigten und mir anonym gesendet wurden, lagen in der gesamten Schublade verteilt, als hätte sie jemand eilig dort hinein geworfen.

Leicht erschrocken betrachtete ich die Bilder, doch es bestand kein Zweifel, dass es sich um die gleichen Abzüge handelte. 

Mit einem mulmigen Gefühl verschloss ich die Schublade wieder, brauchte einen Moment um mir darüber klar zu werden, was das bestätigte.

Doch ich durfte keine Zeit verlieren. Ich musste noch weitere Beweise finden.

Mit zitternden Fingern schaltete ich den Computer ein und wartete ungeduldig, bis er hochfuhr.
Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an bis das leere Feld erschien, in das man ein Passwort eingeben musste, doch noch bevor meine Finger die Tastatur berühren konnten, vernahm ich ein lautes Rumpeln und ein unterdrückten Ruf.

Vor Schreck verschnellerte sich mein Herzschlag. Ich brauchte einen Moment um zu bemerkten von woher das dumpfe Geräusch kam,  zu realisieren, dass es aus der vermeintlichen Abstellkammer herrührte.

Ich stand auf, unsicher, ob ich den kleinen anschließenden Raum öffnen sollte, doch entschied mich dazu, einen Blick hinein zu wagen.

Diesmal war die Tür nicht verschlossen.

Bedächtig drückte ich die Klinke hinunter und zog die weiße Tür auf.

Das fahle Licht des Büros reichte kaum aus, um die finstere Kammer zu beleuchten und meine Augen brauchten ein paar Sekunden, um sich an das düstere Licht zu gewöhnen.

Dann erkannte ich etwas am Boden. Zusammengekauert und mit einem benommenen, hilfesuchenden Blick lag der Manager dar, die Hände gefesselt, im Mund ein dreckiges Tuch.

Er stieß ein verzweifeltes Murren aus als er mich erblickte, wollte sich aufrichten, aber seine Füße waren ebenfalls mit einem dicken Seil umwickelt, sodass er wieder kraftlos auf den Boden sank.

Mit Schreck stolperte ich zu ihm, verwirrt über diesen Anblick. Ich entfernte das Tuch aus seinem Mund und sah ihn entsetzt an, während ich zeitgleich begann, die Fesseln zu lösen.
„Wer war das?", fragte ich atemlos, obwohl mit bereits klar war, wer das getan haben musste.

Der Manager röchelte schwer, erwiderte schließlich meinen Blick und sagte mir rauer Stimme ihren Namen: „Selina."

BTS - Personal BodyguardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt