Kapitel 6 - Die Pressekonferenz

4.7K 207 49
                                    

           

Der Täter hatte sich bis auf weiteres immer nicht erneut gemeldet und langsam wurde ich ungeduldig. Zwar hatte ich gestern beim Fotoshooting für einen Moment meine Pflichten vergessen können, doch war heute wieder Ernsthaftigkeit angesagt, schließlich wollte ich meine Eltern stolz machen, wenn sie mich von oben beobachten würden. Genug mit der Sentimentalität.

Nach all der Zeit hatte ich immer noch überhaupt keinen Anhaltspunkt und langsam kam mir der Gedanke, dass die Einstellung von mir, einer exzellenten Agentin, etwas übereilt gewesen war. Doch diese Annahme sollte sich am heutigen Tag ändern.

Das Erste, was mich davon überzeugte, dass es doch eine gute Idee gewesen war, mich zu beauftragen, war der Anblick des Briefkastens an diesem Morgen. Ein ekelhafter Geruch kam mir entgegen, als ich das Fach öffnete und sofort irgendwelche Essensreste vorfand, bei denen es sich wohl unter anderem um verfaulte Eier gehandelt haben musste.

Nun war also klar, dass der Täter nicht nur über die persönlichen Nummern der Bandmitglieder verfügte, ein Genie war, das sich mit Computer auskannte, keinerlei Forderungen hatte, und wusste, dass ich sie beschützen sollte, sondern auch, dass er den Aufenthaltsort von BTS persönlich kannte und gerne verdorbene Lebensmittel aufbewahrte.

Mit einem angewiderten Gesichtsausdruck reinigte ich das Fach, bevor einer der Jungs es entdecken würde und sich dann unnötige Sorgen machen müsste.

Die Zweite Sache, die mich überzeugte war etwas aussagekräftiger als ein stinkender Geruch. Aber um auf diese einzugehen, muss ich von vorne an erzählen:

Es war der Tag der besagten Pressekonferenz, bei der die Jungs Fragen zu ihrem kommenden Album beantworten sollten und so waren wir schon früh am Morgen (nachdem ich die Sauerei bereinigt hatte und tausende Male meine Hände gewaschen hatte) in der Redaktion, wo das heutige Meeting stattfinden würde. Selbst meine Chefin Selina und der Hilfsagent Steven, der offiziell als der Chauffeur bekannt war, waren bei dem Treffen anwesend, dass in einem prächtig aussehenden Saal stattfinden würde.

Die Jungs wurden geschminkt, während sie teilweise weiter schliefen und schienen noch nicht wirklich in der realen Welt angekommen zu sein. Ich, vorsichtig und achtsam wie immer, beobachtete die Visagistinnen mit äußerster Präzision und wartete darauf, dass einer von ihnen ein Anschlag probieren würde. Aber nichts geschah.

„Wieso starrst du die Mädchen eigentlich die ganze Zeit so an?" Jimin, der wie aus dem Nichts aufgetaucht war und scheinbar meine argwöhnischen Blicke bemerkt hatte, grinste amüsiert. „Stehst du etwa auf sie?" Ernst erwiderte ich seinen Blick und räusperte mich ein wenig beschämt. „Ich passe nur auf, dass euch nichts passiert. Yoongi ist so tief im Schlaf versunken, er ist total schutzlos." „Also werden deine Muttergefühle geweckt?" Verwirrt schüttelte ich den Kopf. „Ich bin immer noch jünger als ihr.", erklärte ich. „Wieso nennst du uns dann nicht Oppa?" Jimins Grinsen wurde breiter. Ich kam nicht drumrum ihn mit seinem dunkelroten Haar und diesem Make-Up irgendwie gutaussehend zu finden.

„Oppa?", fragte ich. „So jung bin ich jetzt auch wieder nicht, als dass ihr meine Großväter sein könnt." „Was?" Nun schwand Jimins Grinsen und etwas verwirrt zog er die Augenbraue hoch. „Naja, Oppa, oder besser „Opa", nennt man im deutschen seinen Großvater. Und „Oma" seine Großmutter." Jimins Augenbrauen wanderten immer weiter nach oben und berührten fast sein Haaransatz. Er wollte gerade etwas erwidern als sich J-Hope zu uns gesellte, der anscheinend ebenfalls fertig war.

„Und hast du irgendwelche verdächtigen Personen ausmachen können?", wollte er wissen und starrte angestrengt jeden Einzelnen aus der Maske an. „Nicht noch so einer.", murmelte Jimin und schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Negativ, Agent J-Hope. Wir halten weiter die Augen offen.", entgegnete ich ernst, Jimins Kommentar ignorierend. „Agent J-Hope?", fragte Jimin verwirrt und kniff die Augen beirrt zusammen. „Ich helfe ihr bei den Untersuchungen. Agent Taetae und Agent J-Hope behalten jeden im Augen." Hobi nickte mir zu und salutierte.

BTS - Personal BodyguardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt