Kapitel 40 - Die Wahrheit - Part 02

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Mit einem unruhigen Gefühl gingen wir drei in mein Zimmer und nahmen an dem kleinen Tisch, auf dem meine gesamten Unterlagen verteilt waren, Platz.

Hoseoks strahlender Ausdruck war immer mehr verblasst. Was übrig blieb waren Unsicherheit und Angst. „Wenn es um meine Beziehung geht, dann-"

„Darum geht es nicht wirklich.", beeilte ich mich zu sagen.
„Es geht viel mehr um den Bruder von Viola."

Sein Blick sprach Bände. Mit weit geöffneten Augen blickte er zwischen mir und Yoongi hin und her, schluckte und sah schuldbewusst auf den Boden.

„Timothy..", flüsterte er mehr zu sich selbst als zu uns. „Es ist nicht so, wie ihr denkt."

„Und wie ist es dann?", fragte Yoongi kalt und zog eine Augenbraue hoch. „Wieso hast du uns nichts gesagt?"

Hoseok schien zu zögern, schien mit sich selbst zu hadern. Er fuhr mit seiner rechten Hand aufgewühlt durch sein Haar, öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch schloss ihn gleich wieder.

„Wir wissen, dass du bei Junas Wohnung warst.", fuhr ich widerwillig fort und konnte den verletzten Unterton in meiner Stimme nicht verhindern. „Erpressen sie dich?"

Hoseok schloss die Augen. „Nein.", sagte er leise. „Ich helfe ihnen. Ich kenne Juna schon seit mehreren Jahren."

„Aha.", machte Yoongi unbeeindruckt. „Und wieso hast du uns nie was von ihr erzählt?" Sein Ausdruck blieb unberührt und eisig.

„Juna wollte nicht, dass das in die Öffentlichkeit gelangen würde. Wenn man wüsste, dass wir befreundet sind, dann würde jeder glauben, dass all ihre Artikel über uns nicht ernst zu nehmen seien.", erklärte er, öffnete wieder die Augen und erwiderte Yoongis Blick. Nie hatte ich Hoseok so verletzlich erlebt. „Sie wollte nicht, dass irgendwelche Gerüchte über uns in Umlauf kommen würden und hat mich mehrmals gebeten, niemandem etwas zu erzählen."

Er atmete tief ein. „Von ihr kenne ich Timothy und Viola."

„Du hast also eine verrückte Stalkerin als Freundin.", stellte Yoongi fest und ein spöttisches Lachen drang aus seiner Kehle.

„Juna ist keine verrückte Stalkerin.", hielt Hoseok dagegen. „Das stimmt alles nicht, ihr müsst mit glauben."

„Aber die Dokumente sagen was anderes.", bemerkte ich, doch er schüttelte bloß den Kopf. „Juna wusste nichts von ihnen. Erst als ich es ihr erzählt habe. Die Dokumente können nicht echt sein, sie müssen eine Fälschung sein."

„Ich verstehe es nicht.", murmelte ich. Meine Gedanken raste in meinem Kopf. „Wusste Timothy von den Drohungen, weil du es ihm erzählt hast? Und wieso hat er mich damals bei der Pressekonferenz darauf angesprochen?"

„Timothy weiß, wie sehr Juna Bts mag.", erklärte Hoseok. „Er hat sie immer geliebt und es gehasst, wie sehr sie unsere Musik vergötterte. Ich glaube dem Dummkopf war gar nicht bewusst, was er da von sich gab."

Yoongi lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und beobachtete Hoseok mit Argusaugen. Als wollte er an seinen Bewegungen ablesen, ob das, was er sagte, der Wahrheit entsprach.
„Das klingt für mich ziemlich weit hergeholt."

Hoseok seufzte schwer. „Ich weiß." Nervös knetete er an seinen Händen herum. „Ich konnte ihnen nicht sagen, dass du eigentlich nicht unsere Marketin Managerin bist, Viktoria. Aber dann tauchten immer mehr Beweise auf, die daraufhin gedeutet haben, dass Juna und Timothy für die Drohungen verantwortlich sind."

Nachdenklich kaute ich an meiner Unterlippe herum. Es war mir merkwürdig vorgekommen, die Namensänderung in Junas Wohnung so schnell entdeckt zu haben. Als hätte jemand gewollt, dass ich sie finde.

„Ihr hättet ihnen eh nicht geglaubt.", fuhr Hoseok fort, besorgt, verzweifelt.
„Daher haben wir Mister Clark um Hilfe gebeten, nach Beweisen zu suchen, die ihre Unschuld bezeugen würden."

Er machte eine kurze Pause.

„Lim Sook, die eigentliche Lim Sook, war nie in psychatrischer Behandlung.", erklärte er belegt. „Mister Clark hat vor wenigen Tagen im Archiv der Bücherei von Gwacheon mehrere Todesanzeigen ausfindig machen können. Sie beweisen, dass Lim Sook wenige Jahre nach der Trennung bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist."

Überrascht wechselte ich einen Blick mit Yoongi, der genauso verdutzt zu sein schien wie ich. Wenn das wirklich stimmte, dann würde dies bedeuten, dass jemand eindeutig versuchte, Juna alles anzuhängen.

„Du hättest uns das viel früher sagen können, Hoseok." Yoongi sah ihn ernst an, doch seine Stimme klang deutlich weicher als vorhin.

„Ich weiß.", murmelte Hoseok leise. „Ich wusste nicht, dass es so krass werden würde und dann war es bereits zu spät."

„Es ist okay.", sagte ich und lächelte ihn leicht an. „Wir können den Täter immer noch schnappen und ich glaube mir ist klar geworden, wo wir noch mehr Beweise finden werden."



Ja, vielleicht übertreibe ich inzwischen 
ein bisschen, aber naja...

Manchen dürfte es nun inzwischen klar sein, wer Juna die Sachen angehängt hat, aber wem nicht, der erfährt es klipp und klar im nächsten Kapitel ;D

Danke fürs Lesen und ein entspanntes Wochenende

BTS - Personal BodyguardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt