Kapitel 26 - Krankenhaus

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Viktoria Pov

Gleißendes Licht drängelte sich zwischen meine Lieder und holte mich unsanft aus der unendlichen Schwärze, die mich umgeben hatte. Mein Kopf und mein gesamter Körper waren in einem Umhang aus Schmerz gehüllt, der mir Schwindel und Übelkeit bescherte. Ich blinzelte mehrmals, bis ich es schaffte mich an das Licht zu gewöhnen. Eine helle Bettdecke, weiße Wände, mehrere Gestalten, die um mich herum versammelt waren und zu mir hinunter blickten. Ich brauchte einige Augenblicke, um die bekannten Gesichter einordnen zu können. Da waren meine Chefin Selina, Taehyung, auch Jin und ein mittel alter Mann mit Kittel und Brille. Ein Doktor? Sie sahen mich alle eindringlich an, als wäre ich ein Versuchskaninchen in einem Käfig. Was tat ich hier? Wieso sahen sie alle so besorgt aus? Was war geschehen?

Der Mann im Kittel näherte sich mir, beugte sich hinunter und redete auf mich ein, doch obwohl die Wörter in mein Ohr drangen, konnte ich erst nicht verstehen, was er mir sagen wollte. „...es Ihnen gut? Hallo? Geht es Ihnen gut, können sie mich hören?" Langsam wurden die Stimmen klarer und die Konturen deutlicher. Dennoch waren meine Sinne benebelt und nur mit Anstrengung schaffte ich es zu antworten: „Klar höre ich sie, ich bin ja nicht taub."

Taehyung am Ende meines Bettes atmete erleichtert aus und begann auf meine Erwiderung hin an zu grinsen. Jin und Selina sahen mich weiterhin gespannt an. „Was ist denn passiert?", krächzte ich fragend. Meine Erinnerungen waren lediglich Fragmente, die sich schwer ordnen ließen. Ein Wirrwarr aus schummrigen Bildern, Farben, Lichtern. „Sie hatten einen Autounfall am gestrigen Tag.", erklärte der Doktor. „Sie hatten wahnsinniges Glück und sind lediglich mit einer leichten Gehirnerschütterung und ein paar Prellungen davon gekommen."

In dem Moment, in dem er die Worte aussprach, kamen die fehlenden Bruchstücke wieder und füllten die unvollständigen Lücken. Ich sah mich selbst in dem Van am Steuer, spürte die aufkeimende Panik als ich bemerkte, dass die Bremsen nicht funktionierten, hörte das zermürbende Knirschen von Metall auf Metall. Die Übelkeit verschlimmerte sich und unwillkürlich musste ich würgen.

„Wir haben uns wahnsinnige Sorgen gemacht.", lächelte mir Jin zu, der meinen aufgewühlten Blick gemerkt zu haben schien und mich nun beruhigen wollte. „Aber es ist alles gut gegangen. Gott sei Dank." „Gott hat damit wohl wenig zu tun.", entgegnete meine Chefin nüchtern und trotz ihrer Worte, sah ich auch in ihrem Blick Erleichterung aufkeimen. „Die Bremsleitungen wurden gekappt. Die Polizei hat alles geprüft. Clever von dir, die Handbremse anzuziehen, wer weiß, was sonst passiert wäre." Der Arzt sah sie auf ihre scheinbare Unbetroffenheit hin erschrocken an, sagte jedoch nichts weiter. „Ich hatte schon so etwas vermutet.", murmelte ich, auch wenn mich die ganze Angelegenheit kurz nach dem Aufwachen, nach dem ich einen Unfall hatte, wenig interessierte. Was ich brauchte, war Ruhe, Schmerztabletten und viel Schlaf. Dann würde ich mich ums Restliche kümmern. Aber so war meine Chefin: Die Arbeit stand an erster Stelle.

„Wie geht es dir denn, Viktoria?", fragte mich Tae. Ich rieb mir den pochenden Kopf. „Den Umständen entsprechend. Aber ansonsten ziemlich gut. Darf ich heute schon entlassen werden?" Jin schnalzte mit der Zunge. „Das halte ich für keine gute Idee." „Da stimme ich zu.", erwiderte der Arzt, prüfte seine Unterlagen, die auf einem Klemmbrett befestigt waren und mustert mich. „Wir würden sie gerne noch einen Tag hierbehalten. Zur Überwachung, falls sich ihre Symptome verschlimmern und wir es nicht doch mit einem leichten Schädel-Hirn Trauma zu tun haben." Vorsichtig nickte ich, damit sich die Schmerzen nicht noch weiter verschlimmerten.

Erst ausruhen. Dann würde ich mir Gedanken über den Unfall machen. Und natürlich hatte ich bereits eine Vermutung, wer dahinter stecken könnte. 

BTS - Personal BodyguardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt